Details

Autor Dürich, Christian
Verlag Springer Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 30.04.2024
Format 23.5 × 15.5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 280 Seiten
Abbildungen XX, 280 S. 21 Abb., 3 Abb. in Farbe.
ISBN 9783662681138

Zu diesem Manual

In diesem Buch erfahren Ärzte, Psychologen und therapeutisches Klinikpersonal, wie die Psychodynamische Psychotherapie im Rahmen eines integrativen Behandlungskonzepts stationär als eigenständiges Therapieverfahren umgesetzt werden kann: Ausgehend von intersubjektiven und gruppenanalytischen Entwicklungen aus Tiefenpsychologie und Psychoanalyse wird dargestellt, wie Übertragungs- und Gegenübertragungsanalyse als beziehungsreflexiver Teamprozess angewendet werden können, um konfliktneurotische, strukturelle und Traumafolgestörungen fundiert psychotherapeutisch zu behandeln.

Inhalt

1 Beziehung als Pathologie und Therapie: Einführung in Psychodynamische Psychotherapie

  • 1.1 Das Ich wird am Du: Eine Einführung in Intersubjektivität und beziehungsdynamisches Denken
  • 1.2 Abriss psychoanalytischer Konzepte
  • 1.3 Konflikt, Struktur und Trauma
  • 1.4 Psychodynamischer Befund und Fokusbildung
  • 1.5 Einsicht und therapeutische Beziehungsarbeit
  • Literatur

2 Grundprinzipien stationärer Psychodynamischer Psychotherapie

  • 2.1 Die Psychoanalyse von Paar, Gruppe und Gesellschaft
  • 2.2 Praxis der Gruppenanalyse
  • 2.3 Geschichte der stationären Psychodynamischen Psychotherapie
  • 2.4 Grundprinzipien des Integrativen Modells der stationären Psychodynamischen Psychotherapie
  • 2.5 Methodenintegration in der stationären Psychodynamischen Psychotherapie
  • Literatur

3 Praxis stationärer Psychodynamischer Psychotherapie

  • 3.1 Behandlungsschritte im Überblick: von Aufnahme bis Entlassung
  • 3.2 Praxis der psychodynamischen Teamarbeit
  • 3.3 Das Krankenhaus als Rahmen
  • 3.4 Somatische und psychische Krisen
  • 3.5 Intervision und Supervision
  • Literatur

4 Störungsorientierte Perspektiven

  • 4.1 Affektive Störungen
  • 4.2 Angst- und Zwangsstörungen
  • 4.3 Somatoforme, dissoziative und funktionelle Erkrankungen
  • 4.4 Traumafolgestörungen
  • 4.5 Persönlichkeitsstörungen
  • 4.6 Abhängigkeitserkrankungen
  • 4.7 Essstörungen
  • 4.8 ADHS, ADS und Autismus-Spektrum-Störungen
  • Literatur

5 Indikation, Evaluation und Evidenz

  • 5.1 Indikation
  • 5.2 Evaluation und Evidenz
  • 5.3 Gedanken zur Umsetzung
  • Literatur

Aus dem Vorwort des Autors

"Dieses Buch ist in einer Zeit der Krisen geschrieben worden: drei Jahre lang hatte die Corona-Pandemie die Welt im Griff, seit über einem Jahr bedroht der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine die demokratische Weltordnung, und seit Oktober 2023 belastet eine brutale Eskalation der Spannungen zwischen Palästinensern und Israelis die Sicherheit in Nahost. Soziale Medien lassen die Menschen hautnah und live an diesen Vorfällen Anteil haben, wodurch sie im Seelenraum aller präsent sind, statt nur fernes Geschehen printmedialer Selektivdarstellungen zu sein.

Vielleicht war unser zwischenmenschliches Verwobensein noch nie so offensichtlich und dicht wie in dieser Zeit, was ein Gewahrsein für die Relevanz psychosozialer Belastungen wecken könnte. Entstammen psychische und psychosomatische Erkrankungen wirklich nur den Ungleichgewichten von Neurotransmittern oder Fehlverknüpfungen neuronaler Prozesse? Oder spielen beziehungsdynamische Einflüsse der Zwangsläufigkeit menschlichen Miteinander seine wesentlichere Rolle, als uns die biomechanisch zu vereinseitigen drohende Medizin annehmen lässt? Die Psychoanalyse als Mutterwissenschaft der Psychodynamischen Psychotherapie hat ihrerseits mehrere Kriege mitgemacht und von kriegstraumatisierten Patienten vieles gelernt. Insbesondere die Gruppenanalyse und die stationäre Psychodynamische Psychotherapie haben sich diesen Patienten anpassen müssen, da sie sich nach beiden Weltkriegen in der Versorgungsverantwortung für sie wiederfanden. Mit ihrem psychosozialen Fokus und einem Blickwinkel, der historische Einflüsse mit gegenwärtigen Belastungen verbindet, ermöglichen sie dabei verinnerlichtes Leid, das zum Teil stumm über Generationen weitergegeben wird, zu versprachlichen und zu lindern. Neben ihrer kurativen Verantwortung tragen sie damit auch zur Verarbeitung sozialer Traumata und gesellschaftlicher Missstände bei, fördern letztlich Demokratie und Emanzipation. „You’ll never walk alone“ singt der Fußballverein der Heimatstadt des Autors und stellt damit ein Gegenbild zu sozialen Traumatisierungen dar.

Gruppenprozesse prägen unser Leben, im Guten wie im Schlechten, und dies mit einer Wirkmacht, die ein eigenes Behandlungsformat erfordert. Die stationäre Psychodynamische Psychotherapie stellt dieses auf eine einmalige Weise zur Verfügung, indem sie ihr Mehrpersonensetting konzeptionell zum Wirkmedium erklärt. Dass sie hiermit eine kurative Potenz entfaltet, die weit über der psychopharmakologischen Behandlung liegt, hebt ihre Bedeutung essenziell hervor. Als starkes Register psychosomatischer, psychiatrischer und psychotherapeutischer Behandlung muss sie der Krankenbehandlung zwingend erhalten bleiben und dem Gesundheitspersonal, das sie umsetzt und mit Leben füllt, professionell vermittelt werden. Dieses Buch möchte zu beidem einen Beitrag leisten. Ich hoffe, bei aller Komplexität hinreichend verständliche Worte gefunden zu haben, sodass alle Interessierten von diesem Buch profitieren können. Da die Psychodynamische Psychotherapie auch ein Kunsthandwerk darstellt, in das man schrittweise hineinwächst, möchte ich zu Neugier und Geduld ermutigen. Ich würde mich sehr freuen, wenn sich Krankenhausabteilungen von den vorgestellten Konzepten und Modellen inspirieren lassen können und ihre eigenen Wege finden, Patienten damit zu helfen. (....)"  -  Dr. Christian Dürich

Der Autor

Dr. med. Christian Dürich, Chefarzt der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Katholischen Krankenhaus Hagen, Vorsitzender der Westfälischen Arbeitsgemeinschaft für Psychosomatik, Psychotherapie und Psychoanalyse; weiterbildungsermächtigter Arzt der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalytiker, Gruppenanalytiker, Medizinstudium an der Universität Witten/Herdecke. Schwerpunkte: Psychosomatik, Psychoanalyse, Gruppenanalyse, Psychotherapie. Stationäre, teilstationäre und ambulante Patientenversorgung. Weiterbildung und Supervision.

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