Details

Autor Schröter, Michael
Verlag Vandenhoeck & Ruprecht
Auflage/ Erscheinungsjahr 12.12.2022
Format 24,5 × 17,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 856 Seiten
Gewicht 1731
ISBN 9783525450284

Zu dieser Arbeit

Freud begann sein revolutionäres Werk in der Einsamkeit des Privatdozenten und Nervenarztes. Vor dem Ersten Weltkrieg fand es die Anerkennung der Züricher Universitätspsychiater, daraufhin auch vermehrt die Aufmerksamkeit der deutschen Fachöffentlichkeit und in der Weimarer Zeit viel Anklang im aufblühenden Feld der Psychotherapie. Die Rezeption der psychoanalytischen Lehre und Praxis war wie so oft, wenn Neues aufkommt, interessiert, gelegentlich zustimmend, häufiger kritisch. Aus einem Gefühl der Überlegenheit verweigerten sich Freud und seine Anhänger der Auseinandersetzung mit der methodischen, inhaltlichen und ärztlich-ethischen Kritik ihrer Kollegen. Sie gingen ihren eigenen Weg, mit einer eigenen Fachvereinigung, Fachausbildung und Theoriesprache. Ab 1933 wurde die Eigenständigkeit zerschlagen, nach 1945 langsam wiederhergestellt. Das Buch beschreibt die Erfolge der Psychoanalyse auf ihrem Weg der Isolation und die Schwierigkeiten, die dieser Weg mit sich brachte.

Aus der Einleitung des Autors

"Die Geschichte der Psychoanalyse ist eine erstaunliche Erfolgsgeschichte. Kein anderes Gedankengebäude, vielleicht mit Ausnahme des Marxismus, hat das Selbstverständnis und Zusammenleben der Menschen des 20. Jahrhunderts, jedenfalls in den gebildeten Schichten der westlichen Welt, so tief beeinflusst wie sie. Die Beschäftigung mit dem Gang
dieser Geschichte, mit den Bedingungen, unter denen, und mit den Widerständen, gegen die der Erfolg möglich wurde, bedarf keiner Rechtfertigung.

Man kann die Psychoanalyse in verschiedener Weise betrachten: als wissenschaftliche Theorie und therapeutische Praxis, als Grundlage eines lehr- und lernbaren Berufs, als Fokus einer Organisation oder Schule. Da dies nicht das Buch eines Analytikers ist, sondern das eines Soziologen, stehen darin die beiden letzten Aspekte im Vordergrund. Sie bezeichnen den festen Rahmen, in dem sich die Psychoanalyse entfalten konnte. So groß die Anziehungskraft ihrer Neurosenlehre und Kulturtheorie auch war, wenn ihre nächsten Anhänger aus ihr nicht einen Beruf hätten machen können, der ihnen einen Lebensunterhalt bot, weil er einem Bedürfnis vieler Menschen entgegenkam, wäre sie bestenfalls diffundiert wie andere geistige Strömungen. Und sie konnte ihr eigenständiges Profil nur wahren dank eines Vereins, in dem ihre wissenschaftliche Arbeit weitergeführt und ihr Nachwuchs geschult wurde. Dass Sigmund Freud, ihr Schöpfer, nicht nur ein großer Denker und Schriftsteller, sondern auch ein zielbewusster Schulenbildner war, gehört zu den Grundbedingungen ihres Erfolgs.

Gewiss war die Psychoanalyse in einem seltenen Ausmaß das Werk eines einzelnen Mannes. Aber auch Freud arbeitete in einem sozialen Kontext und wirkte in einen Kontext hinein. Diesem Sachverhalt trägt das vorliegende Buch Rechnung. Es handelt nicht wie die meisten psychoanalysehistorischen Arbeiten von einer engen, quasi isolierten Tradition, sondern bezieht systematisch deren Umfeld und hier insbesondere die Rezeptions- und Wirkungsgeschichte in das Blickfeld ein. Dabei liegt das Augenmerk hauptsächlich auf dem engeren fachlichen Kontext. So bietet die Darstellung, auch wenn sie am Schwerpunkt Psychoanalyse festhält, zugleich einen Beitrag zur allgemeinen Psychiatrie- und Psychotherapiegeschichte. Dass der »Weg« der Psychoanalyse in diesem Zusammenhang als ein sehr »eigener« erscheint, entspricht nicht einer vorgängigen thematischen Eingrenzung, sondern einer historischen Realität, die bestimmt ist von der strukturellen Spannung zwischen betonter Eigenständigkeit und faktischer Zugehörigkeit zu einem größeren wissenschaftlich-professionellen Feld.

