Kann ein Lügner analysiert werden?

Zu diesem Buch

Edna O'Shaughnessy zeigt in den hier erstmals in Deutsch erscheinenden Arbeiten - u. a. von Bion ausgehend - den oft mühsamen und zum Teil auch begrenzten Weg hin zu mehr Wissenkönnen und Wissenwollen als Voraussetzung für weniger krankhaft eingeschränkte Beziehungen.

An eindrucksvollen Beispielen aus Kinder- und Erwachsenenanalysen legt sie dar, wie wir mit Hilfe von inzwischen weiterentwickelten psychoanalytischen Konzepten auch Patienten analysieren können, bei denen - wie z. B. bei einem Lügner - die psychoanalytische Methode zunächst wenig aussichtsreich erscheint. Die Diskussion von detailliertem Stundenmaterial gibt jedoch nicht nur Einblick in eine dichte analytische Praxis, sondern hat auch zentrale theoretische Fragen zum Inhalt. So wird beispielsweise die Natur klinischer Daten erörtert - philosophisch kenntnisreich, ohne „philosophisch trocken" zu sein.

Aus dem Inhalt

• Claudia Frank und Heinz Weiß: Einführung. Wissen- und Nicht-Wissen-Wollen

Teil I: Klinische Manifestationen unbewußter Phantasien und ihre Analyse

• Die einzigartige Bedeutung unbewußter Phantasien
• Die melancholische Identifikation eines 3 1/2Jährigen Knaben mit einem ursprünglichen Objekt
• Kann ein Lügner analysiert werden?

Teil II: Klinische Erläuterung und Weiterentwicklung wichtiger Konzepte Bions

• Psychose: Nicht-Denken in einer bizarren Welt
• Enklaven und Exkursionen
• Wenn Wissen schädlich ist — Bions Konzept Minus K

Teil III: Erkenntnistheoretische Überlegungen und ihre Bedeutung für die klinische Situation

• Sehen mit Bedeutung und Emotion
• Was ist ein klinisches Faktum?

Die Autorin

Edna O’Shaughnessy hat erst in Südafrika Philosophie studiert, später in Oxford gelehrt. Über eine Ausbildung zur Kinderpsychotherapeutin an der Tavistock-Clinic kam sie zur Psychoanalyse und izählt heute zu den bekanntesten Analytikerinnen der British Psychoanalytic Society.