Details

Autor Balázs, Béla
Herausgeber Loewy, Hanno (Hg.)
Verlag Das Arsenal
Auflage/ Erscheinungsjahr 2002
Format 20,5 × 12,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Englisch Broschur
Seiten/ Spieldauer 160 Seiten
Abbildungen Buchschmuck: 27 Vignetten von Anna Lesznai
Gewicht 200
Reihe Balázs, Béla, Ausgewählte literarische Werke in Einzelausgaben, Band 2
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-004285_AC

Nicht nur für Sommerfrischler: Über Béla Balázs wiederentdeckte feuilletonistische Kostbarkeiten

Zu dieser Neuausgabe

»Wozu brauchen Engel Flügel? Warum zeigen Masken das wahre Gesicht? Was hat die Pfeife eines Schaffners mit Glück zu tun? Warum existieren Sachen, die man kauft, eigentlich gar nicht, dafür aber Dinge, die man gefunden oder geschenkt bekommen hat? Warum ist nicht, was man erlebt hat, entscheidend, sondern das, was man eben nicht erlebt hat? (...)

Antworten auf diese und andere Fragen finden sich in den feuilletonistischen Kostbarkeiten aus der Feder des ungarischen Dichters und Filmtheoretikers Béla Balázs.

Hanno Loewy hat sie für den kleinen Berliner Literaturverlag Das Arsenal ausgegraben, zum Glück der Leser. (...). Zuerst erschienen sind diese bezaubernden Causerien Mitte der zwanziger Jahre in der Wiener Zeitung Der Tag. Dort schlug sich der politische Emigrant, der in den Wiener Kaffeehäusern mit Max Reinhardt und Robert Musil verkehrte, mit solchen Gelegenheitsarbeiten durch, Seite an Seite mit seinem heimlichen Vorbild Alfred Polgar.

Steter Hintergrund der Arbeiten Balázs ist das Thema der Fremdheit, der Wanderung: ›Bist du ein Fremdling, so tust du gut daran, weiterzuwandern, um Distanz zu behalten. Denn das Gemüt ist klebrig, und leicht entsteht die Lüge einer Scheinheimat. Wandere weiter und bleibe fremd.‹ So heißt es in Balázs ›Phantasie-Reiseführer – Das ist ein Baedeker der Seele für Sommerfrischler‹, der 1925 als Bändchen bei Zsolnay erschien und nun glücklicherweise zum Abschluss dieser Auswahl wieder publiziert wurde.« (Oliver Pfohlmann)

Der Autor

"Béla Balázs, (geboren als Herbert Bauer) am 4. August 1884 in Szeged, Österreich-Ungarn; gestorben 17. Mai 1949 in Budapest) war ein ungarischer Filmtheoretiker, Filmkritiker, Ästhetiker, Drehbuchautor, Regisseur, Schriftsteller und Dichter.

Herbert Bauer war der Sohn des Gymnasiallehrers Simon Bauer, der Vater war ungarisch-jüdischer, die Mutter deutsch-jüdischer Herkunft. Seine Geschwister waren die Schriftstellerin Hilda Bauer (1887–1965) und der Biologe Ervin Bauer (1890–1938). In der Familie wurde Deutsch gesprochen, er selbst wollte dagegen ungarischer Schriftsteller werden und magyarisierte seinen Namen. Er besuchte die deutsche Elementarschule in Lőcse und die Mittelschule in Szeged. Er studierte in Budapest, Berlin (unter anderem bei Georg Simmel und Wilhelm Dilthey) und Paris (bei Henri Bergson) und begann eine Laufbahn als ungarischer Schriftsteller (Dramen, Lyrik, Märchen und Novellen).

Béla Balázs schrieb unter anderem die Libretti für das Ballett Der holzgeschnitzte Prinz und für die Oper Herzog Blaubarts Burg, die von Béla Bartók vertont wurden, sowie den Märchenzyklus Der Mantel der Träume. Ab 1915 fanden in seiner Budapester Wohnung Treffen des informellen „Sonntagskreises“ (Vasárnap-Társaság) statt, die von seinem Freund György Lukács dominiert wurden, unter den Teilnehmern waren Karl Mannheim, Béla Fogarasi, Frederick Antal und seine damalige Freundin Anna Lesznai.

1918 wurde er Mitglied der Ungarischen Kommunistischen Partei, 1931 Mitglied der KPD. 1919 floh er nach der Niederschlagung der kurzlebigen Räterepublik, in der er Mitglied des Direktoriums der Schriftsteller und Volkskommissar für das Schulwesen und Volkskultur gewesen war, nach Wien, wo er zunächst als Dramatiker und Märchenautor Fuß zu fassen versuchte. Es folgte ein drei Jahrzehnte währendes Exil, in dem er gezwungen war, in seinen Veröffentlichungen zur deutschen Sprache zurückzukehren, derweil er weiterhin belletristische Literatur auf Ungarisch verfasste.

Der Zufall führte ihn mit dem neuen Medium des Films zusammen. Für die Zeitung Der Tag begann er regelmäßig Filmkritiken zu schreiben und machte sich zugleich als Drehbuchautor einen Namen. Sein erstes in Wien erschienenes filmtheoretisches Werk Der sichtbare Mensch (1924) begründete die moderne Filmtheorie, in der sich romantische Motive einer Sehnsucht nach Überwindung der Entfremdung in einer visuellen Kultur mit politischen Hoffnungen auf ein populäres Medium der Aufklärung mischten.

1926 wechselte Balázs nach Berlin, wo sein zweites filmtheoretische Buch Der Geist des Films (1930) entstand. Auch in Berlin arbeitete Balázs zugleich als Drehbuchautor, z. B. für die Verfilmung der Dreigroschenoper (durch G. W. Pabst), die zu einer heftigen Kontroverse mit Bertolt Brecht führte. 1931 schrieb er für Leni Riefenstahl das Drehbuch zu ihrem Regiedebüt Das blaue Licht (1932). Während der Fertigstellung des Films, an dessen Regie[1] er ebenfalls beteiligt war, wurde er nach Moskau eingeladen, um einen Film über die „Räte-Revolution“ in Ungarn zu drehen. 1933 war für ihn als Jude und Kommunist eine Rückkehr nach Deutschland unmöglich und er blieb in Moskau.

1945 nach Budapest zurückgekehrt, konnte er noch einen seiner bekanntesten Filme realisieren: Irgendwo in Europa, 1947. Im selben Jahr erschien sein autobiografischer Roman Die Jugend eines Träumers. 1949 erhielt er die höchste Auszeichnung Ungarns, den Kossuth-Preis, und nach ihm wurde 1958 der Béla-Balázs-Preis für Verdienste in der Filmkunst benannt. Das Studio für künstlerischen Film in Budapest trägt ebenfalls seinen Namen." (Quelle: Wikipedia)

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Das Büchlein ist bei der SFB als ein sehr gut erhaltenes und annähernd verlagsfrisches Archivexemplaren verfügbar; beim Verlag vergriffen.

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