Die Erzählung beginnt in Wien, wo Freud die Grundlagen seiner Theorie und Praxis schuf, konzentriert sich dann aber auf die Entwicklung in Deutschland. Obwohl die Freud-Schule von früh an international organisiert war, hat doch jede ihrer Landesgruppen ein spezifisches Gepräge; und auch die Rezeption der freudianischen Lehre verlief von Land zu Land verschieden. Es ist daher – entgegen der modernen Tendenz zu einer internationalen oder globalen historischen Perspektive – sachgerecht, die Geschichte der Psychoanalyse im nationalen Rahmen zu betrachten. Allerdings muss der Blick im Falle Deutschlands immer wieder über die Staatsgrenzen hinausgehen: zu Vergleichszwecken, wegen der faktischen Verwobenheit der deutschen mit anderen Landesgruppen der Schule und nicht zuletzt, weil die Fachwelt, innerhalb derer sich die Psychoanalyse hier entwickelte, mit Ausnahme einiger Jahre in der NS-Zeit weniger eine deutsche als vielmehr eine deutschsprachige war, so dass insbesondere österreichische und Schweizer Akteure, bei aller nationalen Beschränkung dieses Buches, nicht ganz aus der Betrachtung ausgeklammert werden können.[…]"

Aus dem Inhalt

Einleitung
Der Gang der Darstellung  / Zur Eigenart der Darstellung / Danksagung


Präludium
Die Geburt der Psychonalyse
Aus der Nervenärtzlichen Praxis

  • Freud – ein Pionier der nervenärztlichen Spezialpraxis
  • Zur Situation der Neurologie um 1900
  • Zwischen Innerer Medizin und Psychiatrie
  • Extraordinariate für Neuro(patho)logie
  • Freud wird Nervenarzt
  • Psychiatrie »intra« und »extra muros«
  • Freuds praktische (neuro-internistische) Ausbildung
  • Therapie in der nervenärztlichen Praxis
  • Spezielle Behandlungsformen
  • Elektrotherapie und psychische Behandlung
  • Die moderne Psychotherapie: Hypnose und Suggestion
  • Besonderheiten der Psychoanalyse als Lehre und Therapie .
  • Heilen als Forschung


Teil I
Rezeption der Psychoanalysebis zur
Institutionalisierung der Freud-Schule 1908

  • Freuds klinische Theorie der 1890er Jahre
  • Zwei Hörer aus Berlin. Freud geht in die wissenschaftliche Isolation
  • Ein persönlicher Freund
  • Ein erster »wirklicher« Schüler
  • Vorläufiger Austritt aus der Scientific Community
  • Ein Münchener Nervenarzt als Protagonist der Freud-Rezeption
  • Frühe Reaktionen auf Freuds klinische Theorie
  • Aktualneurosen: Ein »ungemein leises Echo«
  • Psychoneurosen I (Hysterie): »höchst interessante Untersuchungen«
  • Psychoneurosen II (Zwangsneurose): »Glückliche Klärung« eines bisher »unverstandenen Krankheitsbildes«
  • Die frühe Psychoanalyse auf dem Prüfstand der Praxis .
  • Das »sinnreiche, von Breuer und Freud ersonnene Verfahren«
  • Unzuverlässig, langwierig, riskant, quälend, willkürlich: Einzelne Kritikpunkte
  • Grundtext einer neuen Psychologie: Die Traumdeutung
  • Ein Durchbruch: Die Freud-Rezeption am Burghölzli und die Folgen
  • Die Züricher Universitätspsychiater werden Anhänger Freuds
  • Der öffentliche Kampf um die Psychoanalyse beginnt
  • Bilanz der frühen Kontroverse


