Details

Autor Längle, Alfried
Verlag Kohlhammer
Auflage/ Erscheinungsjahr 01.06.2021
Format 20.3 × 14 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 195 Seiten
Abbildungen Mit 10 Abb., 2 Tab.
Gewicht 239
ISBN 9783170341982

Zu diesem Buch

Die Existenzanalyse, ein existentiell-humanistisches Psychotherapieverfahren, hat ihren Ursprung in der Logotherapie Viktor Frankls. Ihre Erweiterung des Existenzverständnisses führte zu vier psychologischen Dimensionen der Existenz ("Grundmotivationen") - die Sinndimension ist eine davon. Das Buch vermittelt die Grundlagen und das phänomenologisch-dialogische Vorgehen der Existenzanalyse theoretisch und an einem Fallbeispiel. Als verstehende Psychotherapie arbeitet diese nicht mit Interpretationen oder Deutungen, vielmehr wird das individuelle Leiden der Klienten aus den Mustern ihres eigenen Erlebens verstanden, um durch Anregung personaler Kräfte zu einem existentiellen Leben mit innerer Zustimmung zu kommen.

Aus der Einleitung

"Mit dem Namen Viktor Frankl (1905–1997) ist die Sinnthematik unzertrennlich verbunden, wie schon Yalom (2010) hervorhob. Frankl bekommt den Verdienst zugeschrieben, das Thema Sinn in die Psychotherapie eingeführt zu haben. In den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts hat er als Neurologe und Psychiater die Logotherapie begründet (Frankl 1938a; b; 2005). Sie wird oft als die »dritte Wiener Schule der Psychotherapie« nach Sigmund Freuds Psychoanalyse und Alfred Adlers Individualpsychologie bezeichnet (Soucek 1948; Hofstätter 1957). Das frühe Interesse Frankls für die Psychologie brachte ihn zunächst zur Psychoanalyse. Er stand über 2–3 Jahre in brieflichem Kontakt mit Sigmund Freud. Nachdem er sich für eine Ausbildung in der Psychoanalyse beworben und auf Anraten Freuds ein Gespräch mit Paul Federn geführt hatte (Längle 2013a), wandte sich Frankl aber von ihr ab und durchlief seine psychotherapeutische Ausbildung in der Individualpsychologie Alfred Adlers. Dort fand er auch seine eigentlichen Lehrer, Oswald Schwarz, den Begründer der Psychosomatik, und Rudolf Allers, der ihn mit der philosophischen Anthropologie von Max Scheler bekannt machte. Unter ihrem Einfluss und in Verbindung mit seinem genuinen Interesse für die Sinnthematik entwickelte sich im jungen Frankl ein Anliegen, für das er sich ein Leben lang einsetzen sollte, nämlich den Psychologismus in der Psychotherapie zu bekämpfen (Frankl 1995; Längle 2013a; Kretschmer 2000; Rattner 1991).
Für Frankl stand das »spezifisch Humane« stets im Mittelpunkt des Interesses: die Geistigkeit des Menschen, die sich in seinen Augen besonders in der Suche nach Sinn artikuliert. Sie sollte nicht einem psychischen oder methodisch-mechanistischen Reduktionismus zum Opfer fallen. (...)"

