Details
Autor | Róheim, Géza |
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Verlag | Suhrkamp |
Auflage/ Erscheinungsjahr | Deutsche Erstausgabe 1977 |
Format | 18,0 × 11,0 × 3,0 cm |
Einbandart/ Medium/ Ausstattung | Paperback |
Seiten/ Spieldauer | 315,(1) Seiten |
Reihe | es, Band 839 |
SFB Artikelnummer (SFB_ID) | 9783518008393 |
Über den Autor und sein Werk
»(...) Nach einem Monat in Somalia hielten sie sich vom Februar bis November 1939 in verschiedenen Kulturen Zentralasiens auf, wobei der Schwerpunkt ihrer Forschung auf der Untersuchung der Arande lag. Danach erforschten sie für neun Monate auf den Normenby-Inseln bei Neuguinea in der Nähe des Trobriand-Archipels die Lebensweise und Kultur der Sipupu. Zuletzt waren sie zwei Monate im Grenzgebiet von Mexiko und den Vereinigten Staaten in Arizona bei den Yuma-Indianern.
Die psychoanalytische Kulturtheorie: Nach Beendigung seiner praktischen Feldforschungen begann er mit der Ausarbeitung einer eigenen psychoanalytischen Kulturtheorie. Erste Veröffentlichungen zu seinen Untersuchungsergebnissen gab es 1932 in dem Sonderheft „Ethnologie“ der Zeitschrift „Imago“ und in „The International Journal of Psycho-Analysis“.
In seinen Theorien geht er von einer biologischen Basis für die Universalität des Ödipuskomplexes aus, womit er sich gegen die Ansichten von anderen Ethnologen und Psychanalytikern, wie zum Beispiel Erich Fromm, Wilhelm Reich, Otto Fenichel oder Bronislaw Malinowski, aber auch Vertretern der amerikanischen Culture- and Personality-Forschung, wie Abram Kardiner, stellte.
Menschliche Kultur und ihre Erzeugnisse leitet er aus der psychischen Verarbeitung infantiler Konflikte ab, die er für biologisch begründet hält. Allgemein leitet er alle kulturellen Phänomene aus biologisch-triebhaften Ursachen her.
Sein Einfluss auf die Ethnologie der Vereinigten Staaten: Seine Anwendung psychoanalytischen Denkens in der Ethnologie hatte vor allem in den Vereinigten Staaten der dreißiger Jahre großen Einfluss, auch wenn er sich bei seinen Theorien auf die psychoanalytische Es-Psychologie beschränkte und nicht, wie Freud und andere Psychoanalytiker es taten, dem Ich und Über-Ich einen großen Anteil an der Bildung von Kultur zusprach. Aber obwohl er die Bedeutung von Übertragung, Gegenübertragung, Deutung und Widerstand und auch der Methode der freien Assoziation in der ethnologischen Feldarbeit immer wieder betonte, war er nicht immer in der Lage, sie in seinen eigenen Forschungsprozess systematisch mit einzubeziehen.
Insgesamt baute Roheim seine Forschungen auf der Grundlage der methodischen Anleitung und der funktionalistischen Auffassung Malinowskis auf, erweiterte sie jedoch durch vier psychoanalytische Forschungstechniken:
Erstens sammelte und analysierte er die Träume und notierte die Assoziationen seiner Informanten. Da diese oft mit bestimmten Ritualen oder Glaubenssätzen in Zusammenhang gebracht werden, versuchte er ihren unbewussten Sinn zu entschlüsseln. Zweitens erforschte er das Sexualleben seiner Informanten. Drittens analysierte er die Spiele der Kinder und viertens schließlich wandte er eine Methode an, Mythen, Zeremonien und Bräuche im Zusammenhang mit Beobachtungen aus dem Alltagsleben seiner Informanten psychoanalytisch auszuwerten.« (Kornelia Matzanke)
Lieferbarkeitshinweis
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