Teil II
Auf dem Weg zur Etablierung (1908–1918)

  • Karl Abraham und die frühe »Berliner Psychoanalytische Vereinigung«
  • Vom Burghölzli zur nervenärztlichen Praxis in Berlin
  • Die ersten Berliner Freud-Anhänger: Verschiedene »Leitkomplexe«  & Ruprecht | Brill Deutschland
  • Die Freud-Schule organisiert sich
  • Die ersten Kongresse und die Gründung der Internationalen
  • Psychoanalytischen Vereinigung: »Man will unter sich bleiben«
  • Die Berliner Ortsgruppe der IPV
  • Gründungsmitglieder – Strukturen
  • Neue Mitglieder
  • Die Münchener Ortsgruppe der IPV
  • Die frühen Spaltungen der Freud-Schule und ihre Folgen
  • Alfred Adler und Wilhelm Stekel
  • C. G. Jung
  • Publizistische Strategien
  • Die Psychoanalyse und die Zeitschriften des psychiatrisch-neurologischen Mainstreams. Das erste eigene Organ
  • Die zweite psychoanalytische Zeitschrift: ein Vereinsorgan
  • Scharfe oder maßvolle Gegner und eine wenig beachtete Mittelgruppe: Zur Rezeption der Psychoanalyse in der medizinischen Fachwelt von 1908 bis 1914
  • Vorträge und Diskussionen bei Kongressen und in Fachvereinen
  • Ein Forum sachlicher Auseinandersetzung: Der Internationale Verein für medizinische Psychologie und Psychotherapie
  • Kontroversen bei psychoanalytischen Vorträgen
  • Angriffe auf breiter Front
  • Der Höhepunkt des Streits: Breslau 1913
  • Äußerungen in der Literatur
  • Spezialisten der Psychoanalyse-Kritik
  • Psychiatrische und neurologische Lehrbücher
  • Die mittlere Position der Psychotherapeuten
  • Referate/Rezensionen
  • Hauptlinien der Diskussion
  • Antisemitische Motive?
  • Psychoanalyse und Universität in Berlin: Momentaufnahmen
  • Psychoanalyse und Psychologie
  • Ein Bündnis von Außenseitern: Psychoanalyse und Sexualwissenschaft
  • Albert Moll, Max Marcuse und die Zeitschrift Sexual-Probleme
  • Die Berliner Ärztliche Gesellschaft für Sexualwissenschaft (Iwan Bloch)
  • Sexualreformerische Bestrebungen
  • Literaten und anarchistische Bohème – Frauen und Jugendliche: Psychoanalyse-Rezeption außerhalb der Wissenschaften
  • Die Psychoanalyse liegt in der Luft
  • Hedonistische Konsequenzen: Das Kapitel Otto Gross
  • Psychoanalyse im Konflikt der Generationen
  • Im Ersten Weltkrieg
  • Äußere Schicksale und Rezeption
  • Kriegsneurosen I: »... daß die Gesamtauffassung der Kriegsneurosen in Deutschland Freudsche Forschungsrichtungen widerspiegelt«
  • Kriegsneurosen II: Psychoanalytische Ansätze zur Erklärung und Behandlung
  • Schulexterne Versuche mit der kathartischen Methode
  • Reaktionen der Freudianer

Teil III
Im Zeichen des Aufbaus
Einer Psychoanalytischen Ausbildung.
Die Weimarer Jahre

