Details

Autor Reichmayr, Johannes
Verlag Nexus
Auflage/ Erscheinungsjahr 1990
Format 20,2 × 13,8 × 2,2 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 256 Seiten
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-000362_MA

Zu diesem Buch

»›Man versteht die Psychoanalyse immer noch am besten, wenn man ihre Entstehung und Entwicklung verfolgt‹, schrieb Sigmund Freud 1923, als er wieder einmal soweit war, daß sein Lebensgebäude einigermaßen übersichtlich, das Erreichte geordnet und theoretisch auf den Begriff gebracht war und er sich darauf verlassen konnte, daß es nicht mehr untergehen würde (…).

Johannes Reichmayr beruft sich mit Recht auf diesen Satz, wenn er seine historischen Arbeiten als Beitrag zum Verständnis der Psychoanalyse vorlegt; ich möchte hinzufügen, als ›unerläßlichen Beitrag‹.« (Aus dem Vorwort)

Inhalt

  • Vorwort (Paul Parin)
  • Vorbemerkung

Zur Entwicklung und Ausbreitung der Psychoanalyse

  • Sozialdemokratische Spuren auf Freuds Wegen bis zur Gründung der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung
  • 1910 Sexualwissenschaft und Psychoanalyse: Friedrich Salomo Krauss und Sigmund Freud
  • Psychoanalyse im Krieg

Entwicklungstendenzen der Psychoanalyse in der Zwischenkriegszeit

  • Psychoanalyse und Individualpsychologie im „Roten Wien"
  • Siegfried Bernfeld: Wissenschaft, Politik und „Bettelanalysen"
  • Zur Vorgeschichte der Frage der „Laienanalyse" Psychoanalyse, Film und Öffentlichkeit

Die Psychoanalyse im Nationalsozialismus, Austrofaschismus und ihre Vertreibung

  • „Wir leben schlechten Zeiten entgegen" (Freud, 1930)
  • Stimmen und Stimmungen aus der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung vor dem März 1938
  • Die Stellung der illegalen Sozialisten zur Psychoanalyse
  • Die Vertreibung der Psychoanalyse
  • Die Wiener Psychoanalytische Vereinigung: Mitglieder 1937 — Emigranten 1938/39
  • Emigration und Exil — Briefe: Adolf Josef Storfer, Otto Fenichel und Robert Jokl

Psychoanalyse nach 1945

  • Psychoanalyse in der Kleinstadt Bild und Wirklichkeit —Psychoanalyse und Fremdenverkehr
  • Anmerkungen
  • Literatur
  • Drucknachweise
  • Namensregister

Aus dem Vorwort

„Man versteht die Psychoanalyse immer noch am besten, wenn man ihre Entstehung und Entwicklung verfolgt", schrieb Sigmund Freud 1923, als es wieder einmal so weit war, daß sein Lehrgebäude einigermaßen übersichtlich, das Erreichte geordnet und theoretisch auf den Begriff gebracht war und er sich darauf verlassen konnte, daß es nicht mehr untergehen würde. Diese didaktische Empfehlung konnte sich auf die Erfahrung mit zahlreichen Schülern und Nachfolgern berufen; ihre Weisheit liegt darin, daß Psychoanalyse als historischer Prozeß verstanden wird. Heute, zwei Drittel des Jahrhunderts später, ist die Entwicklung nicht zum Stillstand gekommen. Psychoanalytische For-schung, Theoriebildung und die vielfache Anwendung psychoanalytischer Erkenntnisse gehen weiter. Johannes Reichmayr beruft sich mit Recht auf diesen Satz, wenn er seine historischen Arbeiten als Beitrag zum Verständnis der Psychoanalyse vorlegt; ich möchte hinzufügen, als „unerläßlichen Beitrag". Es ist noch immer schwer, die Psychoanalyse richtig zu verstehen. Auch im zitierten Satz Freuds ist ein Hintersinn verborgen, den aufzudecken, dessen verderbliche Wirkung auf den Entwicklungsgang der Psychoanalyse rückgängig zu machen, unser Autor angetreten ist. Bei näherem Zusehen stellt sich heraus, daß Freud ahistorisch und subjektgebunden argumentiert, wenn er meint, die von ihm entwickelte Methode historisch und objektiv darzustellen. Diese Behauptung — ich will sie sogleich näher erklären und begründen — bezieht sich nicht nur auf jenen Satz und auf Anschauungen Freuds, sondern auch auf das Selbstverständnis des „mainstream" der Psychoanalyse bis heute. Mit „subjektgebunden" meine ich, sehr verkürzt ausgedrückt, daß die „Entstehung und Entwicklung" der Psychoanalyse als eigenstän-dige Leistung von Generationen unabhängiger Geister dargestellt wird. „Ahistorisch" nenne ich die Annahme, daß dieser Prozeß als autonome Entwicklung verstanden wird, die vom gesellschaftlichen Geschehen Im Prinzip unabhängig und abgegrenzt verläuft. Als Randerscheinun-gen, als äußerer Rahmen werden jene Verhältnisse angesehen und aus dem Diskurs entlassen, die es aufzuklären gilt, wenn man heute, beinahe hundert Jahre nach ihrer Entstehung, Psychoanalyse richtig verstehen will. Demgegenüber umreißt der Autor seine Aufgabe: „Die Produktion wissenschaftlicher Erkenntnisse wird als sozialer Prozeß angesehen, der unter spezifischen institutionellen Bedingungen zu-stande kommt. Die Hervorbringung, Durchsetzung und Rezeption wissenschaftlicher Erkenntnisse gehören diesem sozialen Produk-tionsprozeß von Wissen an." (S.14) (...)

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