Details

Autor Morgenthaler, Walter
Herausgeber Stadler, Adolf-Wölfli-Stiftung, Bern, Hilar (Hg.)
Verlag König, Walther
Auflage/ Erscheinungsjahr 19.07.2021
Format 22,8 × 15,3 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 280 Seiten
Abbildungen Mit farb. Abb. auf Tafeln
ISBN 9783753300610

Zu dieser Neuausgabe

1921 veröffentlichte der Arzt und Psychiater Walter Morgenthaler das Buch „Ein Geisteskranker als Künstler“ und erklärte darin seinen Patienten Adolf Wölfli zum Künstler. Eine durchaus gewagte These, da der Status dieses in jeder Hinsicht aussergewöhnlichen Werks zu jener Zeit keineswegs gesichert war. Heute wird das Schaffen von Adolf Wölfli in Ausstellungen weltweit präsent. Zum Zeichner, Komponisten und Schriftsteller wurde Adolf Wölfli während seiner Zeit in der „Bernischen kantonalen Irrenanstalt Waldau“, dort schuf er von 1899 bis zu seinem Tod 1930 ein Werk, das weit über 25‘000 Seiten mächtig ist, und gemäss der Einschätzung von André Breton als „eines der drei oder vier bedeutendste Werke des 20. Jahrhunderts“ zu bezeichnen ist.

Den Wert von Adolf Wölflis Kunst erkannte Walter Morgenthaler mit seinem Buch über Adolf Wölfli. Die besondere Ausgangslage dieses Testes ist darin begründet, dass Morgenthaler als Wölflis Arzt seine Arbeits- und Lebensweise über Jahre hin dokumentierte. Auf der Basis dieser Beobachtungen und des umfassendes Materials hat er mit dem Buch über Adolf Wölfli einen Schlüsseltext zur Kunst und Psychopathologie geschrieben, der mit der Neuauflage nach 100 Jahren für eine neue Leserschaft wieder greifbar wird. Der Text ist mit dieser Ausgabe in der Originalfassung verfügbar und wird ergänzt durch Dokumente wie der Krankengeschichte und den Pflegerberichten über den Patienten Adolf Wölfli, welche durch das Personal in der Waldau verfasst wurden.

Der Autor

Walter Morgenthaler (* 15. April 1882 in Ursenbach, Kanton Bern; † 1. April 1965 in Muri bei Bern; heimatberechtigt in Ursenbach) war ein Schweizer Psychiater und Psychotherapeut.

Morgenthaler wuchs im Oberaargau auf und ging in Kleindietwil zur Primarschule. 1897 übersiedelte die Familie nach Bern, wo Morgenthaler das Progymnasium und Gymnasium besuchte, bevor er dort 1902 mit dem Studium der Medizin begann. Den Winter 1905/06 verbrachte er in Wien, um an den Psychotherapie-Kollegien von Sigmund Freud teilzunehmen. Anschliessend setzte er sein Studium in Bern fort (u. a. bei Hermann Sahli und Theodor Kocher), obwohl ihn eine bleibende Gehörstörung behinderte. Das letzte Studienjahr verbrachte Morgenthaler in Zürich, wo der Psychiater Eugen Bleuler und der Hirnanatom Constantin von Monakow zu seinen Lehrern gehörten und wo er 1908 das medizinische Staatsexamen ablegte.

1908–1910 arbeitete Morgenthaler als Assistenzarzt in der Irrenanstalt Waldau und promovierte dort mit einer Arbeit über sphygmomanometrische Blutdruckmessungen bei Geisteskranken. Anschliessend besuchte er die psychiatrischen Kliniken in München und Berlin, wo er die Psychiater Emil Kraepelin und Hermann Oppenheim kennenlernte. Ab 1910 arbeitete er in der Heil- und Pflegeanstalt Friedmatt in Basel wieder als Assistenzarzt, ab 1912 in der Heilanstalt Münsingen bei Bern und 1913 in der Anstalt Waldau als Oberarzt. 1915 veröffentlichte er eine geschichtliche Darstellung des «Irrenwesens» in Bern, anschliessend habilitierte er sich als Privatdozent für Psychiatrie an der Universität Bern (1917–1937). Nachdem er als Chefarzt die Leitung der privaten Nervenheilanstalt Münchenbuchsee übernommen hatte (1920–1925), eröffnete Morgenthaler eine Privatpraxis für Psychotherapie und Eheberatung, lebte und arbeitete seit 1940 in Muri (Bern).
Leistung

Weltweites Aufsehen erlangte 1921 die Veröffentlichung der Krankengeschichte des schizophrenen Künstlers Adolf Wölfli. Morgenthaler machte darin auf den Wert künstlerischer Beschäftigung als Heilmittel in der Betreuung psychiatrischer Patienten aufmerksam. Erstmals überhaupt behandelte er einen Patienten nicht als anonymen psychiatrischen „Fall“, sondern nennt ihn mit Namen und würdigt ihn sogar als Künstler.

Ausserdem setzte sich Morgenthaler für die Verbreitung der psychodiagnostischen Methode von Hermann Rorschach, des Rorschachtests (Interpretation von Klecksbildern), ein. Weitere Studien behandelten das «Unheilbarkeitsdogma» der Schizophrenie und die Stimmung von Selbstmördern vor ihrer Tat. (Quelle: Auszug aus WIKIPEDIA)

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