Details
Herausgeber | Hierdeis, Helmwart; Scherer, Martin (Hg.) |
---|---|
Verlag | Vandenhoeck u. Ruprecht |
Auflage/ Erscheinungsjahr | 10.09.2018 |
Format | 20,5 × 12,3 cm |
Einbandart/ Medium/ Ausstattung | Paperback |
Seiten/ Spieldauer | 339 Seiten |
Abbildungen | mit 5 Abb. |
ISBN | 9783525402955 |
Was Psychoanalyse und Medizin voneinander lernen können
Zu diesem Buch
Aus wissenschaftlichen, klinisch-therapeutischen und berufspolitischen Gründen ist die Beziehung zwischen Psychoanalyse und Medizin zunehmend diskussionswürdig. In der Person Sigmund Freuds und seiner ersten Schüler noch in Personalunion vorhanden, entfernte sich die Psychoanalyse zunehmend theoretisch wie praktisch von der Medizin. Heute gehört sie mit ihren tiefenpsychologischen Varianten zu den anerkannten Psychotherapierichtungen, sieht sich aber zugleich einem starken Legitimations- und Verdrängungsdruck ausgesetzt. Dabei gibt es auf psychoanalytischer wie auf medizinischer Seite aufeinander verweisende Überlegungen zum Verständnis von Psyche und Körper, zur Genese und Therapie von Krankheiten und zum Umgang mit Sterbenden. Hinzu kommen zahlreiche praktische Verbindungen in der Psychosomatik, in Konsiliar- und Liaisondiensten und in der Aufarbeitung klinischer Erfahrungen (Balintgruppen). Die Depressions-, Trauma-, Krebs- und Schmerzforschung bezieht zunehmend neurowissenschaftliche Erkenntnisse ein. Die in diesen Feldern ausgewiesenen Autorinnen und Autoren gewähren Einblicke in ein breites Feld von Erfahrungen und Reflexionen und befördern ein verbessertes gegenseitiges Verständnis sowie vermehrte Zusammenarbeit.
Die Beiträge des Bandes
- Helmwart Hierdeis; Martin Scherer: Einführung
- Günther Bittner: Sigmund Freud, der »Arzt der Moderne«? Über Psychoanalyse und Medizin bei Freud und seinen Schülern
- Günther Bittne; Volker Fröhlich: Über den Psychomorphismus organischer Krankheiten
- Georg Schönbächler: Placebo und Psychoanalyse – eine schwierige Beziehung
- Ulrike Kadi: Von innen aufgefressen? Facetten des Körperraums in Psychoanalyse und Medizin
- Paul L. Janssen: Psychosomatische Medizin und Psychoanalyse
- Ute Auhagen-Stephanos: Fruchtbarkeit als biopsychosoziales Geschehen
- Eckhard Frick; Yvonne Petersen: Lohnt sich Psychoanalyse kurz vor dem Lebensende? Psychoanalyse im Kontext von Palliative Care
- Ulrich Lamparter: Psychoanalyse und Medizin brauchen Geschichte. Das interdisziplinäre Projekt »Zeitzeugen des Hamburger Feuersturms (1943) und ihre Familien« – Ergebnisse und Konsequenzen
- für die praktische Medizin im persönlichen Rückblick
- Anna Buchheim: Psychoanalyse und Neurowissenschaften am Beispiel der Depression
- Friedrich Stiefel, Barbara Stein; Wolfgang Söllner: Psychodynamische Aspekte im Konsiliar- und Liaisondienst
- Gerhard Schüßler: Balint-Gruppen und ihre Bedeutung in der Medizin
- Andreas Hamburger: Junktim oder Kooperation? Für eine forschende Psychoanalyse
- Martin Teising: Überlegungen zur Bedeutung ärztlicher Erfahrung für die Psychoanalyse
Die Autorinnen und Autoren
Die Herausgeber
Helmwart Hierdeis, Prof. Dr. phil. , ist Psychoanalytiker und war als Erziehungswissenschaftler an den Universitäten Bamberg, Erlangen-Nürnberg, Innsbruck und Bozen-Brixen tätig.
Martin Scherer, Prof. Dr. med., Facharzt für Allgemeinmedizin, ist Direktor des Instituts und der Poliklinik für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
Kaufoption
39,00 €
Kommentare
Kommentar 1 von Dr. Hans Hopf
Das eben erschienene Buch, von einem Psychoanalytiker und Professor für Erziehungswissenschaft sowie einem Professor für Allgemeinmedizin herausgegeben, geht solchen zentralen Fragen nach. In ihrem brillanten Einführungskapitel verdeutlichen die beiden Herausgeber augenfällig die bestehende Problematik. Wie wirken Psyche und Soma zusammen? Wie und auf welchen Arbeitsgebieten finden Psychoanalytiker einen Modus der Verständigung und Kooperationsmöglichkeiten mit einer Medizin, „die vom Zusammenspiel Psyche – Soma und von der Psychoanalyse wenig weiß, ohne unter ihrer Unkenntnis allzu sehr zu leiden?“. Das Buch fordert heraus und stellt höchste Ansprüche an Leserin und Leser. Ich wünsche ihm eine wissensdurstige und studierfreudige Leserschaft, welche seine Botschaft aufnimmt und sich von ihm inspirieren lässt. Ich empfehle es ausdrücklich allen Ärzten, jedweder Fakultät, Psychoanalytikern und Pädagogen. Ich würde mich vor allem freuen, würden einige Kapitel Eingang in psychoanalytische Institute und in die Ausbildung von jungen Kolleginnen und Kollegen finden.
05.11.2018, 09:05
Neuer Kommentar
Bitte beachten Sie vor Nutzung unserer Kommentarfunktion auch die Datenschutzerklärung.