Details

Autor Press, Jacques
Herausgeber Schucany, Anna-Leta; Guidon, Uorschla (Hg.)
Verlag Psychosozial-Verlag
Format 21 cm × 14,8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperpack
Seiten/ Spieldauer 261 Seiten
Reihe Bibliothek der Psychoanalyse
ISBN 9783837932416

Zu diesem Beitrag

Welche Auswirkungen haben frühe traumatische Erfahrungen – unerträgliche Hilflosigkeit, namenlose Angst und seelischer Zusammenbruch infolge Mangel an notwendiger Zuwendung – auf die Ich-Entwicklung und Subjektbildung? Dieser Frage geht Jacques Press ausgehend von den Erfahrungen in der Arbeit mit somatisch erkrankten Patient*innen nach. Er beschreibt Verzerrungen und Verstümmelungen in der Entwicklung des frühen Ich, die zu prekären Lebenswegen führen und gleichzeitig notwendige Versuche der Selbsterhaltung darstellen mit dem Ziel, die Wiederkehr des Zusammenbruchs abzuwenden.

In zahlreichen klinischen Vignetten zeigt Press, wie Analytiker und Psychotherapeuten sich ihren Patienten zur Verfügung stellen können, indem sie Erregung, Angst und Hilflosigkeit, Formloses und Negatives – nicht erinnerbare Spuren des Traumas – in sich aufnehmen, halten und diese bei einer gelingenden analytischen Situation so einer transformativen Bewegung zugänglich machen. Die Bedeutsamkeit einer Begegnung mit dem Zusammenbruch innerhalb der therapeutischen Beziehung wird dabei betont, denn nur so lassen sich Zugangswege zu traumatischen, symbolisch nicht repräsentierten Erfahrungen, die im Körpererleben gespeichert sind, erschließen.

Textprobe aus Kapitel I - Fragmente einer Analyse

"Jean ist 35 Jahre alt. Eine erste Behandlung bei einem anderen Analytiker hat ihm geholfen, aus einer Sackgasse herauszufinden, doch sein berufli-ches Scheitern wie auch schwere allergische Reaktionen drängen ihn dazu, erneut eine Analyse aufzunehmen. In der ersten Sitzung auf der Couch bringt er seine Misserfolge zur Sprache. Aber, so fügt er an, sein Leben verlaufe ansonsten nicht allzu schlecht. - Dann, nach einem Schweigen: »Ich weiß nicht so recht was sagen, ich fühle mich etwas angespannt.« Ich erwidere, diese Anspannung weise vielleicht darauf hin, dass es etwas zu bedenken gebe. Es folgt ein kurzes Schweigen, dann explodiert Jean und setzt sich am Rand der Couch auf: Ich sei wirklich der letzte Idiot, solche Banalitäten von mir zu geben, es sei besser, er gehe zu jemand anderem. Er wisse nicht, was ihn davon abhalte, mich zu verprügeln.

Wie vor den Kopf geschlagen versuche ich, mehr schlecht als recht zu verstehen, was sich ereignet hat. Aber was immer ich einbringe, wird vom Tisch gefegt.(....)"

Die Kapitel des Buches

Vorwort des Autors
Einleitung der Herausgeberinnen

Teil I: Der Fels in Bewegung - Konstruktion einer passiven Position

  • Fragmente einer Analyse
  • Regression, Wiederholung, Konstruktion
  • Trauma, Ambiguität, Spaltung - Von der traumatischen Bereitschaft im Innern zur Konstruktion der historischen Wahrheit
  • Die Frage des Halluzinatorischen
  • Literatur zu Teil I

Teil II: Psyche-Soma - Metapsychologische und klinische Aspekte der psychosomatischen Forschung

Teil III: Das Negative, der Zusammenbruch, das Formlose

  • Die Übertragung des Negativen - Geschichte einer blanden Besessenheit
  • Jenseits der Melancholie  - Von »Trauer und Melancholie« zu »Die Angst vor dem Zusammenbruch«
  • Der Gebrauch von Winnicott
  • Im Anfang war der Körper
  • Ein psychosomatischer Blick auf den Körper und die Tat
  • Der analytische Prozess zwischen Öffnung zum Formlosen und Suche nach Sinn

Quellen und ÜbersetzerIinnen

Der Autor

Dr. Jacques Press ist Psychoanalytiker und Psychosomatiker in Genf. Er ist Ausbildungsanalytiker der Schweizer Gesellschaft für Psychoanalyse, Ehrenmitglied der Association Perspectives psychosomatiques, die er auch präsidiert hat, und bis 2019 war er Chair der Working Party über Psychosomatik der Europäischen Psychoanalytischen Vereinigung (EPV). Press veröffentlichte mehrere Bücher und Zeitschriftenbeiträge. (Stand Dezember 2022)

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