Details
Autor | Bettelheim, Bruno |
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Verlag | dtv Verlagsgesellschaft |
Auflage/ Erscheinungsjahr | 34. Auflage 2017 |
Format | 19,1 × 12,4 cm |
Einbandart/ Medium/ Ausstattung | Paperback |
Seiten/ Spieldauer | 400 Seiten |
Gewicht | 346 |
ISBN | 9783423350280 |
Der Klassiker inzwischen in der 34. Auflage
Zu diesem Buch
»´Kinder brauchen Märchen` ist ein Plädoyer, Kinder so zu akzeptieren, wie sie sind, und ihnen zu geben, was sie brauchen. Das Problem, den Sinn im eigenen Leben immer neu zu finden, ein Problem von Erwachsenen und Kindern, durchzieht wie ein roter Faden das ganze Buch. Darum ist es nicht nur ein Appell, Kindern Märchen zu erzählen, sondern zugleich ein ´Märchenbuch` für Erwachsene geworden ...
Im ersten Teil steht das Kind im Mittelpunkt, im zweiten Teil werden die wesentlichen Aussagen einzelner Märchen und Märchengruppen analysiert .
"Soll eine Geschichte ein Kind fesseln", schreibt Bettelheim, "so muß sie es unterhalten und seine Neugier wecken. Um aber sein Leben zu bereichern, muß sie seine Phantasie anregen und ihm helfen, seine Verstandeskräfte zu entwickeln und seine Emotionen zu klären. Sie muß auf seine Ängste und Sehnsüchte abgestimmt sein, seine Schwierigkeiten aufgreifen und zugleich Lösungen für seine Probleme anbieten. Kurz: sie muß sich auf alle Persönlichkeitsaspekte beziehen." - Alle diese Voraussetzungen erfüllen, wie Bettelheim nachweist, die Märchen.«
Aus einer Besprechung im Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt
Inhalt
Einführung: Das Ringen um den Sinn des Lebens
- Das Märchen und das existentiale Dilemma
- Das Märchen, eine einzigartige Kunstform
I. Teil: Die Kraft der Verzauberung
- Erkenntnis des Lebens von innen her
- ´Der Fischer und der Dämon`. Das Märchen im Vergleich zur Fabel
- Märchen versus Mythos. Optimismus versus Pessimismus
- ´Die Geschichte von den drei kleinen Schweinchen`. - Lustprinzip versus Realitätsprinzip
- Die Notwendigkeit des Zauberhaften für das Kind
- Stellvertretende Befriedigung versus bewußte Erkenntnis
- Die Wichtigkeit der Objektivierung - Gestalten und Ereignisse der Phantasie
- Verwandlungen - Die Phantasiegestalt der bösen Stiefmutter
- Das Chaos ordnen
- ´Die Bienenkönigin`. - Integration erringen
- ´Brüderchen und Schwesterchen`- Die dualistischen Züge unserer Natur miteinander vereinbaren
- ´Sindbad der Seefahrer und Sindbad der Lastträger` - Phantasie versus Realität
- Die Rahmenerzählung von ´Tausendundeiner Nacht`
- Die Geschichten von den zwei Brüdern
- ´Die drei Sprachen`- Integration Schritt für Schritt
- ´Die drei Federn`- Das jüngste Kind als Dummlin
- Ödipale Konflikte und ihre Lösungen: Der Ritter in glänzender Rüstung und die ins Elend geratene Jungfrau
- Furcht vor der Phantasie. Warum wurden die Märchen verpönt?
- Transzendenz der Kindheit mit Hilfe der Phantasie
- ´Die Gänsemagd`- Autonomie gewinnen
- Phantasie, Wiederaufrichtung, Flucht und Trost
- Die Kunst des Märchenerzählens
II. Teil: Im Märchenland
- ´ Hänsel und Gretel`
- ´Rotkäppchen`
- ´Hans und die Bohnenranke`
- Die eifersüchtige Königin in ´Schneewittchen` und der Ödipusmythos
- ´Schneewittchen`
- ´Goldilocks und die drei Bären`
- ´Dornröschen`
- ´Aschenputtel`
- Die Märchen vom Tierbräutigam
Das Ringen um die Reife
´Das Märchen von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen`
´Schneeweißchen und Rosenrot`
´Der Froschkönig`
´Amor und Psyche`
´Das verzauberte Schwein`
´Blaubart`
´La Belle et la Bête
Anhang: Anmerkungen / Bibliographie / Register.
Aus einer Rezension zu diesem Buch
"(...)Psychologie, anschaulich gemacht: Mit seinen Märchendeutungen, deren großes Verdienst es ist, weit über bloße Interpretation hinaus die wesentlichen psychischen Phänomene des kindlichen Wachstumsprozesses, die heftigen inneren Kämpfendes-Heranwachsens mit verbindlichen, allgemeinverständlichen Bildern zu versehen, formuliert der um die Jahrhundertwende, in Österreich geborene Psychoanalytiker Bruno Bettelheim, der, von den Nazis verfolgt, 1939 nach Amerika ging und durch seine Therapie-Erfolge bei seelisch gestörten Kindern berühmt wurde, eine Mahnung an alle, die Kinder erziehen: die Reichtümer unserer literarischen Tradition nicht brach liegen zu lassen, sondern die Erziehungshilfe, die sie uns bieten, in Anspruch zu nehmen und ihnen wieder die zentrale Rolle im Leben des Kindes einzuräumen, die ihnen jahrhundertelang zu Recht zugefallen ist .
Der umfangreiche Band mit Interpretationen der Volksmärchen ist das Ergebnis einer Beobachtung, die sich dem Erzieher Bettelheim während seiner therapeutischen Arbeit mit Kindern immer wieder aufdrängte: daß normale ebenso wie gestörte Kinder, aller intellektuellen Entwicklungsstufen im Volksmärchen mehr Befriedigung fanden als in der ganzen übrigen Literatur.
Die verstandenen Ängste
Bettelheim plädiert deshalb dafür, die in den letzten-Jahren mühsam verdrängten Könige und Königinnen, Jäger und Holzhacker, Feen und Zwerge, Hexen, Zauberer, Riesen, Ungeheuer und Stiefmütter, die guten und die bösen Tiere sollten schleunigst wieder Einzug in die Vorstellungswelt der Kinder halten. Er weiß, wie provozierend das wirken mag; wie verstörend die Bejahung der in den Märchen aufgehobenen „Irrationalität“ auf manchen fortschrittlichen Pädagogen, auf die Verfechter alleinseligmachender Rationalität, auf die Vorkämpfer eines vornehmlich realitätsbezogenen Lernprozesses und die Verächter von Phantasien wirken muß. Unbeeindruckt davon legt er die in den Märchen dargestellten Grausamkeiten, den Sadismus, den Kannibalismus, die Sodomie und was sonst noch alles vorkommt, mit Hilfe psychoanalytischer Techniken bloß. (...)
Elke Kummer in ihrer ausführlichen Besprechung des Buches, welche am 8.04.1977 in Die Zeit erschien
Der Autor
Bruno Bettelheim, 1903 in Wien geboren, mußte 1939 in die USA emigrieren, erhielt dort eine Professor für Erziehungswissenschaften, Psychologie und Psychiatrie an der Universität Chicago und wurde dort bald zu einem der bekanntesten Kinderpsychologen. Er starb 1990 in Silver Spring (Maryland). Zahlreiche Bücher zur Kindererziehung, u. a. Kinder brauchen Bücher (1982), Ein Leben für Kinder (1987) und Themen meines Lebens (1990).
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