Details

Autor Freud, Sigmund; Bernays, Martha
Herausgeber Fichtner, Gerhard; Grubrich-Simitis, Ilse; Hirschmüller, Albrecht (Hg.)
Verlag S. FISCHER
Auflage/ Erscheinungsjahr 2011-2019
Format 21,5 × 14 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung gebunden
Seiten/ Spieldauer 628 /616 /624 /624 Seiten
Abbildungen Mit Abb. in einigen der Bände
Gewicht 860
Reihe Brautbriefe, Band 1-4
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-009925_WA

Zu dieser Ausgabe

»Die Brautbriefe«, Sigmund Freuds innigste Korrespondenz mit seiner geliebten und späteren Ehefrau Martha Bernays (1861–1951) galten als geheimnisumwittert, waren bislang doch gerade einmal einhundert der etwa 1.500 erhaltenen Briefe der interessierten Leserschaft zugänglich gemacht. In einer von den fachkundigen Herausgebern sorgfältig besorgten Edition erscheint der gesamte Briefwechsel nun erstmals in einer mehrbändigen textkritischen Aussgabe ungekürzt.

Band 1: ›Sei mein, wie ich mir’s denke‹

Während ihrer langen Verlobungszeit – Sigmund in Wien, Martha in Hamburg – haben die beiden sich zwischen 1882 und 1886 einander so gut wie täglich geschrieben. Es ist der umfangreichste, persönlichste, offenste aller Briefwechsel Freuds, von machen gar schon als ein Höhepunkt der Brief-Weltliteratur dingfest gemacht. Dem Leser begegnet Martha Bernays in staunenswerter Unabhängigkeit und Souveränität in ihrem brieflichen Austausch mit dem stürmischen, talentierten und in diesem Lebensabschnitt noch suchend-sich orientierenden jungen Freud. Neben ihrer persönlichen Liebesgeschichte entfaltet sich in den Brieftexten der beiden geradezu auch das Gesicht einer Epoche und die Urgründe der später zu entfaltenden Psychoanalyse scheinen dem Leser an vielen Stellen ›subkutan‹ bereits auf.

Schon mit dem jetzt erschienenen Band 1 der auf 5 Bände konzipierten Ausgabe wird deutlich, warum diese »Brautbriefe«, fast zwanzig Jahre vor Publikation der Traumdeutung entstanden, so einzigartig sind: Erstmals wird die eigene Stimme von Martha Bernays vernehmbar, hochgescheit, witzig, streitbar, zärtlich. Aus seinen schonungslos offenen, bereits damals selbstanalytischen Briefen entsteht, gleichfalls neu, ein tiefenschärferes Bild des jungen Freud: von Geldsorgen gebeutelt, in seinen Zukunftsplänen noch recht desorientiert, mitunter schroff, misstrauisch, manchmal melancholisch, suchtgefährdet und zugleich schon in den frühen jahren der begeisternde, zupackend originelle Denker – »ich studiere jetzt der Menschen Innerstes«.

Band 2: Unser »Roman in Fortsetzungen«

In Band 2 nimmt die stürmische Liebesgeschichte weiter ihren Lauf. Erneut kommt es zu Mißtrauenskrisen des noch tief unsicheren jungen Wissenschaftlers, deren Ursachen er schonungslos selbstkritisch untersucht und denen Martha mit inzwischen gewachsenem Selbstvertrauen und gestärkter Liebesfähigkeit immer umsichtiger begegnet. Im inspirierenden Dialog mit ihr beginnt Freud sich seinem späteren Forschungsfeld anzunähern, dem Seelenleben: »Ich studiere jetzt der Menschen Innerstes.«

Zahlreiche Briefe des Paars enthalten meisterhafte, novellenartige Charakter- und Schicksalsskizzen von Menschen ihrer Umgebung. Gegen Ende berichtet Freud von einem Besuch der Dresdner Gemäldegalerie und gibt Martha wunderbare Bildbeschreibungen von Raffaels Sixtinischer Madonna sowie der Madonna des Basler Bürgermeisters Meyer nach Holbein. Auch in Band 2 spiegelt sich in vielen Facetten das Gesicht der Epoche: ein kostbares Zeugnis der Hochkultur des Briefeschreibens.

Band 3: Warten in Ruhe und Ergebung, Warten in Kampf und Erregung

Der dritte Band, das Mittelstück der insgesamt fünfbändigen Edition der legendären ›Brautbriefe‹, dokumentiert den Beginn von Sigmund Freuds Erforschung des Kokains. Er glaubte in dieser Substanz, seinerzeit noch nicht als süchtig machende Droge erkannt, ein 'Zaubermittel' entdeckt zu haben, geeignet vielerlei Krankheiten zu heilen und ihn als Arzt rasch berühmt zu machen: so könnte er der demütigenden Armut entkommen und die quälende Trennung von der in Hamburg lebenden Verlobten durch die ersehnte Heirat beenden. Seine überhasteten Kokain-Experimente haben damals wie heute Kritik ausgelöst. In diesem spannungsreichen Kontext erweisen sich ›Die Brautbriefe‹ einmal mehr als 'die bedeutsamste Primärquelle der Freud-Historiographie'.

Band 4: Spuren von unserer komplizierten Existenz

»Übergänge die ganze Zeit« – so charakterisiert Freud, mit gewachsenem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, diese ereignisreichen Monate. In packenden Schilderungen sind sie in den Briefen von Band 4 festgehalten, passagenweise fast wie in einem Roman, in vielen Szenen mit wörtlicher Wiedergabe der stattgefundenen Dialoge. Noch einmal begegnet der Leser dem Naturforscher Freud, der sich mit Hirnanatomie befasst und mit Fröschen und Katzen experimentiert. Zugleich aber enthalten viele Briefe bereits Vorformen genuin psychoanalytischen Denkens und Wahrnehmens: so wenn beide Verlobte Träume sorgfältig aufschreiben und zu deuten beginnen, oder wenn Freud Martha bittet, ihm rückhaltlos alles mitzuteilen, was ihr einfällt.

Band 5: Dich so zu haben, wie Du bist. (In Vorbereitung, Termin noch unbestimmt)

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4 Bände 202,00 €