Details

Autor Waldenfels, Bernhard
Verlag Suhrkamp
Auflage/ Erscheinungsjahr Originalausgabe; 21.11.2022
Format 17,8 × 10,8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 301 Seiten
Gewicht 176
Reihe stw, Band 1734
ISBN 9783518299913

Zu diesem Buch

Globale Herausforderungen wie Flucht, Migration, Terrorismus, Viruspandemie und Klimawandel rufen nach lokalen Antworten, ohne sich in entfremdeten Datensammlungen, Algorithmen und einer Technologie des Machbaren zu erschöpfen. Gastlichkeit, Zeitverschiebung und Ansprüche künftiger Generationen liefern Stichwörter für eine Phänomenologie, die sich im Medium des Pathischen und Responsiven bewegt. Der leibliche Austausch zwischen Kultur und Natur, zwischen Eigenem und Fremdem spielt sich in wechselnden Grenzzonen ab.

Kritische Zeit- und Gesellschaftsdiagnosen wie etwa die von Edmund Husserl, Sigmund Freud, Walter Benjamin, Emmanuel Levinas, Jan Patočka, Paul Valéry oder Robert Musil tragen, - wenn man denn deren Überlengen zur Kenntnis nehmen und  darüber vertieft nachdenken würde, - dazu bei, das belebende Salz des Fremden nicht schal werden zu lassen.

Inhalt (ohne Unterpunkte)

Vorwort

  • I. Europa unter dem Druck der Globalisierung
  • II. Sinnliche Erschließung des Landschaftsraumes
  • III. Migranten auf dem Weg und Flüchtlinge als Gäste in Not
  • IV. Das Machbare und das Unmachbare ‒ Philosophie nach Fukushima
  • V. Der Leib als Umschlagstelle zwischen Kultur und Natur
  • VI. Berechenbares und Unberechenbares ‒ im Reich des Digitalen
  • VII. Ausbruch der Viruspandemie
  • VIII. Zeugnis im Bild und Zeugnisse der Gewalt
  • IX. Fremde Zukunft und Ansprüche künftiger Generationen
  • X. Ausklang mit Musil: Zwischen Kakanien und Paradies
  • Nachwort zur Ukraine: Nostra res agitur

Literatur
Namenregister
Sachregister

Aus dem ausführlichen Vorwort

„Was haben eruptive Geschehnisse wie Kriegsausbruch, Flüchtlingsstrom, atomare Katastrophe, Flutkatastrophe, Viruspandemie und problematische Trends wie Klimawandel, Waldsterben, Verstädterung, Globalisierung und Digitalisierung miteinander zu tun? Wo spielen sie sich ab?

Eine erste Antwort könnte lauten: In allen Fällen handelt es sich darum, daß das menschliche Leben in der Welt und in der Gesellschaft schlagartig erschüttert oder langfristig verändert wird.

Die übliche Ereignis- und Strukturgeschichte gerät in den Sog von Störungen, Katastrophen und Umschichtungen, die weder teleologisch noch nomologisch, noch pragmatisch durch vorhandene Ordnungsregister aufzufangen sind. Das gewohnte Leben wird aus der Bahn geworfen, Selbstverständliches, das unseren Alltag bestimmt, wird fraglich. So bedarf es neuer Antworten, jenseits der Polarität von Fortschritt und Rückgang, von Modernität und Traditionalität, jenseits von endlosem Immer-weiter oder beharrlichem Immer-wieder. Krisenhafte Ausbrüche und Einbrüche, wie wir sie heute erleben, sind nichts schlechthin Neues. Sie erinnern an mythische Urereignisse wie die Sintflut oder den Turmbau zu Babel oder an historisch dokumentierte Naturkatastrophen wie den Untergang von Pompeji, von dem Plinius der Jüngere als Augenzeuge berichtet, das Erdbeben von Lissabon, das europaweit an den Pfeilern der Theodizee rüttelte, den Einsturz der Brücke am Thay, der in Fontanes Ballade als Hexenwerk gedeutet wird, oder an historische Umwälzungen wie die Reformation und die Französische Revolution. In den Zwischenkriegsjahren des 20. Jahrhunderts steigert sich das »Unbehagen in der Kultur« bis zur fatalistischen Vision eines »Untergangs des Abendlandes«. Autoren wie Edmund Husserl, der die »Krisis des europäischen Menschentums« auf eine Lebensweltvergessenheit zurückführt, und Paul Valéry, der vor einem sich an sich selbst berauschenden »Automatismus der Kühnheit« warnt, oder Jan Patočka, der eine »Solidarität der Erschütterten « beschwört, liefern Stichwörter, deren Echo bis heute nicht verstummen will. “ (...) - Die Fortsetzung des Vorworts finden Sie in der Leseprobe im Downloadbereich.

Der Autor

Bernhard Waldenfels, geboren 1934 in Essen, ist Professor emeritus für Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum. Für sein Werk wurde er u. a. mit dem Sigmund-Freud-Kulturpreis und dem Dr.-Leopold-Lucas-Preis ausgezeichnet.

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Inhaltsverzeichnis und Leseprobe (pdf, 0.16 Mb)

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