Details
Autor | Haas, Eberhard Th. |
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Verlag | Psychosozial-Verlag |
Auflage/ Erscheinungsjahr | 11.2002 |
Format | 21 × 14,8 cm |
Einbandart/ Medium/ Ausstattung | Paperback |
Seiten/ Spieldauer | 407 Seiten |
Gewicht | 596 |
Reihe | Bibliothek der Psychoanalyse |
ISBN | 9783898061698 |
Zu dieem Buch
Die Zeitspanne zwischen der Formulierung einer Theorie und ihrer Akzeptanz ist um so größer, je mehr sie an weltanschaulicher Korrektur abverlangt. Rund 80 Jahre vergingen, bis Darwins Evolutionstheorie 'Recht' bekam. Freuds großer kulturtheoretischer Entwurf wartet 90 Jahre nach 'Totem und Tabu' nach wie vor auf eine Wiederaneignung. Sein kühner Vorstoß in den Bereich dessen, was Gesellschaften im Innersten zusammenhält, ist auch unter Psychoanalytikern zumeist auf Ablehnung gestoßen. Sie entfremdeten sich dem Text und lasen ihn schließlich nur noch als exotischen Tagtraum, den es hinsichtlich der Konflikte und Traumatisierungen seines Autors zu dechiffrieren galt.
Um so bemerkenswerter ist, dass 'Totem und Tabu' von anderen Humanwissenschaften aufgegriffen wurde. Manche Theorielinien – etwa die Verbindung zu Ritual- und Opfertheorien – gewannen dadurch an Prägnanz. Das Ärgernis besteht dennoch nach wie vor darin, dass kulturelle Entwicklungen sich nach Freuds kultureller Synthese Akten der Gewalt verdanken, wenn auch einer Gewalt, die sich zu transformieren vermag.
Über Transformationsvorgänge ist in der Psychoanalyse der letzten Jahrzehnte viel geschrieben worden. Die in diesem Buch enthaltenen Arbeiten versuchen 'Totem und Tabu' zu rekonstruieren und Entwicklungen außerhalb der Psychoanalyse mit denen im Binnenraum zu verbinden.
Inhalt
Einleitung
- 1. Das Drama von Verstoßung und Kultur: Erste Orientierungen
- 2. Psychoanalyse und Ritualtheorien
- 3. Grundsteinlegung – Bauopfer: Der Mensch, der opfert
Ödipuskomplex
- 4. Opferritual und Behälter - Versuch der Rekonstruktion von Totem und Tabu: Weitere Übereinstimmungen im Seelenleben der Wilden und der Neurotiker
- 5. Kinderschändung: Dramatisieren der Krise - Zeitgemäße Betrachtungen zu einem alten Thema
- 6. Ödipuskomplex und Ödipusfabel: Lebenstatsachen bei Sophokles
Trauer
- 7. Orpheus und Eurydike - Vom Ursprungsmythos des Trauerprozesses
- 8. Theodora R. – Kasuistische Mitteilung zum Thema- Brückenobjekt, pathologische Trauer und Katharsis
- 9. Gedenken und Erinnern
- 10. Rituale des Abschieds: Anthropologische und psychoanalytische Aspekte der Trauerarbeit
Religion
- 11. Auferstehung: Das Osterereignis und die Arbeit der Trauer
- 12. Kultur-Über-Ich und die Gedenkreligion des Holocaust
- 13. Tabu – Über-Ich – Kultur-Über-Ich. Mit Anmerkungen zu Der Mann Moses und die monotheistische Religion
Kunst
- 14. Brückenobjekte und Brückenrituale in Joseph Conrads Novelle The End of the Tether
- 15. Armierte Trauer: Camus’ Der Fremde – Fremdenhaß
- 16. Romeo und Julia von William Shakespeare
- 17. Ritual und Kunst: Einige Überlegungen zu Joseph Beuys’ erweitertem Kunstbegriff
- 18. Gewalt – Trauer – Kultur: Der Streit des Ackermann mit dem Tod und andere Duelle.
Der Autor
Eberhard Th. Haas, Dr. med., ist Psychoanalytiker (DPV) in eigener Praxis und Lehranalytiker am Psychoanalytischen Institut Heidelberg-Karlsruhe. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Trauerprozesse, Kulturanthropologie, Literatur und Psychoanalyse, Religion und Psychoanalyse.
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