Details

Autor Kermani, Navid; Sznaider, Natan
Verlag Hanser, Carl
Auflage/ Erscheinungsjahr 20.11.2023
Format 19 × 11.8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 64 Seiten
Gewicht 112
ISBN 9783446280700

Im Februar 2002 lernte der Schriftsteller und Orientalist Navid Kermani in Haifa den Soziologen Natan Sznaider kennen. Während Sznaider die Situation in Israel für das Feuilleton der ›Frankfurter Rundschau‹ verfolgte, hielt Kermani die Eindrücke seiner Reise in einer sechsteiligen Serie für die ›Süddeutsche Zeitung‹ fest. Aus der wechselseitigen Vorablektüre und Korrektur ihrer Artikel entwickelte sich in der Folge ein umfangreicher Schriftwechsel.

Zu diesem Briefwechsel

Am 7. Oktober 2023 wachte der israelische Soziologe Natan Sznaider in einem anderen Land auf, welches er gut zu kennen glaubte: Israel, sein Heimatland, ausgestattet mit einer der bestausgestattetsten Armeen, in der höchst motivierte Soldatinnen und Soldaten ihren Ehrendienst leisten, Israel, dem Land, dessen Geheimdienste als die besten, die skupellosesten der Welt gelten, wenn es um die nationale Sicherheit geht; dem Land, das seiner Bevölkerung eine sichere Heimstatt zu gewährleisten geschworen hatte; eben dieses selbstbewußte Israel wurde im Morgengrauen von zu allem entschlossenen Kämpfern der Hamas angegriffen. In einer generalstabsmäßig geplantenen Atacke wurden Teile des Süden des Landes überrumpelt, ohne auf nennenswerten Widerstand zu treffen ..... Annähernd 24 Stunden brauchte es, bis Armee und Politik aus ihrer tiefen Schockstarre erwachten und damit begannen, die überfallenen Dörfer und Kibbuzim rückzuerobern. Da waren aber schon weit über 1200 Menschen massakriert oder entführt ...

Aus der Ferne erkannte auch der Kölner Schriftsteller Navid Kermani in dieser Gewaltexplosion den Schrecken wieder, der in den vergangenen Jahrzehnten schon über so viele Völker im Nahen Osten gekommen war, ohne daß das Leiden der Menschen dort die autokratischen Machthaber der Region je gekümmert hätten. .

Die beiden Freunde erinnerten sich in diesen Tagen eines leidenschaftlichen Schriftwechsels, den sie 2002 nach ihrer ersten Begegnung in Haifa geführt hatten. Dasselbe gespenstische Gefühl beschlich sie, weil sich alle Befürchtungen bewahrheitet hatten. 21 Jahre später hilft ihnen - und vielleicht den LeserInnen - ihre Korrespondenz dabei, die hass- und gewalterfüllte Gegenwart im Nahen Osten als das zu verstehen, was es ist: Eine Zumutung für alle, die nicht länger geduldet werden sollte..

Die Auroren

Navid Kermani, geboren 1967 in Siegen, lebt in Köln. Für sein literarisches und essayistisches Werk erhielt er u. a. den  Friedenspreis des deutschen Buchhandels 2015, den Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg 2020 und den Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels 2021. Zuletzt erschienen bei Hanser Dein Name (Roman, 2011), Über den Zufall (Edition Akzente, 2012), Große Liebe (Roman, 2014), Album (Das Buch der von Neil Young Getöteten / Vierzig Leben / Du sollst / Kurzmitteilung, 2014) und Sozusagen Paris (Roman, 2016). Ayda, Bär und Hase (2017) ist sein erstes Buch für Kinder. 2022 folgte Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen.

Natan Sznaider, 1954 in Mannheim geboren, lehrt seit 1994 als Professor für Soziologie an der Akademischen Hochschule in Tel Aviv. Jüngere Publikationen: "Gesellschaften in Israel: Eine Einführung in zehn Bildern" (Suhrkamp 2017), "Neuer Antisemitismus? Fortsetzung einer globalen Debatte" (edition suhrkamp 2019, hg. mit Christian Heilbronn und Doron Rabinovici) und andere.

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