Details

Autor McBride, Will (1931-2015, Fotos)
Herausgeber Fleischhauer-Hardt, Helga (Text) (Hg.)
Verlag Jugenddienst Verlag, Wuppertal
Auflage/ Erscheinungsjahr 1974, EA
Format 33,8 × 24,7 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Halbleinen
Seiten/ Spieldauer 195 Seiten
Abbildungen Mit 125 fotografischen, zum Teil ganzsseitigen Abbildungen
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-011071_AQ

Zu dieser raren frühen Ausgabe dieses legendären Klassikers

Hier der seinerzeit höchst kontrovers diskutierte Foto- und Textband zur Sexualaufklärung von Jugendlichen (und deren Eltern) mit den einzigartigen großformatigen Fotografien des amerikanischen Fotokünstlers Will McBride in der extrem seltenen Erstausgabe in Hardcover, erschienen im evangelischen (!) Jugenddienst-Verlag, Wuppertal. 

Die von uns angebotene Urausgabe als Hardcover ist eines der wenigen erhalten gebliebenen Exemplare aus der ersten Druckvariante dieser Erstausgabe, welches das seinerzeit alsbald von der ´Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften` indizierten Titelphoto zeigt und kurz nach Erscheinen von dieser aus dem Verkehr gezogen worden war. Entsprechend gelangte nur ein kleiner Teil dieser Erstauflage in den Verkauf. Der Zweitdruck wurde mit einem anderen, dann nicht mehr beanstandeten Titelcover ediert. Der ungemein gefragte und erfolgreiche Fotoband wurde bis Ende der 80er Jahre in mehreren Auflagen immer wieder neu aufgelegt; allerdings später nur in broschierten Varianten.

Die Fotoaufnahmen in der Verbindung mit dem einfühlsamen, nicht im infantilisierenden Duktus gehaltenen Text spricht die jungen und die erwachsenen LeserInnen und BetrachterInnen des Bandes gleicherweise an und schafft so einen atmosphärisch unverklemmten Frei-Raum, der einlädt, sich als kleiner oder großer Mensch angstfrei mit dem Thema Sexualität und Körper zu beschäftigen.

In unseren nur auf den ersten Blick so freien und emanzipierten Zeiten dürfte eine Neuauflage kaum machbar sein, müßte der Verlag doch mit harschen Protesten aus fundamentalistischen religiösen und konservativen Kreisen rechnen, die zunehmend auch den Diskurs in Pädagogik, Psychologie und im Feld der Erziehung und Sexualaufklärung zu bestimmen versuchen.

Weitere Hintergrundinformationen

"Zeig mal! ist ein Aufklärungsbuch für Kinder mit Fotografien und Texten von Will McBride. Es erschien in erster Auflage 1974 in dem der evangelischen Kirche nahestehenden Jugenddienst-Verlag in Wuppertal. Das Buch erlangte bei seinem Erscheinen hohe Anerkennung, wurde mehrfach von den Art Directors Clubs Deutschlands und der USA ausgezeichnet und unter anderem von Pro Familia und Organen der evangelischen Kirche empfohlen. Bis 1995 erschienen mehrere zum Teil erweiterte Auflagen. Das Buch wurde nach einiger Kritik vom Markt genommen.

In dem Buch wird durch anschauliche Bilder die neugierige erwachende kindliche Sexualität gezeigt. Als Begleittexte dienen die Kommentare der fotografierten Kinder. Das Vorwort stammt von Helmut Kentler, der Anhang mit Erklärungen und Informationen von Helga Fleischhauer-Hardt.

Im Jahr 1988 erschien ein weiterer Band unter dem Titel Zeig mal mehr! (McBride, Herrath, Sielert), der sich inhaltlich an eine etwas ältere Zielgruppe wandte. Das Buch wurde in sieben Sprachen übersetzt und weltweit in nahezu einer Million Exemplaren verkauft.

