Details

Autor Studt, Christa
Verlag Brandes u. Apsel
Auflage/ Erscheinungsjahr 15.02.2022
Format 21 × 14.8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 172 Seiten
ISBN 9783955583200

Zu dieser Ausgabe

Die Verbindung von Psychoanalyse und Mythos ist ein leidenschaftliches Plädoyer für die nach wie vor revolutionären Erkenntnisse aus Sigmund Freuds Werken: Freud gab dem ­Mythos wieder eine Heimat in der Psyche des Menschen.

Die Autorin schildert im ersten Teil die spannende Geschichte der Vertreibung des Mythos in der europäischen Geistesgeschichte, die erst durch das epochale Werk Sigmund Freuds Die Traumdeutung endete. Ausgewählte Kapitel aus Freuds Lehre und Kulturschriften vermitteln anschaulich seinen Werdegang vom Naturwissenschaftler zum Traumdeuter und Psychoanalytiker.

Der zweite Teil des Buches ist dem babylonischen Mythos Enūma eliš gewidmet, der die Ursprungserzählung und die Erzählung der Lebensgeschichte des Gottes Marduk sowie seine Weltschöpfung umfasst. Die Autorin spannt den Bogen von der babylonischen Erzählung zu den Erkenntnissen Freuds, wie Urhordentheorie, Ödipuskomplex und Narzissmus, die auch für das babylonische Werk anzuwenden sind. Anhand von altorientalistischen, literaturwissenschaftlichen und psychoanalytischen Kommentaren werden die dramatischen Konflikte der göttlichen Protagonisten des babylonischen Dichters erörtert und führen so zu einem vertieften Verstehen des Mythos, in dem ein Wandel von ursprünglich matriarchaler zu patriarchaler Kultur deutlich wird.

In Freuds Schriften und in der babylonischen Dichtung werden – trotz des zeitlichen Abstandes von zirka viertausend Jahren – die libidinösen und destruktiven menschlichen Kräfte und deren Bewältigung sichtbar.

Inhalt

  • Vorwort
  • Die Geschichte des Mythos und seine Vertreibung
  • Der Weg Freuds vom Naturwissenschaftler zum Erforscher des Unbewussten
    Die Geschichte des Naturwissenschaftlers
    Der Erforscher der Hysterie
    Der emotional zuhörende Seelenforscher und poetische Verfasser der Krankengeschichten
    Der Psychotherapeut, der sich in die Unterwelt seiner Träume wagte
  • Die Traumdeutung
    Kommentare zur Traumdeutung
    Vom Ödipus-Mythos zu Freuds Ödipuskomplex
  • Ausgewählte Inhalte der Lehre Freuds
    Auf den Spuren der mythischen Elemente in
    Freuds Psychoanalyse
    Ödipus: Freuds patriarchale Vorstellungen von der kindlichen Sexualität
    Beginn der psychoanalytischen Entwicklungspsychologie
    Von mythischen Räumen und Personen im seelischen Haushalt
    Die mythischen Triebe: Narzissmus, Eros und Todestrieb
    Vom Jüngling Narzissus zur narzisstischen Persönlichkeit
    Der Mensch zwischen Lebens- und Todestrieb
  • Die mythischen und patriarchalen Elemente in Freuds Kulturschriften
    Der Mythos vom Vatermord in Totem und Tabu
    Gefühlsbindung der Massen an einen Führer
    Religion: eine mythische, infantile Illusion
    Die ungelösten Aufgaben der menschlichen Kultur
  • Freud gab dem Mythos eine Heimat in der Psyche
  • Methodische Überlegungen
    Analytisches Zuhören, emotionales Einlassen und szenisches Verstehen
  • Einführung in den Weltschöpfungsmythos Enüma elis
    Zum Inhalt des Weltschöpfungsmythos
  • Die Ursprungserzählung des Enüma elis (Prolog)
  • 1. Akt: Urzustand der Welt
    Das Grauen vor dem Noch-nicht-Sein
    Die menschliche Urangst vor Haltlosigkeit
  • 2. Akt: Entstehung der Welt und Zeugung der Götter
    Die Verwandlung des Chaos zum Kosmos
    Konzepte der modernen Entwicklungspsychologie
  • 3. Akt: Generationenkonflikt
    Inzest und Vatermord
    Inzest und Kindstötung in babylonischen Gesetzen
    Ödipaler oder narzisstischer Konflikt?
  • 4. Akt: Urvatermord
    Vatermord in den Arbeiten von Freud
    Mord und Schuldgefühl bei Girard und Burkert
    Die Lebensgeschichte des Gottes Marduk und seine Weltschöpfung (Hauptteil)
  • 1. Akt: Die Geburt des Gottes Marduk
    Bedeutung der Geburt eines Kindes in Babylon
    Die narzisstische Bewunderung der (göttlichen) Familie
  • 2. Akt, 1. Szene: Die Klagen der Tiamat-Kinder und die Aufrüstung der Urmutter
    Tiamat, das Schicksal einer emanzipierten Frau
    Die böse Mutterimago als patriarchales Weiblichkeitsbild
  • 2. Akt, 2. Szene: Die Ängste der Ansar-Götter vor Tiamat
    Die Krise des Patriarchats
    Die männlichen Ängste damals und heute
  • 3. Akt: Gott Marduks Anspruch auf Alleinherrschaft
    Marduk versammelt die Götter
    Marduk, ein neuer Heldentypus
    Marduk an der Schwelle zum Monotheismus
  • 4. Akt: Gott Marduks Kampf und Tötung der Urmutter Tiamat
    Der Sieg über Urmutter Tiamat
    Verwandlung der Urmutter zum Chaoswesen
    Muttermord in der Orestie
    Muttermord in der Literatur
    Mutter- und Vatermord in der Psychoanalyse
    Von matriarchaler zu patriarchaler Kultur
  • Die Weltschöpfung des Gottes Marduk
    Marduks Erschaffung des Himmels und der Erde
    Zerstückeln und Wiederherstellen in den Mythen
    Zerstückeln und Wiederherstellen in der Psychoanalyse
  • Marduks Erschaffung der astralen Ordnung
    Marduks Herrschaft über die Götter des Himmels
  • Marduks Anweisung zur Erschaffung des Menschen
    Menschenschöpfung in den Mythen
    Die Erschaffung der Frau in den Mythen
  • Marduks Anweisung zur Gründung der Stadt Babylon
    Fest der Götter zu Ehren Marduks Königsherrschaft
    Die Bedeutung Babylons für das Neujahrfest akitu
  • Die altorientalistische Interpretation des Mythos
  • Die Kulturarbeiten Freuds und des Dichters des Enuma elis 
    Die Ursprungsmythen
    Die Kulturaufgaben
  • Die Verbindung von Psychoanalyse und Mythos ist unverzichtbar

Die Autorin

Christa Studt, Diplom-Psychologin, Psychoanalytikerin (DGPT, DPG, IPA), in eigener Praxis tätig. Sie war Dozentin, Supervisorin und Lehranalytikerin an den DPG-Instituten in Freiburg und Berlin und absolvierte ein achtsemestriges Zweitstudium in Vorderasiatischer Archäologie. Schwerpunkte: Vergleich Neopsychoanalyse-Psychoanalyse, Technik des Erstinterviews, das patriarchale Bild der Frau im Schöpfungsprozess.

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