Details

Autor Petiska, Eduard
Herausgeber Šašek, Miroslav (Illustrator) (Hg.)
Verlag Der Kinderbuchverlag Berlin / Dresden
Auflage/ Erscheinungsjahr 1950
Format 17 × 24 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Halbleinen
Seiten/ Spieldauer 32 Seiten
Abbildungen mit zahlreichen Abbildungen
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-010987_AQ

Zu dieser Ausgabe

„Ich weiß nicht mehr, in welchem Dorf sie geboren wurden. Sieben Brüder waren es. Sieben Schlemihle. Damals war das noch nicht so ein garstiges Wort. Die Menschen ärgerten sich in jenen Zeiten weniger und brauchten sich also nichts auszudenken, was sie einander an den Kopf werfen konnten. So hatte also Mutti Schlemihl viel Freude an den sieben Brüdern. Sie schickte sie zur Schule, und der Herr Lehrer mußte mit dem Finger auf sie zeigen, weil sie einander so ähnlich waren, daß er sie beinahe nicht auseinanderhalten konnte. Den Schlauesten setzten die Schlemihle beim Rechnen immer auf den Platz des Bruders, der gerade geprüft werden sollte, und so kriegten sie immer alle lauter Einsen. Das war nicht hübsch von ihnen. Kein Wunder, daß sie nicht gut rechnen konnten, wenn sie zur Prüfung immer nur einen vorschoben.

Im Sommer kam, und die sieben Schlemihle gingen baden. Sie tobten im Fluß und im Sand herum. Als sie nach Hause gehen mußten, fiel einem von ihnen ein, daß es nicht schaden könnte, alle Brüder zu zählen, um festzustellen, ob auch keiner fehle. Sie stellten sich in einer Reihe auf und zählten. Und siehe da, es waren nur sechs.“ [...] (Leseprobe aus dem Buch)

Der Autor

Eduard Petiška (* 14. Mai 1924 in Prag; † 6. Juni 1987 in Mariánské Lázně) war ein tschechischer Schriftsteller und Übersetzer. 1943, nach dem Abitur in Brandýs nad Labem, studierte Petiška vergleichende Wissenschaften, Literaturgeschichte und Germanistik an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität Prag. 1949 promovierte er und widmete sich kurze Zeit darauf hauptberuflich der Literatur. 1977 gehörte er zu den Unterzeichnern der Anticharta. Er starb als anerkannter und erfolgreicher Autor, der seinen literarischen Nachlass seinem Sohn hinterließ, einem Schriftsteller, der unter dem Pseudonym Eduard Martin publiziert. (Quelle: Wikipedia

Der Illustrator

Miroslav Šašek stammt aus einer Müllerfamilie, die im nordböhmischen Chodovlice die Mühle Lucký mlýn („Wiesenmühle“) betrieb. Sein Vater war zuletzt Versicherungsagent in Sedlčany, starb aber bereits 1926. Seine Mutter zog daraufhin mit den beiden Kindern Miroslav und seiner vier Jahre jüngeren Schwester Věra zurück nach Prag. Šašek studierte Architektur und Zeichnen an der dortigen Technischen Hochschule, u. a. bei Oldřich Blažíček, ohne jedoch das Studium zu beenden. Stattdessen arbeitete er 1939 für ein Reisebüro, für das er mehrere Auslandsreisen absolvierte, und begann in der Zeit der deutschen Besetzung der Tschechoslowakei für mehrere tschechische Verlage eine Reihe von Büchern zu illustrieren, darunter zwei des Komikers Fanda Mrázek. 1947 veröffentlichte er sein erstes eigenes Kinderbuch Benjamin a tisíc mořských ďasů Kapitána Barnabáše. Ebenfalls 1947 zog er nach Paris, um sich dort an der École des Beaux-Arts einzuschreiben, blieb aber auch weiterhin als Illustrator für tschechische Verlage tätig. Nach dem kommunistischen Umsturz im Februar 1948 beschloss er jedoch, nicht in sein Heimatland zurückzukehren, und nach der Verstaatlichung des tschechischen Verlagswesens 1949 entfiel für ihn dort jegliche Veröffentlichungsmöglichkeit. Nach Versuchen, sich als Werbegrafiker und Architekt durchzuschlagen, arbeitete Šašek von 1951 bis 1957 in München für den Sender Radio Free Europe als Rundfunkredakteur und Sprecher, illustrierte aber auch Flugblätter, die per Ballons über den Eisernen Vorhang transportiert wurden. In München fand zudem 1957 eine erste Ausstellung seiner Gemälde statt.

1959 begann er mit dem Bilderbuch This Is Paris unter der Signatur M. Sasek eine Reihe von Städtebüchern für Kinder zu zeichnen, die am Ende achtzehn Titel umfasste. Die Idee zu einer Art Reiseführer für Kinder hatte er schon rund zehn Jahre zuvor entwickelt, sie sollte allerdings auf Texten basieren, ergänzt um kleine Illustrationen. Nun hatte sich das Prinzip umgekehrt: Großformatige Abbildungen standen im Mittelpunkt, ergänzt um weitere Illustrationen und Vignetten, und wurden von kurzen, erläuternden Kommentaren begleitet. Dabei verband er die Präsentation typischer Sehenswürdigkeiten mit individuellen, originellen Beobachtungen, die örtliche Besonder- wie Eigenheiten widerspiegelten. Auch hatte sich sein Zeichenstil deutlich verändert. Anstelle seines konturenbetonten, rundlichen Stils der 1940er Jahre, der bisweilen an Farbholzschnitte erinnerte, nutzte er nun vorwiegend aquarellierte, abstrahierende Farbflächen, die einen collagenhaften Eindruck erweckten, in Kombination mit einem akribischen Detailreichtum in der Zeichnung vor allem für dokumentarische Zwecke, etwa bei der Wiedergabe von Inschriften. Erkennbar sind dabei Einflüsse der zeitgenössischen Kunst und Karikatur, etwa von Modigliani einerseits, anderseits aber auch von Ronald Searle oder Saul Steinberg (Quelle: Wikipedia)

Erhaltungszustand

Im Fachantiquariat der SFB-Buchhandlung ist dieses wunderschön illustrierte Kinderbuch in einem altersbedingt guten Zustand mit einigen Lagerspuren verfügbar; im Inneren sind die Seiten leicht vergilbt ansonsten aber ohne Anstreichungen, Anmerkungen o.Ä.

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