Details

Autor Balint, Michael
Verlag Hans Huber, Bern
Auflage/ Erscheinungsjahr dt EA 1966
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Gebunden
Seiten/ Spieldauer 357 Seiten
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-000620_AQ

Zu diesem Buch

Alle Liebe zwischen Menschen beruht auf Urformen, die Balint, 'Primäre Liebe' nennt. Er versteht darunter einen Zustand, der beim Säugling natürlich gegeben ist und sich äußert als Beziehung zum 'Objekt', das geliebt wird, weil es gebraucht wird, auf dessen eigene Wünsche und Bedürfnisse jedoch keinerlei Rücksicht genommen zu werden braucht.

Ein solches Objekt kann aber in der psychoanalytischen Situation auch zeitweilig der Psychoanalytiker sein. Da wie dort, in der Entwicklung des Individuums wie in der psychoanalytischen Kur, muß sich dann aus der Urbeziehung ein reifes Verhältnis entwickeln, in dem das Objekt zum 'Partner' wird.

Aus dem Vorwort des Autors

"Der einzige Zweck dieses Vorworts besteht darin zu erklären, warum wir es für ratsam hielten, den ursprünglichen englischen Titel zu ändern, und wie der neue deutsche Titel zu verstehen ist.
Es war in den dreißiger Jahren, als ich zum erstenmal in meiner analytischen Praxis auf gewisse sehr primitive Formen menschlicher Beziehungen traf, die den Gegenstand dieses Buches bilden. Ich habe sie zunächst, einem Vorschlag Sandor Ferenczis folgend, „passive Liebe" genannt. Bald merkte ich jedoch, daß diese Bezeichnung irreführend war und nannte die betreffenden Erscheinungen in der Folgezeit „archaische", „primitive" oder „primäre Liebe". Allmählich, fast unmerklich, verschwanden die beiden ersten Synonyma aus meinen Darstellungen, und ich blieb bei der Bezeichnung „primäre Liebe", die auch für den Titel der englischen Ausgabe dieses Buches — „Primary Love" — benutzt wurde.

In der Zwischenzeit habe ich neben der in meinen frühen Arbeiten beschriebenen Form primärer Liebe, die ich jetzt Oknophilie nenne, zwei weitere Formen dieses primitiven menschlichen Verhältnisses entdeckt: den Philobatismus und eine primitive Verschmelzung mit der undifferenzierten Umwelt, der Welt der primären Substanzen. Diese neuen Erkenntnisse habe ich in meinem Buch „Angstlust und Regression" dargestellt. Trotzdem habe ich, ohne viel darüber nachzudenken, wie ich gestehen muß, weiterhin von „primärer Liebe" im Singular gesprochen.

Meine ersten Arbeiten waren natürlich auf deutsch geschrieben; die englische Bezeichnung „primary love" war eine wörtliche Übersetzung des deutschen Ausdrucks „primäre Liebe". Es überraschte mich daher sehr, von meiner gewissenhaften Übersetzerin, Frau Käte Hügel, hören zu müsssen, daß „Primäre Liebe" als Titel meines Buches unmöglich sei, und ich wunderte mich noch mehr, daß alle meine Freunde und Berufskollegen, die ich befragte, der gleichen Meinung waren. Offenbar hat in den letzten Jahren in den Assoziationen, die sich um diese "Wortzusammenstellung herum bilden, eine Akzentverschiebung stattgefunden. Zwar hat die Bezeichnung „primäre Liebe" ihren engeren Sinn nicht geändert, wohl aber die sie begleitenden Assoziationen, und diese sind es, die den Anwendungsbereich bestimmen. Einige Alternativen, die sich anboten, erwiesen sich ebenfalls als unbrauchbar. „Archaische Liebe" und „Primitive Liebe" bedeuten etwas ganz anderes, als was ich im Sinne habe, und „Frühformen der Liebe" würde eher auf eine ontogenetische Unreife als auf das eigentlich Primitive des Phänomens hinweisen.

So einigten wir uns, mehr unter dem Druck der Zeit als in freier "Wahl, auf den Titel „Die Urformen der Liebe". Dieser Titel ist zugleich gut und schlecht; er ist schlecht, weil ich diesen Ausdruck bisher nie gebraucht habe, er stellt also eine Neueinführung dar, die zwar aus meinen Befunden sich ergibt, zugleich aber etwas pompös klingt, was mir gar nicht recht ist. Andererseits ist er gut, weil er den gegenwärtigen Stand meines klinischen Wissens und meiner theoretischen Konstruktionen zu diesem Phänomen recht gut beschreibt. Soweit ich weiß, gibt es mehrere Formen primärer Liebe, mindestens drei; alle sind sehr früh und sehr primitiv und können daher als „Urformen" bezeichnet werden, und letzten Endes entwickelt sich aus ihnen jede spätere Form der Liebe."

Inhalt

Vorwort zur deutschen Ausgabe
Vorwort zur ersten englischen Auflage

ERSTER TEIL: Triebe und Objektbeziehungen
I. Psychosexuelle Parallelen zum biogenetischen Grund-
gesetz (1930)
II. Zwei Notizen über die erotische Komponente der Ich-
Triebe (1933)
III. Zur Kritik der Lehre von den prägenitalen Libidoorganisationen (1935)
IV. Eros und Aphrodite (1936)
V. Frühe Entwicklungsstadien des Ichs. Primäre Objektliebe (1937)
VI. (Alice Balint) Liebe zur Mutter und Mutterliebe (1939)
VII. Über genitale Liebe (1947)
VIII. Über Liebe und Haß (1951)
IX. Perversionen und Genitalität (1956)
X. Beitrag zum Symposium über die Theorie der Eltern-Kind-Beziehung (1961)

ZWEITER TEIL: Probleme der Technik

XI. Charakteranalyse und Neubeginn (1932)
XII. Zur Übertragung von Affekten (1933)
XIII. Das Endziel der psychoanalytischen Behandlung (1934)
XIV. Ich-Stärke, Ich-Pädagogik und „Lernen" (1938)
XV. (mit Alice Balint) Übertragung und Gegenübertragung (1939)
XVI. Wandlungen der therapeutischen Ziele und Techniken in der Psychoanalyse (1949)
XVII. Über die Beendigung der Psychoanalyse (1949)
XVIII. Der Neubeginn, das paranoide und das depressive Syndrom (1952)

DRITTER TEIL: Fragen der Ausbildung

XIX. Über das psychoanalytische Ausbildungssystem (1947)
XX. Analytische Ausbildung und Lehranalyse (1953)

Zum Erhaltungszustand

Im Klassische Fachantiquariat der SFB der Grundlagentitel in der gebundenen deutschen Erstausgabe als ein besonders gut erhaltenes, offensichtlich ungelesenen Exemplar der Leinwandausgabe und mit dem Schutzumschlag; dieser an den Rändrn leicht nachgedunkelt und auf der Rückseite mit einem kl. Einriß von ca 1 cm unten; dt mit minimaler Bestoßung an der vorderen Buchkante, rechts unten.. - Selten.

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