Details

Autor Kunert, Günter
Herausgeber Bergmann, Gerhart (Illustr.) (Hg.)
Verlag Reche, Th P
Auflage/ Erscheinungsjahr 1999
Format 21,0 × 14,8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Obrosch.
Seiten/ Spieldauer 32 Seiten
Abbildungen Mit 2 Originalradierungen
Gewicht 140 gr
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-010913_SIG

»(...) Fragt nicht, wer ich bin, ihr fragt umsonst. Sucht nicht in den Zeitungen meinen Namen. Nach dem Abdruck meiner Sohlen werdet ihr vergeblich ausspähen auf den lärmenden Plätzen. Wo die Wellen über euch zusammenschlagen, wild und ungleich euerm gezähmten Charakter; wo euch gegenübertritt die Gewalt mit dem Gewehr, bar der letzten Maskierung, in eurer letzten Stunde, da ihr euch erinnert der Welt, die ihr so verschlechtert habt, daß sie euch nur noch anspeien kann und nicht umfangen, bin ich bei euch, die in mir nichts anderes erkennen, als ihr eigenes zerschlagenes Gesicht.«

Günter Kunert

Zu dieser bibliophilen Edition

Günter Kunert erzählt die beklemmende Geschichte des Selbstmordes eines jugendlichen Extremisten.

In "Die Therapie" beschäftigt er sich Insbesondere die psychologischen Aspekte des Abgleitens des jungen Mannesin den Rechtsextremismus, dem Eltern und Erzieher meist hilflos gegenüberstehen. Auch Bernhard Oldrich, ein Bibliothekar, und seine Frau Gertrud haben verzweifelt versucht, ihren 17jährigen Sohn Wolfgang von seinen rechtsextremen Ideen abzubringen. Aber wie kam ihr Sohn überhaupt in diese Situation? Haben die Eltern etwas in der Entwicklung ihres Sohne übersehen, ausfebkendet? - Es kommt scjließlich zu einer Tragödie: Wolfgang begeht Selbstmord in einer der krassesten Varianten: durch Selbstverbrennung. - Natürlich erregt der scheinbar rätselhafte Tod des jungen Neonazis öffentliches Aufsehen. .... Und der Chefredakteur der Lokalzeitung riecht hier eine gute Story für sein Blatt, und er setzt seinen besten Reporter, Siebler, auf den ´Fall` an. Diese spannende Erzählung, die zugleich eine treffliche Gegenwartsanalyse darstellt, erschien anläßlich des 70. Geburtstags des Autors, begleitet von zwei Radierungen des Berliner Malers und Graphikers Prof. Gerhart Bergmann in einer einmaligen limitierten Auflage von 400 numerierten Exemplaren.

Der Autor

"Günter Kunert (geboren am 6. März 1929 in Berlin; gestorben am 21. September 2019 in Kaisborstel[1]) war ein deutscher Lyriker und Schriftsteller. Sein Werk behandelt vor allem die beiden deutschen Staaten in der Zeit der Teilung, das heißt die Kompliziertheit ihrer Wechselbeziehungen und ihre unterschiedlichen Befindlichkeiten, sowie dann das wiedervereinigte Deutschland.

Günter Kunert war es nach dem Besuch der Volksschule auf Grund der nationalsozialistischen Rassengesetze (seine Mutter war Jüdin) nicht möglich, eine höhere Schule zu besuchen. Ab 1946 studierte er in Ost-Berlin als einer der ersten Studenten an der Weißenseer Kunsthochschule fünf Semester Grafik, dann brach er sein Studium ab. 1948 trat er der SED bei. Er lernte Bertolt Brecht und Johannes R. Becher kennen.1972/73 war er Gastdozent an der University of Texas in Austin, 1975 an der University of Warwick in England. Kunert gehörte 1976 zu den Erstunterzeichnern der Petition gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann. Daraufhin wurde ihm 1977 die SED-Mitgliedschaft entzogen. 1979 ermöglichte ihm ein mehrjähriges Visum das Verlassen der DDR. Kunert ließ sich mit seiner Frau Marianne in Kaisborstel bei Itzehoe nieder, wo er bis zuletzt als freier Schriftsteller lebte. Kunert gilt als einer der vielseitigsten und bedeutendsten Gegenwartsschriftsteller. Neben der Lyrik sind es Kurzgeschichten (Parabeln) und Erzählungen, Essays, autobiographische Aufzeichnungen, Aphorismen, Glossen und Satiren, Märchen und Science-Fiction, Hörspiele, Reden, Reiseskizzen, Drehbücher, eine Vielzahl von Vor- und Nachworten zu Veröffentlichungen von anderen Autoren, Libretti, Kinderbücher, ein Roman, ein Drama und anderes mehr, die Kunerts kaum noch überschaubares schriftstellerisches Werk ausmachen. (...) In seinen Arbeiten nahm er eine kritische Haltung zu Themen wie Fortschrittsgläubigkeit, Nationalsozialismus und der Politik des DDR-Regimes ein. Während seine frühen Gedichte, pädagogisch-kritisch argumentierend, dem sozialistischen Realismus verpflichtet waren und dem Fortschritt dienen sollten, nahm er später eine zunehmend skeptische und pessimistische Haltung ein. Günter Kunert war seit 1981 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, seit 1988 Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg, 2005–2018 Vorstandspräsident des P.E.N.-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland und seit 2008 Ehrenmitglied des Fördervereins Gefangenenbüchereien e. V. (....) Günter Kunert starb im September 2019 im Alter von 90 Jahren zu Hause an den Folgen einer Lungenentzündung –, zwei Tage vor dem Erscheinen seines letzten Gedichtbandes. Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee." (Nach Wikipedia, gekürzt)

Der Illustrator

Prof. Gerhart Bergmann, geboren 1922 in Erfurt, lebt in Berlin und Schleswig-Holstein. Nachdem er zunächst in der Kunstakademie in Dresden studiert hatte, wech-selte er 1946 an die Akademie nach Berlin, wo er als Schüler von Max Pechstein arbeitete und Günter Kunert erstmals begegnete. 1952 wurde er mit einem Paris-Stipendium ausgezeichnet, lernte dort Fernand Leer kennen und malte in dessen Atelier. Schließlich wurde er 1961 an die Hochschule der Künste in Berlin berufen. Neben Farbradierungen, deren versteckte Unheimlichkeit Günter Kunert einmal in einem Katalog thematisierte, beschäftigen ihn derzeit vor allem große Ölbilder, die durch ihre pulsierende Farbigkeit überzeugen.
Lieferbarkeitshinweis

Erhaltungszustand

Im Archiv der SFB-Kunstabteilung ist diese beeindruckende Erzählung als ein sehr gut erhaltenes Exemplar der bibliophilen Edition aus dem Jahr 1999 mit der Nummer 146 verfügnar; ungelesen und mit allenfalls minimalen altersbedingten Lagerungsspuren (vglö. Fotos.) - Selten!

Kaufoption

98,00 €

mit Rabatt für Stammkunden