Inhalt

  • 1 Herkunft und Entwicklung der Existenzanalyse: 1.1 Viktor Frankl und die Hintergründe der
  • Logotherapie ( 1.1.1 Für ein ganzheitliches Menschenbild / 1.1.2 Logotherapie / 1.2 Weiterentwicklung der EA als eigenständige Psychotherapierichtung.
  • 2 Verwandtschaft mit anderen Verfahren: 2.1 Humanistische Psychotherapierichtungen / 2.2 Tiefenpsychologisch fundierte Richtungen / 2.3 Verhaltenstherapie / 2.4 Systemische Psychotherapierichtungen /
  • 3 Wissenschaftliche und therapietheoretische Grundlagen: 3.1 Definition: Existenz und Existenzanalyse / 3.2 Anthropologie – Menschenbild / 3.3 Die Person / 3.4 Dialogischer Zugang / 3.5 Personsein in der Welt: die »doppelte Wirklichkeit« des Menschen / 3.6 Die existentielle Vorfindlichkeit als Basis menschlicher Motivation / 3.7 Das Wesen der existentiellen Antwort – die innere Zustimmung / 3.8 Die vier Grundmotivationen – das Strukturmodell der Existenzanalyse / 3.8.1 Die 1. Grundmotivation – sein können / 3.8.2 Die 2. Grundmotivation – leben mögen / 3.8.3 Die 3. Grundmotivation – sich selbst sein dürfen / 3.8.4 Die 4. Grundmotivation – Sinnvolles sollen / 3.9 Die Personale Existenzanalyse (PEA) – das Prozessmodell der Existenzanalyse / 3.10 Formen nicht-personaler Verarbeitung: die Coping-Reaktionen
  • 4 Kernelemente der Diagnostik: 4.1 Das Spannungsfeld zwischen Phänomenologie und Diagnostik. / 4.2 Die Grundlage der Diagnostik: Phänomenologisches Verstehen / 4.3 Diagnostische Anbindung an internationale Diagnoseschemata
  • 5 Kernelemente der Therapie: / 5.1 Phänomenologische Vorgehensweise./ 5.1.1 Ziel der Phänomenologie ist das Verstehen / 5.1.2 Was ist Phänomenologie? / 5.1.3 Der phänomenologische Prozess / 5.1.4 Die praktische Anwendung / 5.1.5 Praktische Konsequenzen der phänomenologischen Haltung / 5.2 Personale Existenzanalyse (PEA) als dialogisches Prozessmodell personaler Verarbeitung / 5.3 Grundmotivationen als strukturelle Kategorien/ 5.3.1 Therapeutischer Zugang zu den personal-existentiellen Grundmotivationen / 5.3.2 Coping-Reaktionen / 5.3.3 Psychische Störungen und Krankheiten / 5.4 Existenzanalytische Behandlungsmethoden / 5.4.1 Existentielle Wende / 5.4.2 Umgang mit Aggression / 5.4.3 Einstellungsänderung / 5.4.4 Paradoxe Intention / 5.4.5 Personale Positionsfindung (PP) / 5.4.6 Dereflexion / 5.4.7 Phänomenologische Dialogü / 5.4.9 Willensstärkungsmethode (WSM)
  • 6 Klinisches Fallbeispiel
  • 7 Anwendungsgebiete und spezifische Indikationen
  • 8 Die therapeutische Beziehung
  • 9 Settings: 9.1 Gruppenpsychotherapie / 9.2 Anwendungen der EA mit Paaren und in anderen Beziehungen / 9.3 Existenzanalytische Psychosomatik und Körperarbeit / 9.4 Weitere Settings in der Existenzanalyse
  • 10 Wissenschaftliche und klinische Evidenz: 10.1 Wissenschaftliche Evidenz und ihr existenzanalytisches Verständnis / 10.1.1 Haltung zum Forschungsparadigma / 10.1.2 Empirische Forschungen in der EA / 10.2 Klinische Evidenz / 10.2.1 Lebensqualitätsforschung / 10.2.2 Klinische Studien / 10.2.3 Einzelfallstudien
  • 11 Institutionelle Verankerung: 11.1 Die Gesellschaft für Logotherapie und EA (GLE) / 11.2 Andere Vereinigungen
  • 12 Informationen zu Aus-, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten: 12.1 Die Ausbildung in Existenzanalyse (GLE) / 12.2 Adressen der Fachverbände / Literatur / Sachwortregister

Der Autor

Alfried Längle, PD Dr. med. Dr. phil., ist Begründer der modernen Existenzanalyse, Professor für praktische Psychologie an der HSE-Universität Moskau, Gastprofessor an der Sigmund-Freud-Universität Wien und Past-Präsident der Internationalen Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse.

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