Details

Herausgeber Paul, Axel T.; Schwalb, Benjamin (Hg.)
Verlag Hamburger Edition, HIS
Auflage/ Erscheinungsjahr 28.09.2015
Format 22 × 14 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 415 Seiten
Gewicht 627
ISBN 9783868542936

Zu diesem Buch

Gewaltforscherinnen und -forscher aus Soziologie, Geschichte, Ethnologie, Psychologie und Philosophie untersuchen in diesem Buch die Prozesse, durch die Männer und auch Frauen in Gruppen und Menschenmengen gemeinschaftlich Gewalt ausüben, die sie zuvor als illegitim und unvereinbar mit ihrem Selbstverständnis wahrgenommen haben. Sie ergründen, in welcher Weise kollektive Erlebnisse unvorhergesehene Gewaltverläufe initiieren, welche gruppenbedingten Erfahrungen Gewalt zu einer selbstverständlichen oder gar 'attraktiven' Handlungsoption machen, ob es typische (Verlaufs-)Formen von nichtorganisierter Gewalt gibt und wie sich kollektive Gewaltroutinen einspielen.

Das Spektrum der behandelten Phänomene reicht dabei von unblutigen Tumulten in einem Theater über Protestgewalt, Lynchmobs und Kriegsgräuel bis hin zu der Entstehung von Volksmilizen und der Radikalisierung von Untergrundorganisationen. In einer Welt, in der Gewalt in weiten Teilen zwar grundsätzlich verurteilt wird, sie aber gleichzeitig omnipräsent zu sein scheint, bietet diese multiperspektivische Betrachtung, die neben den Entstehungsbedingungen auch die Phänomenologie und die Eigendynamik unterschiedlichster Gewaltereignisse einbezieht, einen Erklärungsansatz wie auch aktuelle Orientierung.

Aus dem Inhalt

  • Axel T. Paul | Benjamin Schwalb
    Vorwort
  • Axel T. Paul
    Masse und Gewalt

I EMERGENZ

  • Jack Katz
    Epiphanie der Unsichtbarkeit
    Wendepunkte bei Unruhen: Los Angeles 1992
  • Paul Dumouchel
    Massengewalt und konstitutive Gewalt
  • Richard K. Moule Jr. | Scott H. Decker | David C. Pyrooz
    Kollektive Gewalt, Gangs und das Internet
  • Thomas Klatetzki
    »Hang ’em high«
    Der Lynchmob als temporäre Organisation 

II DYNAMIK

  • Stephen Reicher
    »Tanz in den Flammen«
    Das Handeln der Menge und der Quell ihrer Freude
  • Randall Collins
    Vorwärtspaniken und die Dynamik von Massengewalt
  • Ferdinand Sutterlüty
    Kollektive Gewalt und urbane Riots
    Was erklärt die Situation?
  • Paul Richards
    Der Aufstand als Performance
    Ein anthropologischer Blick auf die Premiere von Le Sacre du printemps 

III INSTITUTIONALISIERUNGEN

  • Anthony King
    Der Massenangriff
    Infanterietaktiken im 20. Jahrhundert
  • Felix Schnell
    Von dörflicher Selbsthilfe zur paramilitärischen Miliz
    Spontane Vergemeinschaftung durch Gewalt im Russischen Bürgerkrieg (1918)
  • Bernd Greiner
    Der »überflüssige Soldat«
    Zur Genese und Praxis militärischer Gewaltgruppen am Beispiel des amerikanischen Krieges in Vietnam
  • Donatella della Porta
    Klandestine politische Gewalt
  • Benjamin Schwalb | Axel T. Paul
    Nicht-organisierte kollektive Gewalt

Autoreninformationen

Über die Herausgeber

Axel T. Paul, Professor für Allgemeine Soziologie an der Universität Basel, Schweiz. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Geld und Finanzen, Staatlichkeit, Gewalt, Tausch und Gabe.

Benjamin Schwalb, wissenschaftlicher Assistent am Seminar für Soziologie der Universität Basel. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Organisation, Gewalt, Staatlichkeit und Bürgerkriege.

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