Details

Autor Adler, Alfred
Verlag Brill Deutschland
Auflage/ Erscheinungsjahr 1927, EA
Format 22,5 × 14,7 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Obrosch.
Seiten/ Spieldauer VII, 236 Seiten
Gewicht 518
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-010711_AQ

Zu dieser Erstausgabe

Mitte der 1920er Jahre widmete sich Adler mit seiner Gruppe der Individualpsychologen in Wien intensiv der Praxis der Erziehungsberatung. Als Ergebnis und Fundierung dieses sozialpädagogischen Engagements kann das Buch »Menschenkenntnis« betrachtet werden. Adler zeigt darin Hintergründe und Motivationen menschlichen Verhaltens auf und will es damit verstehbar machen. Mit dieser Absicht behandelt er im ersten Teil anthropologische Grundfragen wie die »soziale Beschaffenheit des Seelenlebens«, die Beeinflussbarkeit des Kindes in seiner Umwelt oder das »Verhältnis der Geschlechter«. Im zweiten Teil stellt Adler Wesen und Entstehung des menschlichen Charakters ins Zentrum und analysiert verschiedene Charakterzüge sowie trennende und verbindende Affekte. Auch mit seiner Charakterkunde will er zu einem vertieften Verständnis für den Menschen als »Gemeinschaftswesen« anleiten, denn »Irrtümer in der Menschenkenntnis sind lebensgefährlich«, schreibt Adler im Vorwort.So verbindet er mit dieser Schrift eine Sensibilisierung für die Bedeutung der Menschen- und der Selbsterkenntnis mit einer theoretischen Darstellung seiner Individualpsychologie.

Der Autor

Alfred Adler (1870–1937) darf mit C.G. Jung zu den Gründerpersönlichkeiten der Psychoanalyse in der unmittelbaren Umgebung Sigmund Freuds gerechnet werden, und er gilt auch als deren erster Dissident (1911). In seinen Schriften legte Adler früh den Grundstein für eine eigenständige tiefenpsychologische Schulrichtung, die Individualpsychologie, die bestrebt ist, neben der subjektiven Befindlichkeit des einzelnen humanistische und sozialpsychologische Aspekte in den Behandlungskontext zu integrieren.

Adlers Thesen, die schließlich zum Bruch mit Freud führten, können rückblickend durchaus verstanden werden als Anstöße und Erweiterungen einer psychoanalytischen Theorie der Persönlichkeit, die Freud durch sein Beharren auf die Trieblehre anfangs zu verhindern suchte. Bezeichnend hierfür sind etwa das Mitbetonen psychosomatischer, sozialer und gesellschaftlicher Faktoren für Entstehung und Verlaufsformen psychischer Störungen sowie die Hervorhebung der Beziehungsdynamik, der Interaktion und Intersubjektivität.

Erhaltungszustand

Im Klassischen Antiquariat der SFB ist diese Erstausgabe als ein wohlerhaltenes Exemplar der broschierten Verlagsvariante verfügbar; der Einband etwas nachgedunkelt und mit vergleichsweise nur geringen Gebrauchsspuren und mit einem Besitzeintrag auf der Titelseite (vgl. Bild). Dem Band liegt eine Zeitungsnotiz mit der Meldung vom Tod Alfred Adlers an, welche vom Erstbesitzer unter dem Titel montiert wurde; einige wenige zarte Anstreichungen mit Bleistift, sonst einwandfrei.

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