Details

Autor Bechdel, Alison
Verlag Kiepenheuer & Witsch
Auflage/ Erscheinungsjahr 10.04.2014
Format 22,8 × 15,2 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 304 Seiten
Gewicht 682
ISBN 9783462046182

Zu diesem Buch

Nachdem Alison Bechdel in "Fun Home" ihre Kindheit und die Beziehung zu ihrem Vater näher unter die Lupe nahm, beschäftigt sich "Wer ist hier die Mutter?" (Original: „Are you my mother“?) mit dem strapaziösen Mutter-Tochter-Verhältnis, das sich in einem bravourösen Spagat zwischen eigenen Erinnerungen, psychoanalytischen Theorien und Virginia Woolf immer mehr zu klären beginnt.

'Ich kann dieses Buch nicht schreiben, wenn ich meine Mutter nicht aus dem Kopf kriege', erzählt Alison Bechdel ihrer Therapeutin. 'Aber ich kriege sie nur aus dem Kopf, wenn ich dieses Buch schreibe.'

Den komplexen Prozess, mit der eigenen Geschichte und den eigenen Eltern klarzukommen, zeichnet Alison Bechdel auf noch nie dagewesene Weise nach und auf. Sie bewegt sich dabei ebenso elegant auf den Spuren Virginia Woolfs wie in den Schriften des Psychoanalytikers Donald Winnicott, den sie gern als Mutter gehabt hätte. Kaum verwunderlich bei einer Mutter, die im echten Leben urplötzlich aufhört, die Tochter zu küssen, und immer auf Abstand bleibt.

Alison Bechdel wächst in einer Kleinstadt im Nordwesten der USA auf. Ihre Eltern sind Lehrer, die nebenbei ein Bestattungsunternehmen führen, das Verhältnis ist eher unterkühlt. Das bessert sich nicht maßgeblich, nachdem sie ihren Eltern mitteilt, dass sie lesbisch ist. Die Mutter geht zunächst erschrocken auf Abstand, erzählt der Tochter jedoch dann, dass der Vater homosexuell sei und sie bereits mit mehreren Männern betrogen habe. Bechdels Vater stirbt, als sie 19 ist, bei einem Verkehrsunfall. Sie jedoch interpretiert es im Nachhinein als Selbstmord, da ihre Mutter angesichts seiner zahlreichen Affären die Scheidung eingereicht hatte. Ist "Fun Home" eher die kritische Auseinandersetzung mit ihrem Vater, widmet sich Alison Bechdel in "Wer ist hier die Mutter" mehr ihrer distanzierten und unnahbaren Mutter, von der sie zusehends, so fühlt sie, selbst in eine Mutterrolle gedrängt wird. Stundenlang telefonieren die beiden, während ausschließlich Alisons Mutter erzählt, über Alisons Leben hingegen will sie selten etwas wissen. Während ihre Mutter am Telefon redet, schreibt Alison mit.

So ziemlich jede Tochter hat ungeklärte Konflikte mit der eigenen Mutter, wohl nur wenige sind dabei so aufrichtig wie Alison Bechdel.

Pressestimmen

"Wer ist hier die Mutter‘ ist ein schonungsloses Buch, keine leichte Lektüre. Auch, wenn der Begriff ,schonungslos‘ bisweilen sehr überstrapaziert erscheint: hier trifft er zu, hier trifft er den Kern. Bechdel schont weder sich selbst noch den Leser. Damit muss man umgehen können. Wenn man es kann und auch will, wird man mit einer ganz besonderen autobiographischen Graphic Novel belohnt, die nebenbei fast ein kleines Lehrbuch der Psychoanalyse ist." Literaturen - Blog für Literatur und Buchkultur

"Indem sie so gut für sich selbst spricht, wird sie die Stimme für uns alle." Globe and Mail

Über die Autorin

Alison Bechdel, geboren am 10. September 1960 in Lock Haven, Pennsylvania ist US-amerikanische Comic-Zeichnerin und Autorin. Bechdel besuchte das Simon´s Rock College und machte Ihren Abschluss 1981 am Oberlin College. Nachdem sie an zahlreichen Kunsthochschulen abgelehnt wurde, veröffentlichte die feministische Zeitung Womannews 1983 erste Arbeiten der Zeichnerin, gefolgt von dem Comicstrip Dykes to Watch Out For, der bald auch von anderen Zeitungen publiziert wurde. Dykes to Watch Out For ist einer der weltweit bekanntesten queeren Comicstrips und hat maßgeblich zur Bekanntheit des sogenannten Bechdel-Tests beigetragen, ein Auswahlverfahren für Filme, in dem drei einfache Regeln zur Anwendung kommen:
1. Es müssen mindestens zwei Frauen in dem Film gezeigt werden, die 2. miteinander über etwas reden, das sich 3. nicht um einen Mann dreht
Der Durchbruch gelang Alison Bechdel 2006 mit der autobiographischen Graphic Novel Fun Home, die ein internationaler Bestseller wurde. Alison Bechdel erhielt für das Buch den Eisner Award. Bei Kiepenheuer & Witsch erschien es 2008 unter dem Titel Fun Home – Eine Familie von Gezeichneten. Mit Wer ist hier die Mutter (Are You My Mother? A Comic Drama) erschien 2012 die zweite Graphic Novel von Alison Bechdel, in der sie sich mit der Beziehung zu ihrer Mutter und den Theorien des britischen Psychoanalytikers Donald Winnicott auseinandersetzt.In ihren Werken beschäftigt sich Bechdel insbesondere mit der Gender-Thematik, lesbischer Kultur, sexueller Identität und den Verflechtungen des privaten und politischen Lebens. Sie lebt zusammen mit ihrer Partnerin Holly Rae Taylor in Vermont und arbeitet als Dozentin.
Auszeichnungen
2012 Bill Whitehead Award for Lifetime Achievement 2012 Mellon Residential Fellow for Arts and Practice2007 Eisner Award für Home, Book Of The Year 2006 (Time), Stonewall Book Award und Lambda Literary Award für Eine Familie von Gezeichneten (amerik. OT: Fun Home)

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