Details

Autor Brückner, Peter
Verlag Psychosozial-Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 08.2004
Format 14,8 × 1,1 × 21 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 181 Seiten
Gewicht 282
Reihe Psyche und Gesellschaft
ISBN 9783898062602

Zu diesem Buch

»Was soll man von Erfahrungswissenschaften halten, deren Analysen zeigen, dass ihnen der Schreck über Auschwitz nie in die Glieder gefahren ist?«, fragte Peter Brückner 1991 in seinem Einleitungstext zu diesem Buch. Orientiert an Adornos Diktum, dass alles unternommen werde, damit Auschwitz sich nicht wiederhole, analysiert Brückner die Formen von Gewalt, welche die bundesrepublikanische Wirklichkeit auszeichneten und die sich bis heute kaum verändert haben. Vor allem die Analysen gewaltförmiger Beziehungen innerhalb der bürgerlichen Familie – später auf den Tatbestand des sexuellen Missbrauchs verengt und skandalisiert – zeigen, dass Brückner es versteht, Subjektivität (Biografie, Sozialisation etc.) und Gesellschaft (Politik, Ökonomie, Wissenschaft etc.) zusammenzudenken wie kaum ein anderer Sozialpsychologe.

Peter Brückner, wegen seiner als zu kritisch eingestuften Haltung einst von der Hannoveraner Universität verbannt, starb 1982. Seine Lehre, seine wissenschaftlichen Arbeiten und sein öffentlich geführter sozial-politischer Kampf für gesellschaftliche Stukturen, welche die Selbstermächtigung und Bewußtwerdung des Menschen befördern - statt diese zu verbauen, wollten schon damals, in den 70er Jahre der Bundesrepublik auf die schleichend betriebene »Reise in die Faschisierung« aufmerksam machen. Diese Reise hat in den vergangenen dreißig Jahren ganz erheblich an Fahrt aufgenommen. Peter Brückners Befürchtungen wurden in dieser Zeit nicht etwa zerstreut - der allumfassende Konformitäts- und Infantilisierungsdruck hat seitdem weiter zugenommen, die subtilst ausgeklügelten Formen der Kontrolle und Repression, die sich zur Aufgabe macht, die Verwertung der Menschen innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft reibungslos funktionieren zu lassen, sind so wirkmächtig wie nie..

Inhalt

Vorwort (Klaus Weber) // Zur Einleitung

Kapitel 1: Sozialstrukturelle Gewalt der bürgerlichen Gesellschaft – die Arbeiterklasse im Kapitalismus

  • Soziale Integration
  • Sozialisation
  • Intrafamiliale Sozialisation

Kapitel 2: Gewalt in der Sozialisation (I)

  • Kindestötung und Kindesmisshandlung
  • Vorbemerkung
  • Statistik der Gewalt
  • Die geschlossene Gesellschaft des Elends
  • Eine Konvergenztheorie: Anlage und Milieu
  • Eine konditionalgenetische Analyse

Kapitel 3: Gewalt in der Sozialisation (II)

  • Zur Situation der Familie
  • Vorbemerkung
  • Entwicklungsgeschichte der Aggression
  • Dialektik der Besitzverhältnisse
  • Gewaltförmigkeit und Sozialisation
  • Der institutionelle Bezugsrahmen für Sozialisation
  • Die Rolle der Frau als »sozialstrukturelle Gewalt«

Kapitel 4: Gewaltförmigkeit in der Regelung zwischenmenschlicher Beziehungen (Integration) 1

  • Vorbemerkung
  • Komplizenschaft der Lohnabhängigen
  • Feindseligkeit in den zwischenmenschlichen
  • Beziehungen
  • Polarisierung in Henker und Opfer

Kapitel 5: Gewaltförmigkeit in der Politik der herrschenden Klassen

  • Vorbemerkung
  • Die Rückkehr roher Gewaltförmigkeit in die Politik der herrschenden Klassen

Kapitel 6: Öffentliche Kapitulation vor unterdrückender Gewalt

Der Autor

Peter Brückner, Prof. Dr., war Professor für Psychologie und Psychoanalytiker. Er erhielt Berufsverbot als Professor in Niedersachsen wegen seiner Unterstützung des Buback-Nachrufs. 1982 starb er in Nizza.

Kaufoption

19,90 €