Details
Autor | Oberholzer, Karin |
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Verlag | Rowohlt |
Auflage/ Erscheinungsjahr | 1980, dt. EA |
Format | 20,4 × 13,2 × 3,4 cm |
Einbandart/ Medium/ Ausstattung | gebunden mit Schutzumschlag |
Seiten/ Spieldauer | 335 Seiten |
Gewicht | 450 g |
SFB Artikelnummer (SFB_ID) | SFB-000787_AQ |
Entwurf des Schutzumschlages von Werner Rebhuhn. Erste Ausgabe. - DNB
»"Ich schreibe doch unter Wolfsmann. Woher kennen Sie meinen Namen?" Der schmächtige alte Herr mit dem vollen nach hinten gekämmten weißen Haar, der mir bei meinem nächsten Besuch an einem Mittwoch um elf Uhr öffnete, trug eine komische Mischung aus vorwurfsvoller Ablehnung und Freundlichkeit zur Schau. Ich mochte ihn sofort. "Ich gebe keine Interviews", sagte er. "Kommen Sie herein."«
Zu diesem Buch
Ein junger Russe begibt sich 1910 in die Behandlung Sigmund Freuds. Seine psychoanalytische Kur dauert vier Jahre. Zentrale Bedeutung hat ein Angsttraum aus der Kindheit des Patienten, in dem Wölfe eine Rolle spielen. Deswegen nennt Freud ihn den «Wolfsmann». Er ist der wohl berühmteste und folgenreichste Fall in der Geschichte der Psychoanalyse.
Eine junge Journalistin, frisch promoviert, und zwar nicht etwa über ein psychoanalytisches, sondern über ein philosophisches Thema, begibt sich 1972 auf die Suchenach dem «Wolfsmann». Und tatsächlich steht sie eines Tages dem hochbetagten Emigranten Dr. jur. Sergej P. gegenüber, der ein sorgfältig abgeschirmtes Pensionistenleben in der Wiener Innenstadt führt. Nur einige wenige Wissenschaftler hüten das Geheimnis, daß dieser unauffällige alte Herr Freuds «Wolfsmann» ist. Karin Obholzer wird die letzte Gesprächspartnerin des «Wolfsmannes», den Freud ein halbes Jahrhundert früher von seinen quälenden Problemen vor allem mit Frauen kuriert hatte. Und die orthodoxe Psychoanalyse hat seither vielfältig publiziert, daß der «Wolfsmann» von seiner «infantilen Neurose» psychoanalytisch geheilt wurde. Karin Obholzer begleitet den «Wolfsmann» in seinen letzten Jahren. Auf ihren Tonbändern sind alle Gespräche gespeichert, die noch einmal die Probleme dieses langen Lebens umkreisen und berühren, die gelösten wie auch die -immer noch - ungelösten. Wie sieht dieser berühmt gewordene Patient nun am Ende sein Leben und sein Leiden? Wenn man diese an russische Romane erinnernde Bilanz liest, drängt sich ein Bonmot auf, das Karl Kraus schon 1909 in Wien auf die Freudsche Lehre gemünzt hat: «Die Psychoanalyse ist jene Geisteskrankheit, für deren Therapie sie sich hält.»
Der «Wolfsmann» starb im Mai 1979. Bis zum Schluß verharrte er in Abhängigkeit (auch finanzieller) von verschiedenen Psychoanalytikern. Deswegen dürfen diese ungefilterten Gespräche erst jetzt veröffentlicht werden.
Aus dem Inhalt
Der Wolfsmann
- Ein Jugendstilmensch
- Im Spiegel der Psychoanalyse
Gespräche mit dem Wolfsmann
- Freud Vater
- Übertragungsreste
- Nachträge aus der Kindheit
- Therese
- Der Schwesterkomplex
- Sexualität, Geld, Masochismus
- Als Versicherungsangestellter
- «Ich, der berühmteste Fall»
- Haßliebe
- Ein junger Mann mit neunzig
- Eine menschliche Beziehung
Der Wolfsmann und ich
- Reportage vom Sterben
Lieferbarkeitshinweis und Erhaltungszustand
Im Modernen Fachantiquariat der SFB ist dieser beim Verlag seit vielen Jahren vergriffene Titel stets in gut bis sehr gut erhaltenen antiquarischen Exemplaren verfügbar; diese jeweils ohne Anstreichungen oder Anmerkungen.
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