Jahrbuch der Psychoanalyse

Zu diesem Band

Performance ist ein neuerdings auch in der Psychoanalyse verwendeter Terminus, mit dem jene Phänomene zu erfassen gesucht werden, die durch die älteren Konstrukte des ›Enactments‹ und des ›Verwickeltseins‹ nicht hinreichend beschrieben werden. Performance meint, in Analogie zu den traditionellen Konzepten, zunächst einen Bereich unerkannten Agierens, der sich gleichsam wie der Verband über eine Wunde legt und so den »Einriß zwischen Ich und Realität«, wie zwischen Analysand und Analytiker, verdeckt. Wo Freud Pessimist war und eine allmähliche Vergrößerung des Einrisses für eher wahrscheinlich hielt, wird hier in der Verneigung vor dem Wünschbaren die Möglichkeit einer Heilung dieser verborgenen ´Wunde` für durchaus möglich und machbar gehalten.

Aus dem Inhalt

• Joachim F. Danckwardt: Der Einriß in die Beziehung des Ichs zur Außenwelt und seine Performance als Restitutionsversuch - Eine Einführung
• Peter Wegner: Überwältigtwerden als Performance. Performance als Restitutionsversuch
• Christoph Türcke: Erregte Gesellschaft. Wiederholungszwang als Nerv und Gift der Kultur
• Michael Parsons: Psychische Veränderung, Heilung und der Einriß zwischen Ich und Realität
• Karl-Abraham-Vorlesung: Gerhard Fichtner: Übertragung. Zur Archäologie eines Freudschen Begriffs
• Wolfgang-Loch-Vorlesung: Rivka R. Eifermann: Die Macht des Unbewußten: beschrieben und inszeniert, verdeckt und enthüllt in Freuds ›Traumdeutung‹ und in ausgewählten Briefen an
• Terttu Eskelinen de Folch: Raum, Zeit und Denkfähigkeit in der Kinderanalyse
• Angela Köhler-Weisker und Esther Bick: Eine Pionierin der teilnehmenden Säuglingsbeobachtung
• Esther Bick: Bemerkungen zur Säuglingsbeobachtung in der psychoanalytischen Ausbildung
• Freud als Briefschreiber: Gerhard Fichtner: »Mit der Gesundheit geht es wie mit den Büchern der Sibylle«. Ein Brief Freuds an seinen Bruder Alexander aus dem Jahre 1930.

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