Details

Autor Gourgé, Klaus
Verlag Campus
Auflage/ Erscheinungsjahr 2002
Format 21,0 × 14,8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung kartoniert
Seiten/ Spieldauer 378 Seiten
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-002017_AC

Zu diesem Buch

Die Zweifel an der Erklärungskraft des ökonomischen Verhaltensmodells (Rational-Choice-Theorie) nehmen auch unter Ökonomen zu. Die von Klaus Gourgé in diesem Buch entworfene Psychoanalytische Ökonomie »dürfte einen wirksamen Impuls für die Weiterentwicklung des ökonomischen Denkens liefern« (Gerhard Scherhorn).

Neuere Zeit- und Gesellschaftsdiagnosen - von der postmodernen Auflösung des Selbst über die Erlebnisgesellschaft bis zur Kultur des Narzissmus - stellen das Modell der Rationalität und des mit sich selbst identischen Subjekts infrage. In starkem Kontrast steht dagegen die ökonomische Theorie, die von rational, zielgerichtet und ergebnisorientiert handelnden Akteuren ausgeht. Das Buch von Klaus Gourgé zielt hingegen auf einen Dialog zwischen zwei sich noch weitgehend fremder Gedankensysteme.

Innere Widersprüche, psychische Konflikte oder gar Zweifel sind dem ökonomischen Subjekt fremd - solche Unwägbarkeiten sind in seiner theoretischen Konstruktion gar nicht erst vorgesehen. Da aber postmoderne, erlebnisrationale und narzisstische Handlungsorientierungen in der Gegenwart zunehmend zum Normalfall werden, läuft das ökonomische Denken Gefahr, nicht mehr zeitgemäß zu sein. Die Voraussetzungen und Grundlagen für die Definition ökonomischen Handelns als "rationale Wahl bei gegebenen Zielen" - das sogenannte Rational-Choice-Paradigma - sind in unserer Gesellschaft nicht mehr gegeben.

Aus diesem Grund plädiert Klaus Gourgé für eine Verschiebung bzw. Korrektur des ökonomischen Erkenntnisinteresses. Er zeigt, dass die Integration von psychoanalytischen Gesichtspunkten Perspektiven für eine "andere" Ökonomie eröffnet. Denn auch wenn die Rational-Choice-Theorie für viele Fragestellungen sinnvoll sein mag - den Anspruch, auf alle menschlichen Handlungen übertragbar zu sein, kann sie nicht erfüllen. Unbewusste Motive, Wünsche und Konflikte, emotionale Handlungsmuster, psychische Restriktionen, Multiple-Self-Problematik - all diese Phänomene haben eine ökonomische Relevanz, sind aber mit den herkömmlichen ökonomischen Denkansätzen nicht greifbar.

Der Autor verdeutlicht, dass diese fehlende Hälfte der Ökonomie "aufgefüllt" werden muss, um zu wirklich substanziellen Aussagen über die Rationalität der realen Akteure und ihrer ökonomischen Handlungen zu gelangen. Gourgé zeigt überzeugend, warum sich dazu der Import psychoanalytischer Modelle und Erklärungsmuster geradezu anbietet: So verweisen die aktuellen Debatten über Postmoderne, Erlebnisgesellschaft und Narzissmus auf die (wiederentdeckte) Relevanz psychoanalytischer Theorie, von der gerade auch die Ökonomie profitieren kann.

Der Autor

Klaus Gourgé, Dr. rer. Pol., studierte Volkswirtschaft und Soziologie in Mainz und Frankfurt am Main. Er promovierte am Lehrstuhl für Volkswirtschaft und Philosophie der Universität Witten/Herdecke. Nach mehrjähriger journalistischer Tätigkeit arbeitet er derzeit als Senior Consultant in der Unternehmenskommunikation einer internationalen Bank in Franfurt/Main.

Aus dem Inhalt

Das Unbehagen in der Ökonomie

  1. Das (post-)moderne Subjekt als Problem, der rationale Akteur als Lösung?
  2. Die ökonomische Erklärung der Welt: Zwischen Rationalität und Rationalisierung

 Warum Psychoanalyse?

  1. Ökonomie und Psychoanalyse — ein schwieriges Verhältnis
  2. Einige Bausteine der Psychoanalyse und ihre Relevanz für ökonomische Theoriebildung

Jenseits des Rationalitätsprinzips

  1. Perspektiven einer Psychoanalytischen Ökonomie
  2. Psychoanalytische Gesichtspunkte zu den Grenzen des Rational-Choice-ProgrammsPsychoanalytische Gesichtspunkte zu Alternativen jenseits des Rational-Choice-Programms
  3. Psychoanalytische Ökonomie als Theorie reflexiver Rationalität: Von der als-ob-Rheorik zu einer substantiellen Rationalität

Lieferbarkeitshinweis

Bei der SFB als ein annähernd verlagsfrisches Archivexemplar; ohne Vorsatzblatt, ansonsten im Inneren ohne Anmerkungen, Anstreichungen o. ä.; beim Verlag vergriffen.

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