Details

Autor Gerlach, Alf; Schlösser, Anne-Marie; Springer, Anne
Verlag Psychosozial-Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 09.2004
Format 21 × 14,8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 560 Seiten
Abbildungen 24 Illustration(en), schwarz-weiß
Gewicht 846
Reihe Bibliothek der Psychoanalyse
ISBN 9783898063159

Zu diesem Tagungsband

Für die psychoanalytische Theorie stellt sich die Frage, ob Glauben eine innere Notwendigkeit darstellt, der sich kein Mensch entziehen kann. Glaube wäre in diesem Falle ein wesentlicher Teil der Kulturfähigkeit des Menschen, zugleich aber auch seines Leidens an dieser Kultur.

In der analytisch-therapeutischen Arbeit werden individuelle und kollektive Glaubenssysteme untersucht. Die Aufgabe des Über-Ich, des Ich-Ideal und auch des grandiosen Selbst nimmt dabei eine zentrale Rolle ein. Doch auch Psychoanalytiker selbst geben ihr »Nicht-Wissen« zu oft zugunsten eines gläubigen »Wissens« auf, z. B. in Bezug auf eine Deutung und ihren Wert oder auf eigene Theorien und ihre Hintergrundannahmen.

Dieser Band enthält die Vorträge der 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie. Die Beiträge zeigen, wie vielfältig bis heute die Verknüpfungspunkte mit Glauben in der täglichen theoretischen und praktischen Arbeit sind und wie unterschiedlich Psychoanalytiker ihre Erfahrungen in ihrem Denken konzeptualisieren.

Aus dem Inhalt

I. Unbewusstes, Psychoanalyse und Glauben

  • Joachim Küchenhoff: Gott und Unbewusstes – Versuch über die gemeinsamen Anliegen und Gefährdungen von Psychoanalyse und Religion
  • Sudhir Kakar: Glaube und Begehren: Zur Psychoanalyse der spirituellen Suche

II. Grundüberlegungen

  • Roman Lesmeister: Subjektivität und Transzendenz
  • Heinz Weiß: Pathologische Hoffnung und allwissende Verzweifelung – Zur Rolle von Zeitlosigkeit in Borderline-Glaubenssystemen

III. Psychoanalytische Religionskritik

  • Herbert Will: Die Alternative des Atheismus. Über die Folgen der Freudschen Religionskritik

IV. Religiöse Erfahrung im therapeutischen Prozess

  • Wilfried Ruff: »Dein Glaube hat dir geholfen.« Heilungskräfte des Glaubens in Psychoanalyse und Religion

V. Der Glaube des Analytikers an die Psychoanalyse

  • Eduard Bolch: Der gläubige Analytiker 
  • Klaus Grabska: Ohnmacht, Allmacht und Zuversicht. Der Analytiker zwischen parareligiösem Eifer und Erkenntnisinteresse

VI. Moslemischer und jüdischer Glaube

VII. Fundamentalismus

  • Michael B. Buchholz: Der nationalsozialistische Antisemitismus als politische Religion
  • Uwe Langendorf: Der absolute Glaube und der Heilige Krieg gegen das Selbst.

VIII. Östliche Glaubenstraditionen

  • Eckhard Frick, Heide Schulze-Schlutius: Kann Glaube heilen oder gibt er nur vor zu heilen? Fragen aus buddhistischer und christlicher Sicht

IX. Ungewöhnliche Glaubensphänomene

X. Forum für Kinderanalyse

  • Doris Mauthe-Schonig: »Es ist besser in der Welt eines grausamen Gottes als in der Welt eines unberechenbaren Teufels zu leben«. Die perverse Abwehr von Trauer eines neunjährigen Jungen und das Auftauchen religiöser Motive im therapeutischen Prozeß.

Über die Herausgeber

Alf Gerlach, Dr. med., ist Diplom-Soziologe und Arzt, Psychoanalytiker, Dozent und Lehranalytiker und seit 2001 Vorsitzender der DGPT.

Anne Springerist Diplompsychologin, Psychoanalytikerin, Lehranalytikerin, Dozentin und seit 2003 Vorsitzende der DGPT.

Anne-Marie Schlösser ist Diplompsychologin, Psychoanalytikerin, Dozentin und Lehranalytikerin und war von 1997–2001 Vorsitzende der DGPT.

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