Details

Autor Simon, Fritz B.
Verlag Carl-Auer Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 27.03.2023
Format 21.5 × 13.5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 262 Seiten
Reihe Systemische Horizonte
ISBN 9783849704896

»Stalin riss die Macht an sich, nicht aufgrund persönlicher Leistungen, sondern mit Hilfe eines unpersönlichen Apparats. Und es war nicht er, der diesen Apparat geschaffen, sondern der Apparat hatte ihn geschaffen.«

Leo Trotzki, 1940

Zu diesem Buch

Das Wiederentstehen autoritärer Gesellschaften lässt die Frage aufkommen, welche Bedeutung die Persönlichkeit von Politikern wie Putin, Orban oder Trump für diese Entwicklung hat. Die allgemeinere Frage dahinter lautet: Passen sich soziale Systeme eher psychischen Strukturen an, oder ist es umgekehrt? Fritz B. Simon studiert ein lehrreiches Beispiel: Stalin und die Sowjetunion. Sein Buch verbindet drei thematische Stränge: die Lebensgeschichte Stalins in ihrem historischen Kontext; die Dynamik der zum jeweiligen Zeitpunkt für ihn relevanten sozialen Systeme; und die psychische Entwicklung Stalins zur beschriebenen Zeit. Für die Analyse der sozialen Systeme, deren Mitglied Stalin war – von der Familie bis zum Staat –, zieht Simon Konzepte der Familienforschung und der soziologischen Systemtheorie heran. Die Analyse von Stalins psychischer Entwicklung ruht auf psychoanalytischen Konzepten. Dieser methodische Doppelzugang deckt eine Koevolution auf, die zu einer schrecklichen Diktatur mit einem der grausamsten Diktatoren der Weltgeschichte führte. Stalin und die UdSSR erweisen sich dabei als Lehrstück, das einen sehr erhellenden Blick auf die Gegenwart eröffnet.

Aus den Vorbemerkungen des Autors

"Produzieren Diktatoren Diktaturen oder produzieren Diktaturen Diktatoren? Das Zitat Trotzkis gibt, bezogen auf Stalin, eine (mögliche) Antwort. Dieser Frage sollte sich das Projekt widmen, aus dem der vorliegende Text hervorgegangen ist. Um sie zu beantworten, stehen ja viele Beispiele zur Verfügung. Stalin bot sich dabei als geeignetes Studienobjekt an, da in seinem Fall sehr viel Material – sowohl über ihn als Person und sein Verhalten wie auch über die Entwicklung der Sowjetunion und ihre politischen Strukturen – verfügbar ist. Neben Adolf Hitler und Nazi-Deutschland dürften Stalin und das Sowjetsystem diejenigen Diktatoren/Diktaturen sein, über die am meisten geschrieben wurde: Biografien, Studien, Analysen, Erlebnisberichte von Zeitzeugen, Dokumentationen, Romane usw.

Bei der Beschäftigung mit Stalin, seinem Lebenslauf, dem Studium Dutzender Biografien zeigten sich Ähnlichkeiten der Verhaltensmuster von Stalin und Putin. Es wäre interessant, sie zu vergleichen, so eine erste Idee. Dennoch wurde von einem ausführlichen Vergleich, wie ihn etwa Allan Bullok 1 zwischen Hitler und Stalin vorgenommen hat, Abstand genommen. Das Beispiel Stalins allein ist so signifikant, dass jeder Leser selbst die Bezüge zu Putin (und anderen autoritären Herrschern) herstellen kann. Allerdings muss bei der Übertragung dessen, was für Stalin gilt, auf andere Diktatoren der russische kulturelle Kontext berücksichtigt werden. Denn es gibt eine Jahrhunderte währende Tradition autoritärer Herrschaft in Russland, die den Hintergrund von Stalins Aufstieg und Terror bildete und im Russland der
Gegenwart ihre Fortsetzung findet (...)"

Der Autor

Fritz B. Simon, Dr. med., Professor für Führung und Organisation am Institut für Familienunternehmen der Universität Witten/Herdecke; Systemischer Organisationsberater, Psychiater, Psychoanalytiker und systemischer Familientherapeut.

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