Kurzer Prozess?

Zu diesem Buch

Jörg K. ist ein hochgewachsener Mann, der mit seiner sorfältigen, korrekten und gepflegten Kleidung in der Umgebung des Untersuchungsgefängnisses auffällt. In den ersten Kontakten ist er überaus höflich, förmlich und wirkt steiff. Er tritt sehr selbstsicher auf, spricht mit etwas lauter Stimmme, zeigt meistens ein cool und überlegen wirkendes Lächeln. Er ist fünfundzwanzig Jahre alt, sein Alter ist aber vom Aspekt her schwer einzuschätzen. Das ungeprägte Gesicht wirkt jünger, die steife Konventionalität seines Auftretens, sein schon schütteres Haar lassen ihn älter, eigentlich alterslos erscheinen.

Der Autor zu seinem Buchprojekt

»Ein früher Schritt der Aufklärung war die Differenzierung unter den Abweichlem in psychisch Kranke und Verbrecher. Später differenzierte man unter den Delinquenten in Hilfsbedürftige und Unterstützungswürdige, die Gestrauchelten einerse it und die heillosen Verbrecher andererseits. Sie sind nicht gestrauchelt, schwach, konfliktbeladen, sondem bedrohlich, gefährlich, sie verfügen über eine hohe ›kriminelle Energie<, wie es archaisch vorradonal in der Sprache des Gesetzes heißt. Neben der Kohle und dem Atom scheint dies eine dritte Form der Energie zu sein, die für das Zusammenhalten des Gemeinwesens offenbar wichtig ist.«

Eberhard Schorsch

Lieferbarkeitshinweis

Der gesuchte Band bei der SFB als ein annähernd verlagsfrisches Archivexemplar der gebundenen Erstausgabe; beim Verlag vergriffen.