Verborgene Gesichter

Zu dieser Ausgabe

Aus der Einleitung des Autors

"Früher oder später muß jeder zu mir kommen! Manche, die meine Malerei unberührt läßt, räumen ein, daß ich zeichne wie Leonardo. Andere sind mit meiner Ästhetik nicht einverstanden, finden jedoch, daß meine Autobiographie eines der »menschlichsten Dokumente« der Epoche sei. Wieder andere ziehen die »Authentizität« meines »Geheimen Lebens« in Zweifel und entdecken an mir literarische Fähigkeiten, die sie höher einschätzen als die Begabung, die ich in meinen Bildern erkennen lasse, oder die, wie sie es nennen, Mystifikation meiner Geständnisse. Doch schon im Jahre 1922 hatte der große Dichter Garcia Lorca prophezeit, mir sei eine literarische Laufbahn vorherbestimmt und die Ansicht geäußert, meine Zukunft läge gerade im »reinen Roman«. Diejenigen wieder, die meine Malerei, meine Zeichnungen, meine Literatur, meine Juwelen, meine surrealistischen Objekte und so fort verabscheuen, sagen mir eine einzigartige Begabung für das Theater nach und erklären etwa, mein letztes Bühnenbild sei eines der besten, das man je in der Metropolitan gesehen habe ... Es ist also gar nicht einfach, nicht auf die eine oder andere Art unter meinen Einfluß zu geraten.

Und doch ist all dies nicht so wichtig, wie es scheinen mag, denn einer der wichtigsten Gründe für meinen Erfolg ist noch einfacher als der meiner mannigfachen Magie: Er liegt darin, daß ich wahrscheinlich der am härtesten arbeitende Künstler der Gegenwart bin. Nachdem ich mich für vier Monate in das Bergland von New Hampshire, nahe der kanadischen Grenze, zurückgezogen und dort täglich vierzehn unerbittliche Stunden lang geschrieben hatte, so daß »Hidden Faces« plangemäß fertig wurde — allerdings ohne daß ich mir je eine Ruhepause gegönnt hätte! —, kam ich nach New York zurück und traf mich wieder im El Morocco mit ein paar Freunden. Ihr Leben war genau am selben Punkt stehengeblieben, so als hätte ich sie erst tags zuvor verlassen. Am nächsten Vormittag kam ich in Ateliers, in denen Künstler vier Monate lang geduldig auf den Augenblick der Inspiration gewartet hatten ... "

Erhaltungszustand /Lieferbarkeit

Im Modernen Antiquariat der SFB ist dieser Titel als ein gut erhaltenes Exemplar verfügbar; inne frisch und ohne Anstreichungen, Anmerkungen. - Beim Verlag sit Jahren vergriffen.