Details

Autor Lacan, Jacques
Herausgeber Engelmann, Peter (Hg.)
Verlag Passagen
Auflage/ Erscheinungsjahr 2008
Format 23,5 × 15,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung gebunden
Seiten/ Spieldauer 560 Seiten
Gewicht 816
Reihe Passagen Philosophie
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-001924

Zu diesem Band der Seminarreihe

Dieses Seminar verstehe sich nicht als eine klassische Einführung in die Technik der Psychoanalyse, vielmehr führt Lacan hier seine Reflexion auf ihrer Grundlagen zurück bis zu Platons Gastmahl. Was Freud als "Übertragungsliebe" behandelt, hat dort fpr Lacan seine "Urszene", die zudem generell das Verhältnis von Philosophie und Psychoanalyse bestimmt.

In Platons Gastmahl erhält der Wettbewerb um die beste Lobrede auf die Liebe eine entscheidende Wende durch die von Sokrates vorgetragene Erkenntnis, dass die Liebe nicht durch Erfüllung, sondern durch Armut gekennzeichnet ist. Die Liebe wird vom Begehren getragen, was in der Schlusssequenz geradezu performativ verdeutlicht wird: Dort geriert sich der betrunkene Alkibiades als eifersüchtiger Liebhaber des Sokrates, wird von diesem aber der laut Lacan hier wie ein Analytiker agiert , enttäuscht und an seinen wahren Geliebten Agathon verwiesen.

Was die zeitgenössische Psychoanalyse unter dem Titel "Gegenübertragung" als eine auszuräumende Störung behandelt, ist für Lacan als "Begehren des Analytikers" konstitutive Bedingung des psychoanalytischen Prozesses. Die Konfiguration des Begehrens in einer Generation zeitigt schicksalhafte Konsequenzen in den folgenden, was mit Claudels Dramen gezeigt wird.

Pressestimmen

"Lacan zielte in seinem achten Seminar weniger darauf, in üblicher Weise die Technik der Psychoanalyse Freuds einzuführen; vielmehr geht es ihm um die Reflexion ihrer Grundlagen, die sich für Lacan bis zu Platons Gastmahl zurückverfolgen lassen. Was Freud als »Übertragungsliebe« behandelt, hat dort seine »Urszene«, die dabei zugleich das Verhältnis von Philosophie und Psychoanalyse benennt.

Der Wettbewerb um die beste Lobrede auf die Liebe erhält seinen entscheidenden Dreh zunächst in der von Sokrates vorgetragenen Erkenntnis, dass die Liebe nicht durch Erfüllung, sondern durch Armut gekennzeichnet ist. Die Liebe wird vom Begehren getragen, was in der Schlußsequenz geradezu performativ verdeutlicht wird, in der sich der betrunkene Alkibiades als eifersüchtiger Liebhaber des Sokrates geriert, von diesem aber, der laut Lacan hier wie ein Analytiker agiert, enttäuscht und an seinen »wahren« Geliebten Agathon verwiesen wird. Was die zeitgenössische Psychoanalyse unter dem Titel »Gegenübertragung« als eine zu behebende Durchgangsstörung behandelt, ist für Lacan als »Begehren des Analytikers« konstitutive Bedingung für den psychoanalytischen Prozeß.

Die Konfiguration des Begehrens in einer Generation zeitigt schicksalhafte Konsequenzen für die folgenden, was Lacan an Claudels Dramen aufzeigt. "Der Band enthält, wie so oft bei Lacan über Umwege und Seitenpfade, Annäherungen und originelle Neuinterpretationen der Freudschen Theorie. Ausgangspunkt ist Das Gastmahl von Platon, jene rätselhafte Zusammenkunft in der griechischen Antike, in der man speiste, debattierte und nach festgelegte Riten möglichst nicht zu viel trank, nach Lacans Ansicht, weil man noch einen Kater vom Vorabend hatte oder eben nicht, schwierig zu ermitteln, vor allem aber, um sich in illustrer Runde zu vergnügen. Lacan ist ein ausgezeichneter Erzähler, und im Vorübergehen stellt er seine surrealistischen Freunde, z.B. den Phänomenologen Maurice Merleau-Ponty, oder Melanie Klein vor, seine psychoanalytische Konkurrentin. [...]

Lacan ist es zu verdanken, die Klassiker (und nicht nur die) noch einmal völlig neu vorgestellt zu haben. Auch Freud selbst, seine Definition des Phallischen, wird in Teilen vollkommen neu interpretiert, als ein duales, sowohl männliches als auch weibliches Verhältnis. Hier nimmt Lacan die feministische Kritik vorweg. Lacan zuzuhören, vor allem ihn zu lesen, ist eine Anstrengung die sich auf jeden Fall lohnt." (Martin Büsser, in: testcard, 13.02.2009)

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