  • Die Internationale Psychoanalytische Vereinigung nach dem Ersten Weltkrieg
  • Wiederaufnahme der Arbeit
  • Große Leistungsschau und eine Führungskrise: Die IPV-Kongresse 1922−1925
  • Die Berliner Psychoanalytische Vereinigung unter der Ägide Abrahams
  • Der Verein
  • Neue Mitglieder aus dem In- und Ausland
  • Aufblühende Produktivität: Das wissenschaftliche Vereinsleben (bis 1925)
  • Die Berliner psychoanalytische Poliklinik
  • Gründung und Finanzen
  • Personal und therapeutischer Betrieb
  • Philanthropie und Forschung: Der Geist der Berliner Poliklinik
  • Der Beginn der Berliner Analytikerausbildung
  • Etablierung eines außerakademischen Unterrichts
  • Der Lehrbetrieb bis 1925
  • Die Teilnehmer der Lehrkurse
  • Der praktische Unterricht
  • Lehranalysen und die Bestallung eines hauptamtlichen Lehranalytikers
  • Psychoanalyse für Pädagogen – Kinderanalyse I
  • Das Problem der Laienanalyse
  • Das Berliner Psychoanalytische Institut (gegr. 1923)
  • Ein neues Machtzentrum: der Unterrichtsausschuss
  • Zulassungsbedingungen – Mitgliedschaft im Verein als Diplomersatz
  • Neustrukturierung der Ausbildung
  • »Berliner Schnüffeleien« und ein konkurrierendes Zeitschriftenprojekt. Zwei Fußnoten zur Rank-Krise
  • Nebenorte der Psychoanalyse in Deutschland (bis ca. 1926)
  • München: Ein gescheiterter Neuanfang
  • Leipzig: Die erste psychoanalytische Arbeitsgemeinschaft
  • Frankfurt: Die Anfänge eines zweiten Zentrums der Psychoanalyse in Deutschland
  • Hamburg – Köln – Stuttgart etc.: Einzelne Analytiker und ihre Kreise
  • Die »berüchtigte süddeutsche Gruppe« und die »Erste deutsche Zusammenkunft für Psychoanalyse« in Würzburg
  • Abrahams Krankheit und die Diadochenkämpfe nach seinem Tod
  • Die Berliner Analytikerausbildung wird zum Modell in der IPV
  • Ruhiges Fahrwasser: Die Deutsche Psychoanalytische Gesellschaft bis 1929/30
  • Eine neue Organisationsstruktur: Nationaler Dachverband – lokale Arbeitsgemeinschaften
  • Das Vereinsleben: Mitglieder und wissenschaftliche Arbeit
  • Das Institut
  • Neue Räumlichkeiten, neue Ausbildungsrichtlinien
  • Die Kandidaten
  • Die Dozenten und ihr Unterricht. Lehr- und Kontrollanalytiker
  • Gesichter der Berliner Psychoanalyse nach Abraham
  • Karen Horney: Unorthodoxes Nachdenken über die Weiblichkeit
  • Ernst Simmel und sein Sanatorium Schloss Tegel
  • Franz Alexander: »Psychoanalyse der Gesamtpersönlichkeit« und psychoanalytische Kriminologie
  • Sándor Radó: »Ein Lehrer der Psychoanalyse ohnegleichen«
  • Otto Fenichel, der Enzyklopädist, und das »Kinderseminar«
  • Siegfried Bernfeld und die Berliner psychoanalytische Pädagogik
  • Ein »Schriftsteller« mit akademischen Ambitionen
  • Psychoanalyse für Pädagogen – Kinderanalyse II
  • Niedergang bis Ende 1932
  • Die Vereinskrise 1929/30: Ein Generationenkonflikt und mehr
  • Spannungen um Schultz-Hencke und Horney
  • Therapie oder Wissenschaft? Ein Richtungsstreit
  • Eine neue Generation
  • Verein und Institut 1930−1932
  • Der große Aderlass
  • Mitglieder, Vereinsleben, Ausbildungstätigkeit
  • Die ökonomische Krise des Berliner Psychoanalytischen Instituts und Eitingons Machtverlust
  • Wilhelm Reich und die linke »Fraktion« in der DPG
  • Weiterentwicklungen außerhalb von Berlin
  • Frankfurt: Ein Institut, aber (noch) kein Lehrinstitut
  • Stuttgart I: Pädagogische Initiativen. Die Zeitschrift für psychoanalytische Pädagogik
  • Stuttgart II: Auf dem Weg zur »Arbeitsgemeinschaft«


Teil IV
»Pénétration Pacifique«:
Zu Rezeption der Psychoanalyse in der Deutschen Fachwelt 1918−1932

