Blind Date

"Leben - das heißt für uns alles, was wir sind, beständig in Licht und Flamme verwandeln, ... diese Kunst, der Transfiguration ist eben Philosophie."

Nietzsche

"Von welchen Sternen sind wir hier einander zugefallen?"

Nietzsche, als er Lou das erste mal sah

Zu dieser Ausgabe

Anne Dufourmantelle entdeckt bei einem »blind date« zwischen Sex und Philosophie einen blinden Fleck und er-staunliche Ähnlichkeiten: sowohl Sex als auch Philosophie sind gefährlich, sozial subversiv, und beide sind Stimu-lantien. Obwohl Sex und Philosophie viel gemeinsam haben, haben sie sich bislang kaum gekannt. Erklärt wird
. Sex und Philosophie
auch, warum Philosophie sich weder vollständig sexualisieren, noch Sex sich jemals in Philosophie verwandeln ließ. Ein Schweigen wird gelesen. Zugleich haben Dufourmantelles Einsichten die Pikantheit und Unerwartetheit, die mit der Psychoanalyse einhergeht, wenn sie ihre guten Augenblicke hat. Wer sich für Sex interessiert, für Psychoanaly-se oder für aktuelles französisches Denken, den erwartet ein Leseerlebnis.

Aus dem Inhalt

• Blind Date
• Rendezvous
• Präliminarien
• Zwei oder drei Dinge, die man von Ihnen weiss ...
• Darstellung
• Berühren
• Entschuldigungen
• Kleines Arrangement unter Freunden
• Hier lernt man nichts
• Ernsthaftigkeit des Sexes, Leichtigkeit der Philosophie
• Körper Moor Fleisch Landschaft Gedächtnis
• Die Illusion, unsterblich zu sein
• Alibis für eine Nicht-Begegnung
• Änderungen
• Unmässigkeiten
• Geheimer Sex
• Die Scham und die Frage der Unschuld
• Foucault, Interpret
• Bricolage
• Abschirmungen
• Eifersucht 1: Vom Wesen
• Eifersucht 2: Der Augenblick der Gnade
• Eifersucht 3: Von der Wahrheit
• Dionysisches Leben
• Rhythmen
• Über das Politische: Sade im Boudoir
• Die Praxis der Schlaflosigkeit
• Vom Schmetterling zur Idee
• Die Idee der Lust
• Blaubarts siebtes Zimmer
• Gehen oder Sterben
• Das Adlernest der Metaphysik
• All diese Leben oder vom Möglichen in seiner Beziehung zum Toten
• Pornographien
• Die Tiere und die Welt
• Der Körper, Encore ...
• Über das Entzücken und andere Gräber ...
• Was der Körper vermag, hat bis jetzt noch niemand festgestellt
• Verbindungen
• Opfer
• Hunger
• Privatleben
• Briefe von A.
• Sommer 1882: Nietzsche, Rée, Salomé
• Eine uneingestehbare Gemeinschaft
• Bewaffnete Wachsamkeit
• Blindheit
• Sade: Eine Einladung
• Die Conditio (Der Literatur): Sterblich zu sein
• Literatur, ever again ...
• Nich zuende
• Anmerkungen

Die Autorin

Anne Dufourmantelle (1964 - 2017) war Philosophin und Psychonalytikerin. Sie ist die Tochter eines englisch-schweizerischen Vaters und einer französischen Mutter, verbrachte als Kind einige Jahre in Spanien und später auch in Mittelamerika. Hier wurde Spanisch zu ihrer Lieblingssprache. Diese Stationen ihrer Jugend weckten ihr Interesse an Exilliteratur und Denkern, die andere Grenzen überschreiten. Nach dem Abitur entschied sie sich für ein Studium der Medizin und Philosophie in Paris. 1993 promovierte sie an der Sorbonne. Ihre Dissertation mit dem Titel La vocation prophétique de la philosophie (Die prophetische Berufung der Philosophie) beschäftigte sich mit Søren Kierkegaard, Friedrich Nietzsche, Emmanuel Levinas und Jan Patočka. (...) Nach ihrer Promotion entschied sie sich, sich der Psychoanalyse zuzuwenden. Sie veröffentlichte mehrere Bücher, darunter La sauvagerie maternelle („Die mütterliche Gewalt“) und La femme et le Sacrifice („Die Frau und das Opfer“). Dufourmantelle starb an den Folgen eines Herzstillstands, den sie erlitt, als sie vor dem Strand von Pampelonne zwei Kinder vor dem Ertrinken zu retten versuchte. Rettungsschwimmer retteten kurz darauf die Kinder.