Details

Autor Pregesbauer, Helga
Verlag Löcker Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 10.2009
Format 23,5 × 15,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Gebunden
Seiten/ Spieldauer 300 Seiten
Gewicht 591
ISBN 9783854095378

Zu diesem Buch

Die Hexenverfolgungen der Neuzeit sind von der Geschichte europäischer Sexualitäten nicht zu trennen, sie standen im Mittelpunkt der Ausbildung der Hexen-Stereotype. Bisher gab es zu dieser essentiellen Thematik trotz umfangreicher Forschung zur Hexerei seit den Achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts kaum Publikationen. Der vorliegende Band beschreibt die Sexualisierung der Hexenden, vom Kind bis zum Werwolf, vor allem aber der Frau als Hexe - jenem Geschlecht, welches nach Auffassung kirchlicher und staatlicher Autoritäten als besonders anfällig für nicht hinnehmbare Eigenmächtigkeiten waren.

Thematisiert werden einerseits irreale Sexualitäten wie die Buhlschaft mit dem Teufel, das Homagium (Afterkuss) oder die zauberische Impotenz, aber auch reale Vorkommnisse, die in Hexenprozessen zur Sprache kamen oder aber zu diesen führten. Dazu zählen illegitime Sexualitäten von Priestern oder Laien, Unzucht, Inzest, Homosexualität und sexualisierte Gewalt, sowie Ereignisse rund um Geburt, Schwangerschaft, Liebe oder unerwünschte Ehen.

Dienstschreiben des Richters Andreas Binder, Mainz, vom 12. Februar 1599: »Wir haben die im Odenwald auffgegriffene Katharina Weidlein, zweiundzwanzigjährige Magt des Jochen Neidlinger nach Mainz eingeliefert undt peinlich befraget. Inhafftirte legte das Bekenntnus ab Sie habe am 22. Nov. Ao 1599 das neugeborene Kind der Magdalena Neuhauserin stranguliret, den Kindsleichnahm verbronnen undt die Asche zu Pulffer verriben. Mit dem Pulffer undt Hundsfett rührte Sie eine Salbe an, mit der Sie Sich unsichtbar machen kan. Item hat die Weidlein Ihren Dienstherrn nachtens mit der Zaubersalbe bestrichen undt darauff Er seyne mannbarkeit verlohr. Zum Dritten hatt die Gefangene der Wöchnerin Magdalena Buchmayr die Brüste verhext so Sie die Milch verloren. Die Inhafftierte hatt auff der Streckleiter daß Bewußtsein verloren undt ein Bekanntnuß verweigert. Beim zuschrauben der Spanischen Stifel bekannte Sie den Kindesmord undt erst bey Zwicken des Leybes mit glühenden Zangen bekannte Sie die vorspecificirten delicti. Wir haben dise Peinliche Sache mit gebürrendem Fleiß undt umbständlich erwogen undt sprechen daroff für Recht daß gemelte vor ein Peinlich öffentlich gehegtes Halsgericht zu stellen Alda Ihr getane Außag vorgehalten undt zum abschewlichen exempel mit dem fewer zum thott zu richten sey umb der Gerechtigkeits wegen. Das in Peinlichen Sachen Weidlein betreffent Urtheil wolle im Rathe verlesen undt in originali unterfertiget werden darauff die Inhafftirte dem Nachrichter zur execution überlifert werden [...]«.(Originalzitat aus einer Prozessakte)

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