Details

Autor Bormuth, Matthias
Herausgeber Wiesing, Urban; Bormuth, Matthias; Maio, Giovanni (Hg.)
Verlag frommann-holzboog
Auflage/ Erscheinungsjahr 05.07.2021
Format 20,8 × 14 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer VIII, 168 Seiten
Gewicht 258
Reihe MPh, Band 13
ISBN 9783772826924

Zu diesem Buch

Karl Jaspers (1883–1969) zählt alleine schon mit seinem Frühwerk, der ›Allgemeine Psychopathologie‹, zu den methodischen Klassikern der Psychiatrie. Mit ›Strindberg und van Gogh‹ legte er pathographische Fallstudien vor, die auf dem Weg von der Psychiatrie zur Philosophie den Zusammenhang von Kunst und Krankheit in den Blick nahmen.

In Überlegungen zu Friedrich Hölderlin klang hier schon die Frage an, die später in den Pathographien zu Friedrich Nietzsche und Max Weber stärker noch zum Tragen kam: Wie können Krankheit und Erkenntnis positiv verknüpft sein? Die ideengeschichtlichen Essays von Matthias Bormuth zeigen, wie Jaspers unter den Bedingungen psychischer Krankheit die besondere Freiheit schöpferischen Schaffens betonte. Sie begreifen seine Ansichten gerade in kritischem Kontrast zu Max Webers Diagnose der Moderne, der weit über Jaspers hinaus ging, und geben mit Dieter Henrich Hinweise, worin die produktive »Grenzerfahrung« solch ärztlichen Philosophierens liegt. Pathographie als Kulturwissenschaft hat im 21. Jahrhundert noch nichts von ihrer Aktualität eingebüßt.

Karl Jasper’s (1883–1969) early work ›General Psychopathology‹ is still regarded as one of the classic methodological works on psychiatry today. A philosopher as well, he often expressed his polemic views of clinical psychiatry, psychotherapy and psychosomatics within the context of Kant’s idea of freedom. The monograph consolidates the controversies and their current relevance. In addition, studies of the pathographies of Hölderlin, Nietzsche and van Gogh explain how Jaspers emphasized the importance of freedom, particularly during the creative process, for those with a mental illness. The sociological modernity of Jasper’s cross-cultural thinking is reflected in the works at the end of the book which are directed at Max Weber, his teacher. This volume demonstrates that Jasper’s philosophy has lost none of its relevance in the 21st century.

Inhalt

Einleitung: Krankheit und Erkenntnis

Kunst

  • Strindberg und van Gogh - Karl Jaspers und die künstlerische Moderne
  • »Wozu Dichter in dürftiger Zeit« - Pathographie und Prophetie bei Hölderlin
  • Bewußtsein als Verhängnis -  Hartmut Langes Novellen als Krankengeschichten

Philosophie

  • Genie und Wahnsinn - Nietzsche im Lichte der Psychiatrie
  • »Nervosität, Ressentiment, Hass« - Karl Jaspers und Georg Lukács

Gesellschaft

  • Ein moderner Mensch – Max Weber in seinen Briefen
  • Erlösung und Erkenntnis. Max Weber im Spiegel von Otto Gross#
  • Enthusiasmus und Ernüchterung. Karl Jaspers betrachtet Max Weber
  • »Wahrhaftigkeit des Grenzbewußtseins« . Dieter Henrich bedenkt Konstellationen um Max Weber

Anmerkungen, S.129 / Literatur, S. 147 / Personenregister, S. 161 / Nachweise, S. 165 / Dank, S. 167

Der Autor

Matthias Bormuth, Jahrgang 1963, aus Bad Arolsen. Medizinstudium an den Universitäten Marburg und Göttingen. Medizinethische Promotion ›Lebensführung in der Moderne. Karl Jaspers und die Psychoanalyse‹; hierfür Stipendiat am Deutschen Literaturarchiv in Marbach und im Graduiertenkolleg »Ethik in den Wissenschaften« der Universität Tübingen; Betreuer Prof. Dr. Dr. Urban Wiesing (Lehrstuhl für Ethik in den Wissenschaften der Universität Tübingen); Hauptpreis des Stehr-Booldt-Fonds der Universität Zürich 2001 und Promotionspreis der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen 2001.

Tätigkeit als psychiatrischer Assistenzarzt in Frankfurt und an der Universitätsklinik Jena. Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Philosophischen Seminar der Universität Heidelberg im Rahmen der Karl-Jaspers-Briefedition. Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Erschließung des Nachlasses des Medizingeschichtlers und -theoretikers Richard Koch am Lehrstuhl für Ethik in den Wissenschaften der Universität Tübingen. Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Ethik in den Wissenschaften der Universität Tübingen mit den Forschungsschwerpunkten: Ethik und Geschichte von Psychiatrie und Psychotherapie; Wissenschaftstheoretische Grundlagen der Medizinischen Ethik und Medizingeschichte; Ethik und Literatur. (Quelle: Verlag)

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