Die Leitlinien der SFB

Seit Längerem schon befindet sich psychoanalytische Literatur im Buchhandel auf dem Weg ins Abseits: Die Zahl der Neuerscheinungen und Übersetzungen in diesem Feld sinkt beständig, Verlage, insbesondere große, ziehen sich zunehmend aus diesem nicht mehr eben als lukrativ und zu größerem Renommée verhelfenden Geschäftszweig zurück.

Die quantitativ rückläufige Buchproduktion wird indes immer häufiger von kleineren und kleinsten Verlagen besorgt, die freilich viel geringere Möglichkeiten zur Bewerbung und Plazierung ihrer Titel im stationären Buchhandel haben: entsprechend unbeachtet und /oder als nicht verkaufs- und gewinnträchtig eingestuft, rechnet sich das Vorhalten und die Pflege dieser Spezialliteratur dort in aller Regel nicht.

Mehrerer Faktoren, die additiv wirken, begründen diese Situation hauptsächlich: Das gesellschaftliche Interesse an Psychoanalyse ist derzeit gering. Das an psychoanalytischer Fachliteratur interessierte Publikum ist, verglichen mit den Verhältnissen in den 70er und 80er Jahren, zahlenmäßig erheblich zusammengeschrumpft.

Dieses einst recht große Interessenten-Umfeld ermöglichte, betriebswirtschaftlich betrachtet, nicht selten erst Publikationsvorhaben und verhalf damit zu einer damals erstaunlichen Titelvielfalt. Die Volumina der Ankäufe sind in diesem Segment seitens staatlicher (Universitäts-) Bibliotheken, wie auch bei vielen psychoanalytischen Instituten selbst, inzwischen an einem nie gekannten Tiefpunkt angelangt; entsprechend belanglos ist der Umfang der Ankäufe. Eine Trendwende ist nicht erkennbar.

Die Folge hiervon sind und werden zunehmend sein: Das Verschwinden psychoanalytischer Literatur; erst aus dem Sortiment des stationären Buchhandels, dann aus den Programmen von immer mehr Verlagen. Dies bedeutet für die Psychoanalyse eine geringere gesellschaftlich-kulturelle Präsenz und Erschwernisse für den internen wie für den interdisziplinären Diskurs. Dies bedeutet für den einzelnen wachsende Probleme und höhere Aufwendungen bei der Beschaffung von dieser Spezialiteratur.

Die Sigmund-Freud-Buchhandlung wird an diesen Rahmenbedingungen nichts ändern, - aber: Die SFB bietet mit ihrem stringenten Konzept einer leistungsfähigen, überregional arbeitenden psychoanalytischen Literaturagentur dabei einen reliablen Möglichkeitsraum, um bestehende Ressourcen zu bündeln und Synergieeffekte intelligent zu nutzen:

Dies geschieht etwa durch

  • das Zusammentragen, redaktionelle Aufarbeiten und die Bereitstellung bibliographischer Daten.
  • Dies wird erreicht durch eine umfassende Lagerhaltung, deren Ziel es ist, einen zunehmend großen Bestand an Fachtiteln stets und kurzfristig verfüg- und lieferbar zu halten.
  • Dies wird ermöglicht durch die gezielte Übernahme von Restbeständen, die bei den Verlagen zur Neige gehen und für Titel, die nicht für eine Wiederauflage vorgesehen sind.
  • Dies wird besorgt durch gute Kontakte zu Verlagen, Lektoraten, zu Autoren und Lesern.

Hier fungiert die SFB gleichzeitig als Mediatorin,

  • indem Leserrückmeldungen, Buchbesprechungen und Editionswünsche gesammelt und weitergeleitet werden;
  • dies geschieht durch die Bereitstellung unserer Internetplattform, die als professionelles Schaufenster, als Informationsbörse und Bezugsquelle für psychoanalytische Literatur fungiert und ein weithin sichtbares Schaufenster für diese im World Wide Web ist.

Mit der nüchternen Realisierung der Sachlage und einer nachhaltigen Akzeptanz unseres Konzeptes bei den auf analytische Literatur Angewiesenen werden hierbei passager - quasi als Bewußtseinsrendite - zusätzlich geldeswerte Ressourcen freigesetzt, die sowohl dem einzelnen in Form von mehr Beratungs- und Informationskompetenz, vorteilhaften Bezugsbedingungen, als auch der Berufsgruppe insgesamt zufließen.

(Dieser Text stamm aus dem Jahr 2001)