Details

Herausgeber Hessisches Landesmuseum Darmstadt (Hg.)
Verlag Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Auflage/ Erscheinungsjahr 2005
Format 20,0 × 19,8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 325 Seiten
Abbildungen Mit 142 farbigen Abb. u. 22 Abb. s/w
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-001771_AC

Zu diesem Band

Auch in der Rhön, insbesondere um das Dreiländereck Hessen – Bayern – Thüringen herum, gibt es eine uralte, eigenständige Fastnachtstradition, die dort alljährlich oft schon kurz nach „Heilige Drei Könige“ startet und sich mit ihren Nachfeiern bis in die erste Woche der Fastenzeit erstreckt. Die Brauchträger dieser über lange Zeit unorganisierten „Foasenocht“ waren früher die Mitglieder der Dorfburschenschaften und heute die der örtlichen Vereine. Bei ihren „Heischegängen“ von Haus zu Haus, um an Geld, Naturalien wie Wurst, Eier, Fleisch und Alkohol heranzukommen, imitierten sie gern bekannte, Geld einnehmende Personen wie Ordensbrüder, jüdische Hausierer, Akrobaten und Bärentreiber. Der Rhöner Brauch, an Fastnacht Holzmasken aufzusetzen, reicht bis in die 1840er Jahre des 19. Jahrhunderts zurück und verdankt seine Entstehung den demokratischen Bestrebungen der Bürger von Oberelsbach. Später erhielt der Brauch Verbreitung durch die Schüler der damals gerade gegründeten Holzschnitzschule in Bischofsheim.

Die überwiegend der barocken Tradition verhafteten Masken, meist Männer- und Frauengesichter, sind in der Regel Glattlarven, die durch ihre Vielfalt beeindrucken. Unter den Vermummten gibt es Span- und Strohmänner, „Debudel“, „Jüde“, Hanswurste, Clowns und spezielle Lumpenmasken wie den „Schlapper“ und das „Schlappmaul“. Letztere können sogar den Unterkiefer bewegen.

Auffallend ist noch die hohe Anzahl von „Judenantlitzen“, welche zwar die Sichtweise der ortsansässigen Christen entstammen, aber nicht wie die „Stürmer-Fratzen“ der NS-Zeit Juden in antisemitischer Weise persiflieren. Hierbei stellt das Kostüm des „Blaue Jüd“ eine weitere Besonderheit dar, das auf eine historische Aufführung „Der Auszug der Kinder Israel aus Ägypten“ im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts zurückgeht. Dieser Brauch zieht heute noch den gesamten Ort Weisbach in seinen Bann und verbreitet dort geradezu eine festliche Stimmung. Des weiteren korrigiert diese Arbeit die Annahme, dass die Rhöner Fastnacht eine reine Männerangelegenheit gewesen sei.

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Bei der SFB der gesuchte und im Antiquariatshandel selten und hochpreisig angebotene Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung des Hessischen Landesmuseums in wenigen druckfrischen Archivexemplaren.

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