Details

Herausgeber Dräger, K.; Mitscherlich, A.; Richter H.E.; Scheunert, G.; Seeger, E. (Hg.)
Verlag Westdeutscher Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 1960
Format 24 × 16.5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 316 Seiten
Reihe Jahrbuch der Psychoanalyse, Band 1
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-011255_AQ

Aus dem Vorwort der Herausgeber

Es gab eine Zeit, in der die meisten Aufsätze und Bücher über die Wissenschaft der Psychoanalyse in deutscher Sprache erschienen. Heute wird die englische Sprache bei vier Fünftel der psychoanalytischen Schriften angewendet. Das politische Intermezzo in den beiden Ursprungsländern der Psychoanalyse, Deutschland und Österreich, war in weltgeschichtlicher Hinsicht von kurzer Dauer, es genügt aber, um die Entwicklung der von Freud begründeten Wissenschaft in unseren Ländern nachhaltig zu stören. Das Ausmaß dieser Störung können wir erst erkennen, wenn wir den Stand unseres psychoanalytischen Wissens vergleichen mit dem jener Länder, in denen sich die Psychoanalyse unbelastet von der Einwirkung des Staates entwickeln konnte. Indessen ist das psychoanalytische Modell der Struktur der Person und ihrer Motive in seiner Anwendbarkeit und Dynamik so explicit und leistungsfähig gewesen, daß die in ihm enthaltenen kulturkritischen Elemente über die Grenzen einer Fachwissenschaft hinausweisen. Diese Erkenntnisse konnten nicht ver-schwinden, sie sind aus der heutigen Medizin, aus der allgemeinen Psychologie, Pädagogik und Soziologie, der Ethnologie und sogar der Moraltheologie nicht mehr wegzudenken; auch in jeder philosophischen Anthropologie sind die Funde und Ergebnisse psychoanalytischen Denkens und Experimentierens hineingedacht. Es gibt heute wieder in Deutschland einige psychoanalytische Ausbildungsstätten, in Berlin, Hamburg und Frankfurt. Viele Kliniken und Krankenhausabteilungen werden psychoanalytisch geleitet, und zu der psychoanalytischen Ausbildung drängen sich mehr junge Menschen, als bei der beschränkten Zahl der Ausbildungsanalytiker angenommen werden können. Der persönliche und wissenschaftliche Kontakt zu ausländischen Forschern wurde wieder hergestellt durch Entsendung von Ausbildungskandidaten ins Ausland und durch Einladungen an ausländische Psychoanalytiker zu Vorträgen und Arbeitstagungen in Deutschland. Um diese Interaktion auszudehnen und den deutschsprechenden Psychoanalytikern in Deutschland, Österreich und der Schweiz einen leichteren Zugang zu den Forschungsergebnissen der psychoanalytischen Wissenschaft im Ausland
und gleichzeitig ein Organ zum Austausch ihrer eigenen Erfahrungen zu geben, erscheint dieses Periodicum, das JAHRBUCH DER PSYCHOANALYSE, in dem Beiträge aus Theorie und Praxis und auch aus den Grenzgebieten der Psychoanalyse diskutiert werden sollen. Wir hoffen, daß der Wunsch Anna Freuds in Erfüllung geht: Die ausländischen Psychoanalytiker mögen die Gelegenheit des Jahrbuchs ergreifen, um ihre Forschungsergebnisse auch den deutschsprechenden Kollegen zu vermitteln. Das bisherige Angebot an Manuskripten bestätigt diese Hoffnung, und die Herausgeber werden die Veröffent-lichung wichtiger Arbeiten ausländischer Forscher besonders pflegen. Das Jahrbuch soll sich nicht nur mit der Psychoanalyse als Therapie befassen, es soll vielmehr eine Übersicht geben über das gesamte Gebiet der Psychoanalyse, ihrer Anwendungsgebiete und der Erweiterung des psychoanalytischen Modells durch die heutigen Analytiker. Die Herausgeber danken allen, die das Erscheinen dieses ersten Bandes gefördert haben, besonders dem Verleger. Der Dank gilt auch allen jenen, die durch ihre Beiträge das Jahrbuch gelingen ließen.

Inhalt

Vorwort / Geleitworte

Allgemeine und theoretische Beiträge

  • M. Balint (London), Primärer Narzißmus und primäre Liebe
  • Th. Benedek (USA), Elternschaft als Phase der Entwicklung
  • H. E. Richter (Berlin), Die narzißtischen Projektionen der Eltern auf das Kind
  • G. Scheunen (Berlin), Entwicklung und Weiterentwicklung der Libidotheorie
  • K. Menninger (USA), Ichveränderungen unter schwerem Druck
  • G. Maetze (Berlin), Der Ideologiebegriff in seiner Bedeutung für die Neurosentheorie
  • J. Lampl-De Groot (Amsterdam), Depression und Aggression
  • H. Lincke (Basel), Zur Traumbildung

Beiträge zur Technik

  • A. Reich (USA), Einige Bemerkungen zur Gegenübertragung
  • P. Parin (Zürich), Gegenübertragung bei verschiedenen Abwehrformen
  • F. Simenauer (Südafrika), Psychoanalyse und Chirurgie

Kasuistik

  • M. L. Werner (Berlin), Die Kritzelzeichnung als Widerstandsphänomen
  • E. Seeger (Köln), Zahl, Ziffer und Symbol
  • J. Dannenberg (Berlin), Jugendliches Stottern und Homosexualität

Mitteilungen

  • Zehn Jahre Deutsche Psychoanalytische Vereinigung
  • Konferenzen, Tagungen und Kongresse
  • Ausbildungsbedingungen der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft
  • Personalia
  • Biographische Notizen über die Herausgeber Namen- und Sachregister

Lieferbarkeitshinweis

Bei der SFB ist dieser seltene Band als ein annähernd verlagsfrisches Archivexemplar verfügbar; auf dem Vorsatzblatt mit einem Stempel siehe Foto; beim Verlag seit Jahren vergriffen.

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