Details
Autor | Frölich, Jan; Lehmkuhl, Gerd |
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Verlag | Schattauer |
Auflage/ Erscheinungsjahr | 18.03.2023 |
Format | 24 × 16.5 cm |
Einbandart/ Medium/ Ausstattung | Paperback |
Seiten/ Spieldauer | 240 Seiten |
Gewicht | 523 |
ISBN | 9783608400687 |
Zu diesem Buch
- Was macht Medienkonsum mit Kindern und Jugendlichen?
- Welche Folgen hat der Medienkonsum für die psychische und körperliche Gesundheit von Kindern und Jugendlichen?
- Wann muß von einem Suchtverhalten gesprochen werden?
Dieser Reader beschreibt aus klinisch-psychiatrischer Sicht die veränderten Sozialisationsbedingungen, die durch Nutzung digitaler Medien ausgelöst werden, und deren Folgen für Kinder und Jugendliche. Die Autoren gehen detailliert auf die Gefahren exzessiver Mediennutzung ein: Beeinträchtigungen des emotionalen Empfindens und der kognitiven Prozesse, Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit und den Schlaf, Computerspiel- und Internetsucht, Cybermobbing, Pornographie im Internet, Jugendmedienschutz sowie rechtliche Bedingungen der Mediennutzung.
Psychopathologische Risikokonstellationen werden anhand von Fallbeispielen praxisnah erörtert. Die Diagnosekriterien werden eingehend behandelt. Auf die zentrale Frage, wie eine effektive und nachhaltige Therapie geplant und durchgeführt werden kann, wird ausführlich eingegangen. Thematisiert werden aber auch Nutzungsmöglichkeiten digitaler Medien vor allem im Bereich von E-Learning.
Aus dem Vorwort der Autoren
Die Frage, ob digitale Medien die Entwicklung unserer Kinder negativ beeinflussen und einen relevanten Risikofaktor für die seelische Gesundheit darstellen, beschäftigt eine breite Öffentlichkeit. Die Stellungnahmen und Ansichten sind ebenso kontrovers und polarisiert wie die Ergebnisse empirischer Studien und die Darstellungen in unzähligen Ratgebern und Fachbüchern. Die Flut der Publikationen in der Fach- und Tagespresse reißt nicht ab, denn die Online-Zeit von Kindern und Jugendlichen wächst ständig. Gefordert wird deshalb, die notwendige Medienkompetenz von frühauf zu fördern. Hierzu sind eine altersadäquate Anleitung und Begleitung notwendig, denn wir sind in unserem Alltag immer mehr auf die Nutzung von ganz unterschiedlichen Medien angewiesen.
So sieht ein Gutachten der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kulturministerkonferenz (S W K) den dringenden Bedarf für eine intensive Medienbildung bereits in den Kitas und verlangt, ein nachhaltiges pädagogisches Konzept zu verankern. Darüber hinaus sieht der Beirat Handlungsnotwendigkeit, um das Bildungssystem erfolgreich und zukunftsfähig für die dauerhaften Anforderungen einer digitalisierten Welt aufzustellen (S W K 2022). Auch die Nationalakademie Leopoldina fordert eine bessere Infrastruktur in Schulen, um einen Wechsel von Präsenz- und Online-Betrieb besser bewerkstelligen zu können, wenn, wie in der Pandemie, auf Homeschooling umgestellt werden muss (Leopoldina 2020).
Und natürlich gibt es Mahnungen, dass diese Transformation und zunehmende Digitalisierung neben Chancen auch weitreichende Risiken mit sich bringt. Dabei gilt es auch, die langfristigen Auswirkungen bei den sogenannten »digital natives« in den Blick zu nehmen. Neben einer Gefährdung der individuellen Freiheit durch gespeicherte Daten bis hin zu »kommerzieller Überwachung« ergeben sich Probleme für die politische Meinungsbildung und öffentliche Diskussion. Jürgen Habermas (2022) wies in diesem Zusammenhang auf die »Gefahr der Fragmentierung in Verbindung mit
einer gleichzeitig entgrenzten Öffentlichkeit hin« (S. 47).
Um sich in diesem Dschungel konträrer Argumente, Risiken und Erwartungen orientieren zu können, bedarf es nicht nur einer wie auch immer erworbenen Medien- kompetenz, sondern auch der Fähigkeit, die Vielfalt von Umfrageergebnissen, Warnungen, Empfehlungen und wissenschaftlichen Fakten zur Digitalisierung kritisch zu reflektieren und zu gewichten.
Es scheint verlockend, nach einfachen und beständigen Wahrheiten zu suchen, doch dieses Buch soll dafür sensibilisieren, dass diese z. T. keinen Bestand haben können, durchaus flüchtig und widersprüchlich sind und ein rasches Verfallsdatum aufweisen. Es kommt also darauf an, eine Form der Beschäftigung und Auseinandersetzung mit der Medienkultur zu entwickeln, die es uns erlaubt, eine unaufgeregte, abwägende Haltung einzunehmen und ständig »nachzubessern«.
Aus stilistischen Gründen und zur besseren Lesbarkeit wird das generische Maskulinum als geschlechtsneutrale Formulierung verwendet.
Unser Dank gilt Frau Dipl.-Betriebsw. Helga Banhart, die mit großer Kompetenz und hohem Engagement bei der Manuskriptgestaltung und Fertigstellung dieses Buches entscheidend mitgeholfen hat.
Stuttgart und Berlin im Oktober 2022
Jan Frölich
Gerd Lehmkuhl
Inhalt
- Prolog: Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen – eine kontroverse Diskussion
- Medien bestimmen die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen
- Auswirkungen auf kognitive und sozio-emotionale Prozesse
- Mediales Multitasking
- Mediennutzung und schulische Leistung
- E-Learning differenziert betrachtet
- Mediennutzung und Schlaf
- Mediennutzung und körperliche Gesundheit
- Gewaltbezogene Computerspiele und aggressives Verhalten
- Cybermobbing
- Pornografie im Internet
- Computerspiele und Internetnutzung unter rechtlichen Aspekten
- Persönliche Daten und missbräuchliche Nutzung des Internets
- Pathologische Nutzung und psychische Störungen
- Computerspiel- und Internetsucht
- Prävention und Behandlung der Computerspielstörung/Internetsucht
- Materialien für Eltern und andere Bezugspersonen
- Epilog: Neue Kompetenzen für das digitale Zeitalter!
Literatur
Die Autoren
Gerd Lehmkuhl, Uni.-Prof. Dr. med. Dipl.-Psych., Individualpsychologe, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Uniklinik Köln. Wissenschaftliche Schwerpunkte u.a.: Psychische Auffälligkeiten bei Schlafstörungen.
Jan Frölich, Priv.-Doz. Dr. med. Dr. päd., Facharzt für Kinderheilkunde und Kinder- und Jugendpsychiatrie, Diplom-Pädagoge, niedergelassen in eigener kinder- und jugendpsychiatrischer Praxis in Stuttgart. Affiliiert am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) Mannheim, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters.
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