Jahrbuch der Psychoanalyse

Aus dem Vorwort der Herausgeber

Das zweite Jahrbuch der Psychoanalyse soll vor allem der Darstellung und Untersuchung von Problemen der Kinder und Jugendlichen dienen. Unter diesem Aspekt werden einige englische Arbeiten, die zu diesem Thema gehören und die aus dem Londoner Forschungszentrum Anna Freuds stammen, den deutsch-sprechenden Psychoanalytikern in Übersetzungen vorgelegt, um somit eines der Ziele des Jahrbuchs, die Forschungsergebnisse der psychoanalytischen Wissenschaft des Auslands zugänglich zu machen, zu erreichen. Auch aus den deutsch-sprachigen Ländern können wir zu diesem Thema einige Arbeiten bringen. Ebenso können die Arbeiten über Probleme der Verwahrlosung und über Funk-tionstheorien des Spiels, im weiteren Sinne auch die über den Ödipus-Konflikt, die Homosexualität und den Transvestitismus als zu diesem Themenkreis zugehörig angesehen werden. Die theoretischen Beiträge über „Antisemitismus", „Denken" und „Ideologie" sollen dazu dienen, die weite Anwendungsmöglichkeit der Psychoanalyse im Bereich des allgemeinen Denkenszu zeigen, während die Beiträge zur Technik und Kasuistik dem jungen Nachwuchs der Analytiker ergänzende Hinweise geben können. Die Herausgeber fühlen sich zu dem Erscheinen dieses zweiten Bandes durch das erfreulich positive Echo ermutigt, das der erste Band im Kreise der Psychoanalytiker und der ernsthaft an der Psychoanalyse interessierten Vertreter verwandter Wissenschaften gefunden hat. Die Aufnahme des ersten Bandes sowohl beim Käufer als vor allen Dingen in den überwiegend zustimmenden Besprechun-gen zahlreicher Fach- und anderer Zeitschriften zeigen, daß das Jahrbuch der Aufgabe, ein Austauschorgan für psychoanalytische Erfahrungen und Forschungsergebnisse zu werden, gedient hat und des mitwirkenden Interesses weiter Kreise sicher sein kann. Die Herausgeber sehen eine Anerkennung ihrer Arbeit darin, daß namhafte Psychoanalytiker des Auslandes sich als Mitglied eines Herausgeberbeirates zur aktiven Mitwirkung am weiteren Erscheinen der Jahrbücher bereit gefunden haben. Wir danken für diese Bereitschaft. Der wissenschaftliche Ruf dieser Forscher bürgt dafür, daß es mit ihrer Hilfe gelingen wird, das wissenschaftliche Niveau des Jahrbuchs zu steigern.

Dr. Alexander Mitscherlich, Professor für Psychosomatische Medizin in Heidelberg und Direktor der dortigen Psychosomatischen Klinik sowie des Instituts und Ausbildungszentrums für Psychoanalyse und Psychosomatische Medizin in Frankfurt hat sich dem Kreis der Herausgeber erfreulicherweise angeschlossen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat die Drucklegung dieses Jahrbuchs dankenswerterweise durch ihre finanzielle Hilfe ermöglicht. Wir danken allen Mitarbeitern, den Übersetzern und auch dem Verleger für ihr Entgegenkommen und Verständnis unseres Vorhabens.

Inhalt

Vorwort

Allgemeine und theoretische Beiträge

• F. Schupper (New York), Dynamische Motive des Antisemitismus
  I. Theoretische Betrachtungen
  II. Kasuistischer Beitrag
• L. Szikely (Nacka/Schweden), Das Denken im Rahmen der psychoanalytischen Theorie
• E. Simenauer (Tanga, Tanganjika), Ödipuskonflikt und Neurosebedingungen bei den Bantu Ostafrikas
• P. C. Kuiper (Groningen), Der negative Ödipuskomplex beim Mann
• W. Solms-Rödelheim (Wien), Über Transvestitismus
• G. Maetze (Berlin), Ideologiebegriff in seiner Bedeutung für die Neurosentheorie (II)
• K. Dräger (Berlin), Probleme der Verwahrlosung
• K. Hartmann (Berlin), Über Psychoanalytische „Funktionstheorien" des Spiels

Beiträge zur Technik

• M. Balint (London), Ein Zwischenfall
• F. Morgenthaler (Zürich), Psychoanalytische Technik bei Homosexualität

Kasuistik

• A. Freud, Sophie Dann (London), Gemeinschaftsleben im frühen Kindesalter
• W. Hoffer (London), Eine therapeutische Illusion
• I. Hellman, 0. Friedemann, E. Shepheard, (London), Simultananalyse von Mutter und Kind

Berichte und Ankündigungen

• W. Hoffer (London), Über die sozialen und wissenschaftlichen Verpflichtungen des Psychoanalytikers
• W. Lüders (Berlin), Bericht über die II. Arbeitstagung der Mitteleuropäischen Psychoanalytischen Vereinigungen, September 1960

Ausbildungsrichtlinien der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung

• III. Arbeitstagung der Mitteleuropäischen Psychoanalytischen Vereinigungen im April 1962
• XXIII. Kongress der Psychoanalytiker der romanischen Sprachen

Personalia Namen- und Sachregister

Lieferbarkeitshinweis

Bei der SFB ist dieser seltene Band als ein annähernd verlagsfrisches Archivexemplar verfügbar; auf dem Vorsatzblatt mit einem Stempel siehe Foto; beim Verlag seit Jahren vergriffen.