Vom Erklären zum Verstehen in der Psychoanalyse

Zu diesem Buch

Der Primat der praktischen Erfahrungen gegenüber wissenschaftstheoretischen Reflexionen ist eine in der Psychoanalyse von Anfang an angelegte Tradition. Der damit einhergehende Versuch, Validitätsprobleme gleichsam intern zu lösen, hat jedoch die wissenschaftstheoretische Legitimationskrise der Psychoanalyse und eine öffentlich geführte Kontroverse um ihre Effektivität nicht verhindern können. Nur wenige Psychoanalytiker verfügen über genügend wissenschaftstheoretisches Wissen, um an dieser Diskussion teilnehmen zu können, sehr zum Schaden der Weiterentwicklung der Psychoanalyse. Die Arbeit von J. Körner ist ein Versuch zur Überwindung dieses Mangels: Illustriert anhand von zahlreichen Beispielen aus der therapeutischen Praxis werden die beiden grundlegenden Erkenntnismethoden und Bausteine der Theoriebildung - Erklären und Verstehen - mit ihrem wissenschaftstheoretischen Hintergrund dargestellt und auf die jedem Analytiker geläufige Therapiesituation und deren Ziele bezogen. Es zeigt sich, daß es keine Entschei-dung zugunsten jeweils einer einzigen - erklärenden oder verstehenden - psychoanalytischen Erkenntnismethode geben kann. Es ist aber sehr nützlich, diese Alternative zu stellen, um beide Methoden sinnvoll miteinander verbinden zu können.

Inhalt

Einleitung

1. Erklären und Verstehen als Gegensätze

• 1.1. Der Gegensatz von "Erklären" und "Verstehen" in der Alltagssprache
• 1.2. Erklären und Verstehen in den Wissenschaften vom Menschen
  1.2.1. Das naturwissenschaftliche Paradigma
  1.2.2. Das geisteswissenschaftliche Paradigma
  1.2.3. Das finale oder teleologische Paradigma
  1.2.3.1. Die Idee des freien Handelns
  1.2.3.2. Die Intentionalität menschlichen Handelns
  1.2.3.3. Das Problem der unbewußten Absichten
• 1.3. Erklären und Verstehen in der psychoanalyti-schen Theorie

2. Erklären und Verstehen in der Psychoanalyse I: Die Unterscheidung in kausale, intentionale und hermeneutische Modalitäten

• 2.1. Kausales Erklären in der psychoanalytischen Therapie
  2.1.1. Merkmale kausalen Erklärens (Übersicht)
  2.1.2. Beispiele kausalen Erklärens in der psychoana-lytischen Therapie
  2.1.2.1. Anlässe und Gegenstände kausalen Erklärens
  2.1.2.2. Der Prozeß des kausalen Erklärens
  2.2. Intentionales Erklären in der psychoanalyti-schen Therapie
  2.2.1. Merkmale intentionalen Erklärens (Übersicht ) .
  2.2.2. Beispiele intentionalen Erklärens in der psycho-analytischen Therapie
  2.2.2.1. Anlässe und Gegenstände intentionalen Erklä-rens
  2.2.2.2. Der Prozeß des intentionalen Erklärens
• 2.3. Hermeneutisches Verstehen in der psychoanaly-tischen Therapie
  2.3.1. Merkmale hermeneutischen Verstehens (Uber-sicht )
  2.3.2. Beispiele hermeneutischen Verstehens in der psychoanalytischen Therapie
  2.3.2.1. Anlässe und Gegenstände hermeneutischen Ver-stehens
  2.3.2.2. Der Prozeß des hermeneutischen Verstehens
• 2.4. Erklären und Verstehen in der Psychoanalyse: Pluralität der Konzepte und Einheit des thera-peutischen Handelns
  2.4.1. Möglichkeiten und Grenzen erklärender und ver-stehender Modalitäten
  2.4.2. Die Beziehungsformen zwischen Patient und The-rapeut beim Erklären und Verstehen

3. Erklären und Verstehen in der Psychoanalyse II : Die Entfaltung, Begrenzung und Überwindung der erklärenden und verstehenden Modalitäten im psychoanalytischen Prozeß

• 3.1. Übersicht .
• 3.2. Ein Ordnungsversuch psychoanalytischer Begrif-fe und Konzepte
  3.2.1. Theoriebezogene Begriffe und Konzepte
  3.2.2. Therapiebezogene Begriffe und Konzepte
  3.2.3. Methoden psychoanalytisch-therapeutischen Handelns
• 3.3. Der Wechsel erklärender und verstehender Mo-dalitäten im Fortgang des psychoanalytischen Prozesses
  3.3.1. Die kausale Modalität
  3.3.2. Die intentionale Modalität
  3.3.3. Die verstehende Modalität

4. Zusammenfassung und Ausblick

• 4.1. Zusammenfassung 
• 4.2. Ausblick
  4.2.1. Anmerkungen zur psychoanalytischen Erkenntnistheorie
  4.2.2. Anmerkungen zur psychoanalytischen So-ziali sation stheorie

Literatur

Erhaltungszustand

Im Archiv der SFB ist dieser Titel in einem guten Zustand verfügbar; der Einband mit einigen leichten Läsuren und Bestoßungen; im Inneren ohne Anstreichungen, Anmerkungen o.Ä.