Details

Autor Bataille, Georges
Herausgeber Bergfleth, Gerd (Hg.)
Verlag Matthes u. Seitz, Berlin
Auflage/ Erscheinungsjahr 1991, EA
Format 22 × 20 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung gebunden mit Schutzumschlag
Seiten/ Spieldauer 258 Seiten
Abbildungen Mit 240 Abb.
Gewicht 954
Reihe Batterien - Das theoretische Werk, Band 15
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-011243_AQ

»Indem der Mensch die Erotik aus der Religion ausklammerte, ließ er diese zu einer utilitaristischen Moral verkümmern. Und indem die Erotik den Charakter des Heiligen verlor, wurde sie unrein.« (Georges Bataille)

Zu dieser Ausgabe

Die Erotik ist die Zustimmung zum Leben bis in den Tod hinein. Das psychologische Bestreben, das die Erotik ausmacht, ist unabhängig von der Funktion, die mit ihr verbunden ist: ein Bestreben, dem die paradoxe Anziehung, die der Tod auf das Lebewesen ausübt, nicht fremd ist. Dem Mord kommt, nach Sade, die Bedeutung eines sexuellen Erregungsmittels zu.

Die Menschen sind diskontinuierliche Wesen (ein Abgrund trennt sie voneinander; jeder stirbt für sich allein: sein Tod betrifft nur ihn). Diese faktische Diskontinuität kann jedoch nicht die fundamentale Kontinuität des Seins unterdrücken: das diskontinuierliche menschliche Wesen lebt seine Diskontinuität bis zum Ende, aber in der Sehnsucht nach seiner fundamentalen Kontinuität. (...)

Die Erotik der Herzen ist unter gewöhnlichen Bedingungen eine Verlängerung der Erotik der Körper. Die Möglichkeit einer Verschmelzung der Herzen enthüllt sich vor allem durch das Leiden, unter Verhältnissen, die sie schwierig, ja mitunter unmöglich machen; so ist die Faszination des Todes bis an den Rand des Mordes und des Selbstmordes, bei der allerheftigsten Erotik, die die Herzen zerreißt, stets mit einbegriffen. Ein stilles Glück, bei dem ein Gefühl der Sicherheit dominiert, bedeutet bloß die Besänftigung des langen Leidens, das ihm vorausgegangen ist. Der Egoismus zu zweit begründet normalerweise eine neue Form von Diskontinuität, die des Paares. Die Erotik der Herzen führt dennoch in ihrer Transparenz, jenseits der realen Einsamkeit und am Rande des Todes, ein wunderbares, vollkommen herzzerreißendes Bild von der begehrenswerten Kontinuität des Seins ein.

Aus dem Inhalt

  • Lo Duca: Der ferne Bataille 
  • Unveröffentlichte Briefe Batailles

Der Anfang (Die Geburt des Eros)

  1. Das Todesbewußtsein
    1.1 Die Erotik, der Tod und der Teufel
    1.2 Der vorgeschichtliche Mensch und die Höhlenmalereien
    1.3 Die Erotik und das Wissen vom Tod
    1.4 Der Tod in der Tiefe des Schachts der Höhle von Lascaux
  2. Arbeit und Spiel
    2.1 Erotik, Arbeit und der »kleine Tod«
    2.2 Zweifach magische Höhlen

Das Ende (Von der Antike bis heute)

  1. Dionysos oder die Antike
    1.1 Die Entstehung des Krieges
    1.2 Sklaverei und Prostitution
    1.3 Der Primat der Arbeit
    1.4 Von der Rolle der unteren Klassen in der Entwicklung der religiösen Erotik
    1.5 Vom erotischen Lachen zum Verbot
    1.6 Die tragische Erotik
    1.7 Der Gott der Überschreitung und des Festes:Dionysos 
    1.8 Die dionysische Welt
  2. Das christliche Zeitalter
    1.1 Von der christlichen Verdammung zur krankhaft Exaltation (oder vom Christentum zum Satanskult)
    1.2 Das Wiederauftauchen der Erotik in der Malerei
    1.3 Der Manierismus
    1.4 Die Libertinage des 18. Jahrhunderts und der Marquis de Sade
    1.5 Goya
    1.6 Gilles de Rais und Erzsébet Báthory
    1.7 Die Evolution der modernen Welt
    1.8 Delacroix, Manet, Degas, Gustave Moreau und d Surrealisten
  3. Statt eines Schlußworts
    3.1 Faszinierende Gestalten
    3.2 Das Wodu-Opfer
    3.3 Die chinesische Folter

Pressestimmen

»Die Erotik ist, zumal in unserer Welt der entfesselten Produktion, nicht weniger als der Tod, der Mord, ein Tabu, und sie ist dies um so mehr, je schamloser der Kapitalismus eine Sexualität inszeniert, die nur mehr das Komplementär der herrschenden Ökonomie darstellt. Diesen Weg der Erotik zeichnet Bataille mit großer, hellsichtiger Klarheit in seinem die Bilder begleitenden, sie kommentierenden, aber auch immer wieder abrupt allein lassenden Essay nach. Er macht neugierig, er zwingt uns, über uns nachzudenken.«

Frankfurter Rundschau

Lieferbarkeitshinweis

Das Archib der SFB verfügt über ein ungelesenes und mithin sehr gut erhaltenes Exemplar dieser zentralen Arbeit Georges Bataills in der Originalbroschur des Verlages; innen absolut frisch und mit allenfalls minimalen Läsuren (vgl. Foto). - Der begehrte Titel ist beim Verlag - auch in der jüngeren Auflage - aktuell vergriffen.

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