Details

Herausgeber Bahrke, Ulrich; Haubl, Rolf; Plänkers, Tomas (Hg.)
Verlag Psychosozial-Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 07.2018
Format 21 × 14.8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 215 Seiten
ISBN 9783837927962

Zu diesem Reader

Die »Russische Oktoberrevolution« und die mit ihr verbundene Utopie einer klassenlosen, gerechten und ausbeutungsfreien Gesellschaft hat über Jahrzehnte eine weltweite Faszination ausgelöst. 100 Jahre später ist an die Stelle der Verheißungen des kommunistischen Projekts die Herausforderung getreten, dessen Langzeitfolgen und transgenerationelle Psychotraumatisierungen abzumildern. Doch während die Trauer um die verlorene Utopie und das Gedenken an deren Opfer noch kaum begonnen haben, erleben wir weiterhin und auch gegenwärtig die tragische Verführungskraft politischer Erlösungslehren.

Die von den AutorInnen im Rückblick auf die »Oktoberrevolution« und ihre Folgen v.a. aus psychoanalytischer und psychosozialer Perspektive behandelten Fragen bleiben insofern hochaktuell: Wie ist die Attraktivität für utopisches Denken zu verstehen? Muss eine Utopie zwangsläufig totalitär entgleisen? Sollten wir ein pragmatisches Politikverständnis verbunden mit einer durchaus anspruchsvollen Demokratiefähigkeit zu unserer Zielgröße erklären? Was sind die psychischen Voraussetzungen dafür? Und wie kann utopisches Denken (dennoch) bewahrt und integriert werden?

Inhalt

  • Ulrich Bahrke: Utopie und Destruktivität – 100 Jahre russische »Oktoberrevolution«
  • Johano Strasser: Utopie und Freiheit. Über die Notwendigkeit, ins Offene zu denken
  • Sabine Richebächer: Eine gefährliche Liaison mit der Macht. Psychoanalyse im bolschewistischen Russland
  • Karolina Solojed: Zu psychischen Spätfolgen der Russischen Oktoberrevolution. Utopisches Denken, Destruktivität und Demokratiefähigkeit im modernen Russland
  • Heinz Weiß: Die Vergangenheit einer Illusion. Psychoanalytische Reflexionen zum utopischen Denken am Beispiel der russischen Oktoberrevolution
  • Dietrich Erben: Architekturutopien im Zuge der Oktoberrevolution. Von der Nicht-Utopie des Sozialismus zur Post-Utopie des Neoliberalismus
  • Gerd Koenen: Der leere Raum der Utopie. Die bolschewistische »Oktoberrevolution« und der Traum der Machtvollkommenheit
  • Tomas Plänkers: Zu den psychischen Folgen der chinesischen Kulturrevolution
  • Harald J. Freyberger: Traumatische Folgen politischer Repression in Ostdeutschland
  • Ina Verstl: George Orwell: von Stalin, Schweinen und anderen Menschen. Lebenslinien eines linken Antikommunisten
  • Angelika Ebrecht-Laermann: Revolutionärer »Tigersprung« ins Ungewisse. Demokratiefähigkeit im Spannungsfeld von Normativität und Destruktivität

Die Herausgeber

Ulrich Bahrke ist Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie für Neurologie und Psychiatrie, Psychoanalytiker (DPV/IPA) und Lehranalytiker (DGPT). Er ist klinischer Leiter der Studie zur Langzeitbehandlung chronisch Depressiver (LAC-Depressionsstudie) und niedergelassen in eigener Praxis in Zürich. Zudem ist er Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse und Musik (DGPM)

Rolf Haubl hat Sprachwissenschaften und Psychologie studiert. Er ist Grup-penlehranalytiker(D3G) und Lehrsupervisor(DGSv). Bis vor Kurzem war er Professor für Soziologie und psychoanalytische Sozialpsychologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main sowie einer der Direktoren des Sigmund-Freud-Instituts. Seine zahlreichen Veröffentlichungen befassen sich unter anderem mit Emotionen in Gruppen, Organisa-tionen und Gesellschaften, weiterhin mit psychischen Belastungen in der spätmodernen Arbeitsgesellschaft sowie mit Konsum als Lebensstil.

Tomas Plänkers ist Psychoanalytiker (DPV) in Frankfurt am Main.
Von 1979 bis 1984 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Marburg in der Abteilung für Psychotherapie. Er promovierte 1983 an der Universität Bremen mit der Arbeit »Anpassung als Thema psychologischer und psychoanalytischer Theorien des Subjekts und die therapeutischen Konsequenzen« (summa cum laude). Von 1982 bis 1989 absolvierte er eine Ausbildung zum Psychoanalytiker der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV). Für seine Arbeit »Systemtheorie: eine Metatheorie für psychoanalytische Theorie und Praxis?« erhielt Plänkers 1994 den Nachwuchspreis der DPV (gestiftet von der René A. Spitz-Gesellschaft zur Förderung der Psychoanalyse - Abteilung Köhler-Stiftung). Seit 1985 ist er Mitarbeiter des Sigmund-Freud-Instituts.

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