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Autor Defoe, Daniel
Herausgeber Meves, Helge (Hg.)
Verlag Matthes u. Seitz, Berlin
Auflage/ Erscheinungsjahr 1. Auflage; 16.12.2014
Format 20,5 × 12,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 238 Seiten
Gewicht 340
ISSN 9783957570000

Zu diesem Roman

Jeder hat, zumindest in seiner Kindheit, von der Welt der Piraten als abenteuerliches Universum aus Holzbein, Säbelkampf und Totenkopfflagge gehört, entsprechende Piraten- und Abenteuerbücher verschlungen und sich von Robinson Crusoe in seine spannende und erkenntnisreiche Lebensgeschichte mitreißen lassen.

Wie es bei den Ausgestiegenen, den Ausgestoßenen zuging, was denn ihre leitenden Motive waren, wenn sie als Vogelfreie die alten Handelswege unsicher machten, davon weiß kam jemand etwas: Zum Beispiel, daß es bei den meisten der Seeräubervereinigung guter Brauch war, die Beute zu teilten, so etwas wie demokratische Versammlungen abzuhalten oder auch entlaufene Sklaven in ihren Reihen aufzunehmen.

Diese geradezu libertären fortschrittlichen Gemeinschaften der Freibeuter spiegeln sich auch in Daniel Defoes 1728 erschienenem Bericht über die Piratenrepublik Libertalia wider, der hier zum ersten Mal auf Deutsch erscheint. Defoe schildert die Geschichte des abenteuerlustigen Edelmanns Misson und des desillusionierten Priesters Caraccioli, die auf Madagaskar eine auf Toleranz, Gütergleichheit und radikaler Demokratie beruhende Piratenbruderschaft gründen, um Sklaven aus der Gefangenschaft zu befreien.

Während die Republik in Defoes Geschichte schließlich niedergeschlagen wird, lebt Libertalia als humanistische, herrschaftsfreie Utopie bis heute weiter. Neben Defoes Text enthält das Buch historische Piratensatzungen sowie Reiseberichte und erläutert die politischen Ideen der Piraten im Kontext der staatstheoretischen Debatten und Utopien der damaligen Zeit. Nicht nur, dass die Seeräuber demokratischer und sozialer lebten als die absolutistischen Machthaber und Kolonialherren, auf ihren Schiffen segelte auch die Hoffnung auf einen Zusammenschluss gleicher und freier Menschen mit, die bis heute unabgegolten ist.

LDer Autor

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Über den/die Autoren

Daniel Defoe wurde ca. 1660 in London geboren, wo er 1731 auch starb. Defoe ist einer der wichtigsten Schriftsteller englischer Sprache. Sein Werk Robinson Crusoe und seine Abenteuer- und Piratengeschichten sind Klassiker und gelten weit über die Literaturwissenschaft hinaus als emblematische Zeugnisse des bürgerlichen Zeitalters.
Schriftsetzer, Soziologe und Philosoph, Lehrbeauftragter für Politische Ideengeschichte am Otto-Suhr-Institut, arbeitet als Referent für die Linkspartei und lebt südöstlich von Berlin in Brandenburg. Publikationen zu Utopien, Religionen, Parteien.

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