Details

Herausgeber Nunberg, Hermann; Federn, Ernst (Hg.)
Verlag Psychosozial-Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr Neuausgabe 09.2008
Format 21 × 14,8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer Bd. 1: XXXIX,385 S.; Bd. 2: XX,537 S., Bd. 3: XVII,347 S., Bd. 4: XXIV,495 S.
Abbildungen 14 Faksimileseiten
Reihe Bibliothek der Psychoanalyse
ISBN 9783898065986

Nachdruck der erstmals bei S. Fischer erschienenen gebundenen Ausgabe. Mit Gesamtregister der Bände 1–4 und einem Nachwort von Harald Leupold-Löwenthal; das Register wurde erstellt von Inge Meyer-Palmedo

"(...) ein Stück authentisch vermittelter Geistesgeschichte und eine Einführung in die Geschichte der psychoanalytischen Bewegung, Praxis und Theorie".

WDR - Westdeutscher Rundfunk

Zu dieser Neuausgabe

Zwischen 1906 und 1918 wurden die Sitzungen der »Wiener Psychoanalytischen Vereinigung« regelmäßig protokolliert. Beim Lesen wird man Zeuge eines spontanen schöpferischen Gruppenprozesses und erlebt Freud in seinen Vorträgen und Argumentationsstil sowie in seinem Umgang mit den Schülern unmittelbarer, als dies durch die Lektüre seiner Werke möglich ist. Die verschiedenen Mitglieder – Adler, Fenichel, Bernfeld, Sachs, Stekel, Tausk usw. – werden ebenso als Personen lebendig, die nicht nur ihre Ideen, sondern auch ihre persönlichen Schwierigkeiten und Nöte einbrachten. Die verschiedenen Sezessionen, insbesondere der Bruch Adlers mit der Psychoanalyse, sind ausführlich dokumentiert. Die Spannweite der diskutierten Themen reicht von Biologie über Psychiatrie, Kriminologie und Mythologie bis hin zur Kunst.

Als Freud 1938 nach England emigrierte, übergab er das Originalmanuskript dem Psychoanalytiker Paul Federn, dem es gelang, dieses einzigartige Dokument zu retten.

  • Band I: 1906–1908
  • Band II: 1908–1910
  • Band III: 1910–1911
  • Band IV: 1912–1918

Aus einem Briefe Freuds

Rom, 22. September 1907

Geehrter Herr Kollege:

Ich mach Ihnen die Mitteilung, dass ich mich entschlossen habe, die kleine Vereinigung, die sich jeden Mittwoch abend bei mir zu treffen pflegte und der auch Sie angehörten, mit Beginn dieses Arbeitsjahres aufzulösen und sie unmittelbar darauf von neuem ins Leben zu rufen. Eine kurze Äusserung, die Sie bis um 1. Oktober dieses Jahres unserem Sekretär, Herrn Otto Rank in Wien, IX. Simondenkgasse Nr. 8, schriftlich zukommen lassen, wird hinreichen, Ihre Mitgliedschaft neu zu begründen; im Falle aber solche Äusserung bis zu dem genannten Termin ausbleibt, werden wir annehmen müssen, dass Sie nicht mehr zur Vereinigung zählen. Ich brauche wohl nicht ausdrücklich zu betonen, wie sehr ich mich mit Ihrem Wiedereintritt freuen würde.

Gestatten Sie mir, diese Ihnen wahrscheinlich überflüssig erscheinende Massregel kurz zu begründen. Es heisst nur dem natürlichen Wandel menschlicher Beziehung Rechnung tragen, wenn ......

Wenn Sie nach diesen Ausführungen an die Zweckmässigkeit einer solchen Vereinserneuerung glauben, werden Sie wohl auch damit einverstanden sein, dass dieselbe in regelmässigen Intervallen – etwa alle drei Jahre – wiederholt werde.

Ich bleibe in kollegialer Hochachtung und mit herzlichem Gruss

Ihr Dr. Freud

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