Details

Autor Neiman, Susan
Verlag Hanser Berlin
Auflage/ Erscheinungsjahr 23.02.2015
Format 20,9 × 13,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 240 Seiten
Gewicht 342
ISBN 9783446247765

Zu diesem Buch

Westliche Kulturen verklären, je höher der Anteil der Alten dort wird, die Zeit der Jugend mehr, als Peter Pan dies zu träumen gewagt hätte.

Alles, was nach Erreichen dieses lebenszeitlich frühen Zenits noch kommen mag, erscheint unweigerlich als allenfalls anfangs noch kaschierbarer, dabei umso unaufhaltsamerer Niedergang. Jung sein gilt als Lebensprinzip und -zweck schlechthin, so macht es die Werbung allen weis – und immer mehr haben diesen Leersatz unreflektiert verinnerlicht.

Immanuel Kant machte ehedem schon darauf aufmerksam, wie verführerisch und vergleichsweise einfach die selbst besorgte Unmündigkeit für den Einzelnen doch sei, entbinde diese doch von der Lebensaufgabe der Selbstbemächtigung und der Konfliktbewältigung; auch für staatliche Obrigkeiten waren und sind infantilisierte Konsumenten und Kunden weitaus angenehmer zu behandeln als selbstdenkende und kritisch-selbstbewußte Bürger. Susan Neiman wendet sich gegen die Ideologie des ›Dauer-Jung-sein-Müssens‹ und enttarnt sie als lebensfeindlich und inhuman. Leben ist Entwicklung und im günstigen Fall ein lebendig-dynamischer, facettenreicher Reifungs- und Erfahrungsprozesss über die Lebensspanne eines Menschen; es gibt nur einen Versuch.

Zu Verstand kommen, Reife erlangen und das damit einhergehende Älterwerden bedeuten nicht das Ende jugendlicher Wünsche und Träume, vielmehr die Aufgabe, (s)ein subversives Projekt zu betreiben: das eigene Leben in seiner Widersprüchlichkeit zu er- und begreifen.

Über die Autorin

Susan Neiman, 1955 in Atlanta, Georgia geboren, war Professorin für Philosophie an den Universitäten Yale und Tel Aviv, bevor sie im Jahr 2000 die Leitung des Einstein Forums in Potsdam übernahm. Auf Deutsch erschien von ihr zuletzt Moralische Klarheit. Leitfaden für erwachsene Idealisten (2010). Sie lebt in Berlin. Michael Bischoff übersetzt seit vielen Jahren philosophische, kulturhistorische und sozialwissenschaftliche Literatur aus dem Englischen und Französischen, darunter Werke von Émile Durkheim, Michel Foucault, Roland Barthes, Peter Gay, Isaiah Berlin und Richard Sennett.

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