Jahrbuch für psychohistorische Forschung

Zu diesem Band der Reihe

Eine wesentliche Dimension in der Geschichte ist der Wandel der Art, wie Menschen sich selbst und die Welt verstehen. Dies findet seinen Niederschlag in den gesellschaftlichen Strukturen und deren Wandlungen. Die Beschreibung dieses Geschehens ist das Thema der üblichen Geschichtsforschung. Doch es ist heute auf dem Hintergrund der psychohistorischen Forschungen von Lloyd deMause, Willy Obrist, Georg Oesterdieckhoff, Peter Dinzelbacher und anderen möglich, diesen Wandel des Selbst- und Welterlebens gewissermaßen auch von innen her zu beschreiben. Eine Linie der Veränderung ist der Wandel der Gefühlsregulation von einer Regulation in Bezug auf geistliche oder weltliche Autoritäten hin zu einer persönlicheren Verantwortung für die eigenen Gefühle. Auch in den Bereichen der Moral, des Denkens, der Gestaltung von Beziehungen steht heute, im Gegensatz zu früher, die eigene Verantwortung im Vordergrund.

Inhalt

• Einleitung
• Ludwig Janus: Der Wandel der Identitätsstrukturen und Beziehungen im Laufe  der Geschichte
• Klaus Evertz: Pränatale Aspekte der Kulturentwicklung. Die offene Gesellschaft und ihre Freunde oder Die Erfindung der Welt-Eltern
• Rolf Kaufmann: Mentalitätswandel und Monotheismus.
• Zsuzsanna Agora: Historische Identitäten psychologisch erforschen. Ein historisch-psychologischer Forschungsansatz
• Winfried Kurth: Identität und Psychoklasse
• Florian Galler :Der politische Prozess als fötales Drama in der psychogenen Geschichtstheorie von Lloyd deMause
• Götz Egloff: Die historische Psyche: Identität und Existenz bei Captain Ahab und King Lear
• Doris Stopp: Identitätsstiftende Wirkung von Grenzen in Netzwerken, Kooperation und Integration
• Gerhard Wanner: Kindheit und Jugend im 19. Jahrhundert am Beispiel Vorarlbergs
• Till Bastian: Warum Identität heute so schwierig ist…
• Michael Wolf: Postheroische Identitäten: Spieler, Gründer und Moderatorin
• Roland Heinzel: Von Fröschen und Spinnen. Geschlechts-Identitäten und -Konflikte zwischen archetypischen Mustern und gesellschaftlichen Entwicklungen
• Christian Lackner: Geschlechterdifferenz aus der Sicht der Gruppendynamik
• Peter W. Petschauer: Frauenbildung als Motor des kulturellen Fortschritts. Hauswirtschaft und Gelehrsamkeit
• Gunhild Knöbl: Erläuterungen zum Film "Lebendige Geburt"
• Gudrun Sahlender-Wulf: Wurzeln der Weiblichkeit. Versuch einer Annäherung aus der Praxis einer analytisch orientierten Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin .
• Kornelia Apeldorn: Wandlungen der Weiblichkeit in der neueren Geschichte
• Doris Stopp: Phantom-Heimweh. Betrachtungen zur sudentendeutschen Geschichte und deren Folgen. Wiedergelesen – immer noch aktuell
• Carola Meier-Seethaler: Männliche Identitätskonflikte als Treibstoff in der Menschheitsgeschichte. Anstöße hin zur Psychohistorie
• Heinrich Reiß - Fedor Vergin: Das unbewusste Europa (1931)

Buchvorstellung

• Götz Egloff: Kindheit, Familie und Gesellschaft: Strukturverlust und Wandel

Rezensionen

• Michael Wolf: Krieg, Trauma, Politik. Gewalt und Generation. Die unbewusste Dynamik (Caroline Fetscher)
• Doris Wolf: Das wunderbare Vermächtnis der Steinzeit und was daraus geworden ist... (Ludwig Janus)
• Helke Sander: Die Entstehung der Geschlechterhierarchie –als unbeabsichtigte Nebenwirkung sozialer Folgen der Gebärfähigkeit und des Fellverlustes (Ludwig Janus)
• Edgar Wolfrum: Welt im Zwiespalt – eine andere Geschichte des 20. Jahrhunderts (Ludwig Janus)
• Yuval Noah Harari: Homo Deus. Eine Geschichte von Morgen (Ludwig Janus)
• Hans-Peter Waldhoff: Eros und Thanatos als Triebkräfte des Denkens. Psychoanalytische und erkenntniskritische Perspektiven (Heinrich Reiß)

Nachruf

• Roland Heinzel (1948-2017)

Die Autorinnen und Autoren