  • Das psychiatrisch-neurologische Feld
  • »Ungeheurer Einfluss« auf das psychiatrische Denken
  • Alte Gegner – neue Fürsprecher
  • Kontinuität der Gegnerschaft, besonders bei Oswald Bumke
  • Fachinterne Kritik an den Kritikern
  • Eine »neue« Psychiatrie
  • Zum Beispiel Ernst Kretschmer
  • Auseinandersetzung um das »Unbewusste«
  • Karl Birnbaum: Die Psychoanalyse aus Sicht der klinischen Psychiatrie (1924/25)
  • Reichweite, Strukturen und Grenzen der psychiatrisch-neurologischen Rezeption
  • Lehr- und Handbücher
  • Fachzeitschriften I: Aufsätze
  • Fachzeitschriften II: Referate/Rezensionen
  • Ein Exkurs ins deutschsprachige Ausland, vor allem nach Wien:
  • Grenzgänger zwischen Psychoanalyse und Psychiatrie
  • Ludwig Binswanger: Freundschaft mit Freud trotz Fundamentalkritik
  • Otto Pötzl: Psychiatrie-Professor und Außenseiter der Freud-Schule
  • Paul Schilder: Zwischen Husserl und Freud
  • Heinz Hartmann: Von der psychiatrischen Klinik ins psychoanalytische Establishment
  • Der Wiener Verein für angewandte Psychopathologie und Psychologie: Forum einer ungewöhnlichen Diskussion
  • Die Psychotherapeuten
  • Die Freudianer im Organisierungsprozess der Psychotherapie
  • Der erste Allgemeine ärztliche Kongress für Psychotherapie (1926) und seine Vorgeschichte
  • Die weiteren Kongresse (1927−1931)
  • Abnehmende Präsenz der Psychoanalyse im Feld der organisierten Psychotherapie 1928−1932
  • Zwischen Annäherung und Distanzierung
  • Wortführer der Psychotherapie und ihr Verhältnis zur Psychoanalyse
  • J. H. Schultz: »... daß ein Nahekommen an unsere Kreise ihm Bedürfnis ist«
  • Arthur Kronfeld: »Absolutely anti-analytic« oder »überzeugter Anhänger«?
  • Max Levy-Suhls Weg von der Hypnose zur Psychoanalyse
  • Andere Stimmen
  • Neue Themen – neue Akzente
  • Psychotherapie und »Psychoanalyse« als Kassenleistung
  • Nachdenken über Technik und Heilwirkung der Psychoanalyse
  • Bei psychotherapeutischen Autoren
  • ... im Unterschied zu Freud und seinen Anhängern
  • Fundamentalkritik an der Psychoanalyse
  • Erwin Straus, Hans Kunz, Hans Prinzhorn
  • Das Werteproblem – Psychoanalyse als Weltanschauung
  • Kritik ad hominem Freud
  • Thematisierung von Freuds Judentum
  • Schlussbetrachtung 

Teil V
Unaufhaltsame Erosion: Die Freudianer
Unter dem NS-Regime (1933−1945)

