Details

Herausgeber Pazzini, Karl-Josef; Coelen, Marcus; Kasper, Judith; Wegener, Mai (Hg.)
Verlag TEXTEM VERLAG
Auflage/ Erscheinungsjahr 29.10.2021
Format 21 × 14 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Gewicht 120
Reihe RISS, Band 94
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-009878_RISS_94

Zu dieser Ausgabe

Der Ausdruck »Bioanalyse« ist von Sándor Ferenczi geprägt und in seinem Versuch einer Genitaltheorie entfaltet worden. International wurde dieser Text unter dem Titel Thalassa bekannt, im Ungarischen trägt er den Titel Katasztrófák. Er befasst sich, knapp gesagt, mit der Idee, dass es »zu der individuellen Katastrophe der Geburt und ihrer Wiederholung im Begattungsakt eine Art geschichtliche[r] Parallele« geben müsse, die Ferenczi in der Phylogenese und genauer im Übergang von der See- zur Landexistenz der Wirbeltiere findet.

Der Terminus Bioanalyse ist allerdings nicht auf diese spezifische These beschränkt, sondern steht für von der psychoanalytischen Erfahrung ausgehende biologische Spekulation überhaupt. Die Radikalität dieser Spekulation und die Kühnheit der Gedankenführung in Ferenczis Unternehmen beeindrucken und irritieren bis heute. Biologie und Psychoanalyse treten hier in ein wirklich neues, fast möchte man sagen verrücktes Verhältnis.

Die beiden RISS-Ausgaben – Bioanalysen I und Bioanalysen II – nehmen ihren Ausgangspunkt und Anstoß von Ferenczis Arbeit. Es setzen sich allerdings keineswegs alle Texte direkt mit Ferenczi auseinander. Die Absicht ist vielmehr, die hier angelegte Herangehensweise für ein anderes Denken der Verbindung von Biologie und Psychoanalyse zu befragen und fruchtbar zu machen.

Aus dem Inhalt

  • Marcus Coelen: Was heißt spekulieren? Flechten und Sprünge der Bioanalyse
  • Peter Berz: Biologien der Psychoanalyse: Weismann mit Freud – Bölsche mit Ferenczi – Meisenheimer mit Bálint
  • Judith Kasper: Ferenczis »Kata/strophen«
  • Judith Kasper: Jenny Willner Das Problem mit dem Erbe – Ferenczis Organologie und die Politik der Bioanalyse
  • Karl-Josef Pazzini: Der Psychoanalytiker als eingeschlossener Dritter – Ferenczis Aufbruch in Analogien
  • Mai Wegener: Fließ, Freud und die Freisetzung des Lebensbegriffs
  • Elke Erb: Einsatz: Selbstgespräche sind nur Meeresrauschen
  • Erik Porath: Anhängsel und/oder Narziss – Reproduktion und Selbstzweck bei Butler, Freud und Dawkins
  • Dokumentation: Zu Nicolas Abrahams Forcierung von Ferenczis Thalassa

Zum Konzept dieser Zeitschrift

Zum Konzept der seit 2018 (ab Ausgabe 88) im Textem Verlag, Hamburg, erscheinenen Zeitschrift RISS - Zeitschrift für Psychoanalyse

Die Zeitschrift RISS erscheint mindestens zweimal im Jahr, begleitet von RISS+ -Ausgaben und RISS-Materialienbänden. RISS wird von einer Gruppe aus Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytikern sowie psychoanalytisch arbeitenden Literatur- und Kulturwissenschaftlern herausgegeben. RISS veröffentlicht Aufsätze und Rezensionen von Kollegen der eigenen Disziplin und angrenzender Gebiete; auch literarische Beiträge oder verloren geglaubte, vergessene, wiedergefundene Texte und Dokumente gehören zum Repertoire.

​Als Leserinnen und Leser wünschen sich die HerausgeberInenn "neben praktizierenden Psychoanalytikern jene, die dort arbeiten, wo etwas unerhört ist. Nicht nur Sprachwissenschaftler, Philosophen, Künstler, Kulturschaffende, Pädagogen, Historiker, Ethnologen, sondern alle, die an Grenzen leben oder arbeiten. RISS ist weltweit in vielen Bibliotheken online oder physisch erhältlich und bleibt als Arbeitsinstrument weit über das Erscheinungsdatum hinaus aktuell."

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