Details

Autor Funke, Dieter
Verlag Psychosozial-Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 05.2016
Format 21 × 14,8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 196 Seiten
Gewicht 296
ISBN 9783837925609

Zu diesem Buch

Unsere Gesellschaft erzeugt verpflichtende Ideale, die die Verbindung zu ihrem Gegenpol verloren haben und in dieser Einseitigkeit zu Dauermobilisierung und Erschöpfung führen. Selbstoptimierungsstrategien und öffentlich geforderte Tugenden wie Transparenz und Erreichbarkeit haben längst religionsähnliche Formen angenommen, und auch Therapeutinnen und Therapeuten können sich dem Druck kollektiver Ideale nicht entziehen. Doch führt das Streben nach Idealität zwangsläufig zu Krankheit, wie viele SozialwissenschaftlerInnen und PsychoanalytikerInnen vermuten?

Dieter Funke untersucht die unserer Gesellschaft zugrunde liegenden Ideale und stellt einen Zusammenhang zu Krankheiten wie Depression und Persönlichkeitsstörungen her. Mit seiner relational fundierten Theorie des Ich-Ideals, schafft er ein Instrumentarium, mittels dessen er sowohl den destruktiven als auch den konstruktiven Einfluss von Idealen und damit auch ihr entwicklungsförderndes Potenzial aufdeckt.

Inhalt

Einleitung

  • Idealität als Krankheit?

Die postreligiöse Gesellschaft und ihre Ideale

  • Postreligiöse, säkulare oder postsäkulare Gesellschaft?
  • Profane Ritualisierungen als Schablone
  • Ideale in der postreligiösen Gesellschaft

Psychogramm der Ideale

Herleitungen: Das Ideal in primärnarzisstischer Perspektive

  • Das Ich-Ideal: Erbe eines frühkindlichen Narzissmus?
  • Die monopolare Sicht Freuds
  • Ich-Ideal und Destruktion: Chasseguet-Smirgel und Grunberger
  • Differenzierungen: Ich-Ideal und Ideal-Ich
  • Die Grenzen eines monopolaren Verständnisses des Narzissmus
  • Ideal-Ich, Ich-Ideal und Über-Ich

Weiterführungen: Ideale als Beziehungsschicksale

  • Ein bipolares Verständnis des Ich-Ideals
  • Die leiblichen Grundlagen des Ich-Ideals
  • Das Ich-Ideal als Behälter für bipolare Erfahrungen von Einssein und Getrenntsein
  • Das Ideal-Ich als Folge fehlender Bindung, Resonanz und Anerkennung
  • Projektion des Ideal-Ichs: Elternimago
  • Das Ideal-Ich als Spaltungsprodukt – das Ich-Ideal als Instanz bipolarer Ganzheit
  • Ambivalenzspaltung und Ambivalenztoleranz
  • Der Verlust gegenpoliger Ganzheit
  • Beziehungsdynamischer Hintergrund gespaltener Ganzheit
  • Ersatzpartnerschaft und Verelterlichung: Eine transgenerationelle Sicht des ödipalen Konflikts
  • Zusammenfassung: Ich-Ideal zwischen Unterwerfung und Selbsttranszendierung

Exkurs: Spaltungsmechanismen in der Bewusstseinsgeschichte
Gott und Teufel – Metaphern für gespaltene Ideale

  • Die Zerstörung des »Goldenen Kalbs« oder wie Gott sein eigenes Ideal wurde
  • Der Teufel als gespaltener Idealist
  • Vom Ursprung des Bösen im vermeintlich Guten
  • Der Teufel – ein Idealist

Der sanfte Terror von Idealen in postreligiösen Optimierungsstrategien

Verknüpfung von kollektiven und individuellen Idealen
Inszenierungen des Ideals in Selbstoptimierungsstrategien

  • Der Körper als Großbaustelle
  • Destruktive Ideale in der Partnerschaft
  • Kinder als Prinzen und Prinzessinnen

Vom Laster in der Tugend, vom Bösen im Guten: Postreligiöse Ideale

  • Ewiges Wachstum als Selbstranszendenz
  • Der Onlinemodus als metaphysische Nabelschnur
  • Digitale Abhängigkeit als Abschaffung der Autonomie
  • Beschleunigung als apokalyptisches Ende der Zeit
  • Transparenz als Tyrannei der Sichtbarkeit
  • Objektivität als Tunnelblick
  • Machen neoliberale Optimierungsstrategien krank?

Destruktive Reinheitsideale

  • Der neue Naturalismus im neurowissenschaftlichen Menschenbild
  • Religiöser Fundamentalismus und Terrorismus
  • Ambivalenz ertragen – eine andere politische Kultur
  • Sexuelle Gewalt und narzisstisches Reinheitsideal

Heilsame Bewegungen
Vom Ideal-Ich zum Ich-Ideal

Verschränkung statt Spaltung

  • »Die Dosis macht das Gift« – seelische Entgiftungsprozesse
  • Die Bezogenheit macht die Polarität: Ellipse als Modell seelischer Entgiftungsgeometrie
  • Die Vereinigung der Gegensätze macht die Wahrheit:
  • Die Quadratur des Kreises als Modell von Verschränkung, seelischer Ganzheit und konstruktiven Idealen

Therapeutischer Umgang mit entfesselter Idealität

  • Die psychoanalytische Rahmung einer Demobilisierung der Seele
  • Gegenpolige Einstellungen zu postreligiösen Idealen


Ausblick
Psychoanalyse der Ideale – Ideale der Psychoanalyse

Literatur

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