  • »Wir leben doch sehr auf einer Insel«: Die DPG 1933–1935
  • Exodus der jüdischen Mitglieder
  • Anpassungen
  • »Arisierung« des Vorstands
  • Weitere personelle Änderungen, vor allem im Ausbildungsbereich
  • Der Ausschluss von Wilhelm Reich
  • Proteste der Emigranten – Infragestellung der Kontinuität
  • Die Freudianer empfehlen sich dem Regime
  • Rechtfertigung der Psychoanalyse durch ihre therapeutische Leistung
  • Eine Psychoanalyse mit »spezifisch deutschem Gepräge«
  • Aufbau einer neuen deutschen Psychotherapeutengesellschaft
  • Erfolgreiche Gegenwehr: Die Psychotherapeuten und die Annexionsversuche der Psychiater
  • Annäherungen der Freudianer
  • Positionsbestimmungen: »Deutsche Seelenheilkunde« – Schultz-Hencke – Jung
  • Business as usual – reduziert und bedroht
  • Vereinigung, Institut und Poliklinik
  • Edith Jacobssohn. Behinderungen der analytischen Praxis unter der Diktatur
  • Veränderungen außerhalb Berlins4
  • Verlust der Selbständigkeit: Die DPG 1936–1938
  • Das Deutsche Institut für Psychologische Forschung und Psychotherapie:
  • Ein neues Zentrum der Psychotherapeutenbewegung in Deutschland
  • Gründungsprozess
  • Aspekte des »ersten« Göring-Instituts
  • Faktischer Ausschluss der verbliebenen jüdischen DPG-Mitglieder
  • Eingliederung in das »Göring-Institut«
  • Beschränktes Eigenleben
  • Wissenschaftliche Aktivitäten
  • Ausbildung und Poliklinik
  • Stuttgarter Verhältnisse
  • Austritt aus der IPV
  • Am »zweiten« Göring-Institut (1939–1945)
  • Großer Aufschwung dank Protektion
  • Mitarbeit der Psychoanalytiker im neuen Institut
  • Mitschuld an Krieg und Verbrechen gegen die Menschlichkeit?
  • Die Weiterexistenz der »Freud-Gruppe«
  • »Arbeitsgruppe A« und »Referatenabend (Leitung Dr. Boehm)«
  • Kaltgestellt – windschlüpfig – im Widerstand: Fünf deutsche Analytiker nach 1938
  • Weiterdenken ohne Freud
  • Sprachregelungen
  • Drei Autoren: Carl Müller-Braunschweig, Werner Kemper, Harald Schutz-Hencke
  • Variationen der Ablehnung: Zur Rezeption der Psychoanalyse 1933−1945
  • Nationalsozialistische Angriffe
  • Bücherverbrennungen und -verbote
  • Antisemitische Artikel in Zeitungen und in Organen der NS-Medizin
  • Kommentare aus dem neurologisch-psychiatrischen Establishment
  • Lehr- und Handbücher
  • Oswald Bumke erweitert seinen Kampf gegen die Psychoanalyse
  • Das Versiegen der Diskussion um die Psychoanalyse in Zeitschriften
  • Originalien
  • Referate/Rezensionen
  • Die Psychoanalyse in der psychotherapeutischen Literatur der NS-Zeit
  • »Weltanschauung« und »Rasse«
  • Nationalsozialistisch überarbeitet: Drei Neuauflagen älterer Bücher
  • Zwei programmatische Produkte der NS-Psychotherapie
  • Erlauchte Ahnen
  • Grundriss der »Neuen Seelenheilkunde«
  • Ein Außenseiter
  • Das Zentralblatt für Psychotherapie: Ein Forum der internationalen Diskussion wird zum Hausorgan des »Göring-Instituts«
  • Die ersten Jahrgänge unter Jung
  • Unter der (Mit-)Herausgeberschaft Görings
  • Der Rezensionstei
  • Bilanz

Epilog
Die Wiederbelebung
Der Freudianischen Tradition nach 1945

  • Berliner Neugründungen im Spannungsfeld zwischen »orthodoxer« und Neo-Psychoanalyse
  • Die Freudianer formieren sich im Zeichen der Internationalität
  • Schulübergreifende Institute in München und Stuttgart
  • Die Psychoanalyse im Rahmen überregionaler Organisationen
  • Zur Psychoanalyse-Rezeption nach 1945
  • Alexander Mitscherlich: »... wie ein einzelner einer ganzen Nation diePsychoanalyse aufzwingen kann«
  • Neue Attraktion für eine jüngere Generation

  • Redaktionelle Nachbemerkungen 
  • Abkürzungen 
    Mehrfach erwähnte Quellen und Quellenbestände/Archive 
    Sonstige Abkürzungen 
  • Literatur 
    Gedruckte Quellen: Zeitgenössische Publikationen, Autobiographien,Editionen
    Sekundärliteratur
  • Personenregister
  • Sachregister 

Der Autor

Michael Schröter, Dr. phil. , Diplom-Soziologe, ist freiberuflich tätig als wissenschaftlicher Übersetzer, Autor, Forscher und Herausgeber von „Luzifer-Amor. Zeitschrift zur Geschichte der Psychoanalyse“. Er ist Gastwissenschaftler am Institut für Geschichte der Medizin an der Charité, Berlin.

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