Details

Autor Reich, Günter; von Boetticher, Antje
Verlag Psychosozial-Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 04.2017
Format 21 × 14,8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 216 Seiten
Gewicht 322
Reihe Therapie und Beratung
ISBN 9783837924435

Zu diesem Buch

Anorexie stellt sich als vielschichtiges Krankheitsgeschehen dar, bei dem soziale, psychische, familiendynamische und somatische Einflüsse ineinander wirken. In der psychotherapeutischen Behandlung müssen alle diese Ebenen berücksichtigt werden. Günter Reich und Antje von Boetticher beschreiben ausführlich psychodynamische und familientherapeutische Behandlungsansätze und beziehen die oft schwerwiegenden Auswirkungen der somatischen Ebene in die Therapiekonzeption ein. Anorexie wird dabei als ein Kampf um die Wahrung der Grenzen des Subjekts gegenüber der Außenwelt und dem eigenen Körper verstanden.

Anhand konkreter Falldarstellungen aus ihrer langjährigen Praxis verdeutlichen Reich und von Boetticher, wie das Essverhalten und das Körperbild in das psychodynamische sowie familien- und paartherapeutische Vorgehen eingebunden werden können. Auch findet hier die Anorexie bei männlichen Jugendlichen und Männern Beachtung.

Inhalt

1 Anorexie – eine psychosomatische Erkrankung: Das Mehrebenen-Modell

2 Der soziale Kontext der Anorexie: 2.1 Essen und Ernährung sind soziale Ereignisse / 2.2 Die soziale Kontrolle des Körpers: Perfektion und »Selbstoptimierung« / 2.3 Anorexie als »ethnische Störung« / 2.4 Die »Vermittlungswege« / 2.5 Körperliche, seelische und soziale Folgen des Hungerns

3 Zur Psychodynamik der Anorexie: 3.1 Der anorektische Modus / 3.2 Das Erleben von Machtlosigkeit und die Verschiebung auf den Körper / 3.3 Sind Magersüchtige suizidal?

4 Zur Genese des Gefühls der Machtlosigkeit und der Konflikte um Grenzen: 4.1 Entwicklungsstillstand oder Regression? / 4.2 Brüchige Autonomieentwicklung / 4.3 Ritualisierte Emotionalität / 4.4 Emotionalität, Körpererleben und Essverhalten / 4.5 Die Rolle der Väter / 4.6 Ödipale Konstellationen bei der Anorexie / 4.7 Die Über-Ich-Struktur / 4.8 Typische Abwehrmuster / 4.9 Auslösende Situationen / 4.10 Ausformungen der Entwicklungskonflikte um Grenzen und Macht / 4.11 Fazit: Omnipotenter Negativismus

5 Familiendynamische Aspekte der Anorexie: 5.1 Familientherapie – eine Antwort auf die Herausforderungen der Anorexiebehandlung / 5.2 Das Modell von Mara Selvini Palazzoli / 5.3 Das Modell von Salvador Minuchin und Mitarbeiterinnen: Die »psychosomatische Familie« / 5.4 Die Mehrgenerationenperspektive / 5.5 Die Funktion der Anorexie im Familiensystem / 5.6 Empirische Studien zu den Familienbeziehungen von Anorektikerinnen / 5.7 Ein Familienmodell der anorektischen Essstörungen / 5.8 Geschwister – die horizontale Ebene der Familiendynamik

6 Anorexie bei männlichen Jugendlichen und Männern

7 Störungsorientierte psychodynamische Therapie der Anorexie: 7.1 Vorbemerkung / 7.2 Zwei Extreme in der Behandlung der Anorexie / 7.3 Die notwendige Aktivität des Therapeuten / 7.4 Ablehnung von Psychotherapie durch die Patientinnen / 7.5 Der erste Schritt: Erläuterung des Störungsmodells und des Vorgehens. Die Anfänge des Arbeitsbündnisses / 7.6 Der zweite Schritt: Störungsorientierte Diagnostik
7.7 Weitere zentrale Aspekte der Diagnostik / 7.8 Die Stabilisierung / 7.9 Die vertiefte Bearbeitung der Abwehrmuster und der Konflikte / 7.10 Abschluss

8 Eine kombinierte Einzel- und Familienbehandlung einer Jugendlichen mit Anorexie

9 Familientherapie bei Anorexie: 9.1 Unterschiedliche Modelle der Familientherapie / 9.2 Schuldgefühle und Schuld / 9.3 Die Indikation zur Familien- und Paartherapie / 9.4 Familientherapie in drei Phasen

10 Paardynamik und Paartherapie bei Anorexie: 10.1 Anorexie und Paarbeziehungen / 10.2 Sexuelle Beziehungen von Anorektikerinnen / 10.3 Die These der Homogamie / 10.4 Muster und Konflikte in den Paarbeziehungen anorektischer Patientinnen / 10.5 Paartherapie bei Anorexie / 10.6 Besonderheiten bei der Paartherapie / 10.7 Skizze einer Paartherapie

11 Schlusswort: Keine Angst vor Anorexiebehandlungen

Literatur

Stimmen zum Buch

»Dem Leser wird ein breiter Zugang der sozialen, kulturellen, entwicklungspsychologischen und familialen Bedingungszusammenhängen ermöglicht und es werden Wege in Einzel-, Familien- und Paartherapie aufgezeigt, die häufig vorkommende, aber trotz ihrer Auffälligkeit ›unterdiagnostizierte‹ Erkrankung erfolgreich zu behandeln.« Dorothee Adam-Lauterbach, PSYCHE Heft 8/18 »Das Buch zeichnet sich durch eine gut verständliche Sprache und vielfältige interessante klinische Vignetten aus, die deutlich machen, welche mitunter schwierigen Situationen entstehen können, wenn die Patientinnen das Abnehmen »auf die Spitze treiben«. Wenn solche krisenhaften Zuspitzungen jedoch ruhig begleitet werden können, ergeben sich daraus Reifungs- und Genesungsschritte, die für die psychotherapeutische Arbeit mit diesen Patienten Mut machen.« Terje Neraal, Familiendynamik 3-2018 »Deshalb ist auch die Literatur über Anorexie bereits riesig und unübersichtlich. Umso verdienstvoller ist das mehrdimensionale Werk der beiden analytisch, familientherapeutisch und sozialpolitisch orientierten Autoren.«

Tilmann Moser, im: Deutsches Ärzteblatt (7/2017)

Die AutorInnen

Günter Reich, Prof. Dr. phil., Dipl.-Psych., ist Psychoanalytiker (DGPT, DPG), Paar- und Familientherapeut sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut. Er ist Leiter der Ambulanz für Familientherapie und Essstörungen sowie der Psychotherapeutischen Ambulanz für Studierende in der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsmedizin Göttingen.

Antje von Boetticher, Diol.-Psych., ist Psychoanalytikerin, Lehranalytikerin, Psychoanalytische Paar- und Familientherapeutin und Supervisorin. Nach vielen Jahren Mitarbeit in der Ambulanz für Familientherapie und Essstörungen der Universitätsmedizin Göttingen, ist sie in eigener Praxis niedergelassen. Außerdem aktiv als Dozentin.

Kaufoption

22,90 €