Kritik: Sexualwissenschaftler Gunter Schmidt schätzte das Buch eher als Aufklärungsbuch für Jugendliche und Erwachsene, denn für Kinder. Sein Team verwendete die Bilder in den 1980er und 1990er Jahren oft bei der Beratung und Behandlung von Paaren mit sexuellen Problemen. Die Bilder findet er „ästhetisch, explizit und dezent zugleich.“ Aus sexualpädagogischer Sicht gab es schon 1975 negative Kritik, die in den vordergründig „progressiven“ Bildern McBrides deutliche Techniken überlieferter Sexualaufklärung ausmachte. Eine Passage im Vorwort der ersten Auflage, das Helmut Kentler schrieb, wird von Stephan Hebel als unverhohlener Aufruf zur Pädophilie bezeichnet. In den 1990er Jahren kam es in der Folge sich verändernder Moralvorstellungen zu verstärkter Kritik an dem Buch, das nun in die Nähe von sexuellem Missbrauch von Kindern und Kinderpornografie gerückt wurde. Einige Gruppen wollten das Buch verbieten lassen und erreichten ihr Ziel nur in einigen Bundesstaaten der USA, wo zum Teil bereits der bloße Besitz des Buchs strafbar ist. In Deutschland dagegen wurden mehrere Indizierungsanträge stets von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien abgelehnt.

Nachdem 1996 die Junge Union Wuppertal und das Jugendamt Frankfurt am Main voneinander unabhängig erneute Indizierungsanträge gestellt hatten und Die Zeit in einem Artikel Will McBride der Förderung von Kindersexualität bezichtigte, ließ der Autor selbst sein Werk vom Markt nehmen.

In Deutschland darf Zeig mal! nach wie vor ohne Einschränkung von öffentlichen Bibliotheken vorgehalten und vom Antiquariatshandel vertrieben werden. In den USA dagegen wurde 1995 ein Lehrer wegen Besitzes der englischen Ausgabe (Show Me!) zu einer Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt;[5] ein Gericht in Pittsburgh sprach im Juli 2006 einen 66-jährigen Rentner vom Vorwurf des Besitzes kinderpornografischer Schriften frei, weil er nachweisen konnte, das Buch bereits 1975 noch legal in einer Universitätsbuchhandlung gekauft zu haben." (Quelle: Wikipedia)

Der Fotograf

Will McBride arbeitet als Fotograf in den Bereichen Reportage, Kunstfotografie und Buchillustration. Er ist auch als Maler und Bildhauer bekannt. McBride wuchs in Chicago auf, besuchte die University of Vermont und dann das Art Institute of Chicago und machte 1953 seinen Abschluss an der Syracuse University. Seit 1955 lebt er in Deutschland, wo er sich als Fotograf 1959 zunächst in Berlin und 1961 dann in München niederließ. 2004 erhielt Will McBride den Erich Salomon Preis, der von der Deutschen Gesellschaft für Fotografie verliehen wird. Seine Arbeiten sind neben anderen europäischen Zeitschriften in Twen erschienen. Bis zu seinem Tod im Jahr 2015 lebte McBride wieder in Berlin und widmete sich zunehmend auch der Malerei.

Die Textbeiträge

stammen aus der Feder von Helga Fleischhauer-Hardt, Dr. med., geborgen 1936 in Konz bei Trier. Nach dem Medizinstudium in Freiburg, Tübingen und München, arbeitete Helga Fleischhauer-Hardt als Ärztin an der Kantonalen Psychiatrischen Klinik in Wil / St. Gallen. !963 begann sie parallel zu ihrer medizinischen Arbeit eine Ausbildung als Analytikerin am Psychoanalytischen Institut in Zürich; ab 1969 war die Autorin in Basel auch in der Elternberatung und -schulung tätig.

Erhaltungszustand

Im Klassischen Fachantiquariat der SFB ist diese inzwischen ausnehmend seltene Hardcover-Ausgabe aus der zweiten Druckvariante (die erste Ausgabe wurde wegen ihres indizierten Titelcovers vom Verlag aus dem Verkehr gezogen und kam daher nur in einer kleineren Stückzahl in Umlauf). Auch die Covervariante der zweiten Auflage wurde bei späteren Auflagen abgeändert..Der Einband unseres Exemplares ist vergleichsweise besonders gut erhalten; es hat nur geringe alters- und gebrauchsbedingte  Spuren; der Text- und Fototeil innen sind sehr gut erhalten; es gibt keine Knicke, Anmerkungen, Bemalungen oder Besitzereinträge. - Auch in dieser zweiten Auflage und in der Hardcovervariante ausnehmend selten.

Die SFB-Kunstabteilung verfügt aktuell über verschiedene, von Will McBride signierte Photoabzüge aus seiner letzten Schaffensperiode, die er für gute Freunde hergestellt hatte. Bitte fragen Sie bei Interesse.

Kaufoption

520,00 €

mit Rabatt für Stammkunden